Das Erbe der Jedi-Ritter 17 - Wider aller Hoffnung
dem harschen Summen von zwei Lichtschwertern, die aufeinander einschlugen. Erschöpfung zerrte schmerzhaft an jedem Muskel in ihrem Körper, aber sie hatte nicht vor aufzugeben. Sie war entschlossen, sich ihren Platz in dieser Welt nicht wegnehmen zu lassen.
Parieren.
Aber etwas hatte sich verändert, und nun flüsterten ihr urtümliche Instinkte Dinge zu, warnten sie vor Gefahren, die diese Veränderung bringen konnte. Sie konnte es sich nicht leisten, unaufmerksam zu werden. Was immer diese Meereswelle gebracht hatte, sie musste es als Gefahr betrachten.
Zustoßen, abwehren.
Hast du es auch gespürt?
Obwohl die Stimme von ihrer Angreiferin kam, erinnerte sie sie zu sehr an ihre eigene Stimme Ja, antwortete sie und wich zur Seite aus, als Riinas Lichtschwert an ihr vorbeizuckte.
Weißt du, was es ist?
Tahiri spürte Riinas Unsicherheit und packte ihr eigenes Schwert ein wenig fester.
Nein, sagte sie, nahm das Lichtschwert in beide Hände und führte einen Schlag gegen Riinas Kopf.
Riina blockierte den Schlag problemlos, als hätte sie ihn erwartet. Die Lichtschwerter berührten einander und knisterten drohend in der Stille. Dann beugte sich Riina mit einem nervösen Halblächeln näher heran und richtete im Licht ihrer Waffen den Blick auf Tahiri. Etwas kommt, flüsterte sie.
Tahiri wollte sich unbedingt umsehen. Sie fühlte sich, als stünde ihr Rücken in Flammen. Dort bohrte sich der Blick eines unbekannten Etwas, das näher kam, zwischen ihre Schulterblätter. Aber wie konnte sie dieses Etwas bekämpfen, wenn sie Riina nicht aus den Augen lassen durfte?
Zurückweichen, blockieren, angreifen.
Riina sprang nach hinten, das Lichtschwert gehoben.
Wir könnten es gemeinsam bekämpfen, sagte sie.
Tahiri wurde kalt, als Misstrauen sie durchflutete. Warum sollte ich so etwas tun?
Entweder das, oder wir bleiben hier stehen, bis es uns erledigt − erst die eine, dann die andere. Es wäre so einfach wie die Jagd nach Scher-kil hla.
Tahiris Geist versorgte sie mit einem Bild eines dicklichen, flugunfähigen Vogels, der auf den Weltschiffen der Yuuzhan Vong als Proteinlieferant gezüchtet wurde. Sie zwang es zurück; solche Bilder, solche Gedanken gehörten nicht hierher.
Zustechen, ablenken.
Sie kämpfte angestrengt, nicht nur gegen das Lichtschwert, sondern auch gegen ihr Misstrauen. Sich mit Riina zusammentun? Das war so gut wie aufzugeben! Sie war schon einmal von der Yuuzhan-Vong-Persönlichkeit vereinnahmt worden, und nur Anakin hatte sie retten können. Sie konnte sich nicht ein zweites Mal auf ihn verlassen, denn er war …
Ihr Geist wich vor dem Wort zurück, aber es hallte in ihr wider wie eine Begräbnisglocke:
Tot.
Anakin konnte ihr jetzt nicht helfen, er konnte ihr überhaupt nicht mehr helfen. Dieser schlichten Wahrheit konnte sie sich nicht entziehen. Sie war auf sich allein gestellt.
Zuschlagen, ducken, nachsetzen.
Eine Stimme rief nach ihr, getragen von dem dunklen Wind, der aus dem Schattenland heranwehte. Sie rief ihren Namen, aber gedehnt, über quälende Sekunden hinweg, als käme der Ruf von weit, weit her …
Hast du das gehört?, fragte sie Riina. Nun hatte sie wirklich Angst.
Ja. Riinas Stimme klang erleichtert. Es ruft nach dir. Es will mich nicht.
Warum ich?, fragte Tahiri erzürnt und schlug dreimal kurz nacheinander heftig nach Riina. Warum nicht du?
Ich weiß es nicht. In Riinas Heiterkeit schwang Unsicherheit mit. Sie zog sich mit einem Sprung zurück, der sie fünf Meter von Tahiri wegbrachte.
Aber du weißt, dass es dich ebenfalls holen wird, wenn es erst mit mir fertig ist.
Zutreten, angreifen.
Zumindest werde ich mich nicht auch noch um dich kümmern müssen, wenn es angreift!
Wieder erklang die Stimme aus dem Schatten und klang wie das erste Grollen einer mächtigen Welle, die sich am Strand brach.
Es ist nicht ehrenhaft, einem Feind beim Kampf den Rücken zuzudrehen, sagte Riina. Und auch nicht praktisch.
Ich kann immer nur gegen einen Gegner auf einmal kämpfen, erwiderte Tahiri und zwang Riina mit einer Reihe aggressiver Schläge zurück. Sie bewegte sich wie nie zuvor, verblüffte sich selbst mit der Anmut und Kraft ihrer Schläge. Sie war wie Anakin, erfüllt von der Macht, glühend in einem weißen, hell leuchtenden Feuer.
Das Bild brachte Erinnerungen mit, und die Erinnerungen Emotionen, die sie lieber vergessen hätte. Sie griff erneut an, noch heftiger als zuvor. Aber am Ende hatten sie sich nur wieder festgefahren. Auge in Auge, kaum Zentimeter
Weitere Kostenlose Bücher