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Macabros 080: Die Waben-Monster

Macabros 080: Die Waben-Monster

Titel: Macabros 080: Die Waben-Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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In der Rue Buffon, unmittelbar dem Jardin des Plantes
gegenüber, hatte Fernand Lupolle sein tödliches
Erlebnis.
    Es war schon dunkel.
    Der zweiundvierzigjährige trug eine großgemusterte
Jacke und eine eng sitzende Cordhose. Er war ein sportlicher Typ.
    Lupolle pfiff leise durch die Zähne, als eine langbeinige
Französin mit Traumbusen seinen Weg kreuzte.
    ›Das wär’ genau die Richtige für die
Nacht‹, dachte Lupolle, blieb stehen und sah, wie die
Schöne in seidig schimmernden Hosen, die jede ihrer aufregenden
Kurven zur Geltung brachte, zu dem Eisentor neben dem Museumseingang
lief.
    Sie hatte es eilig.
    Lupolles Augen wurden unwillkürlich schmal.
    Um diese Zeit war weder das Museum geöffnet noch standen die
Tore zum dahinterliegenden Garten offen.
    Die attraktive Frau lief über den Kiesweg und verschwand
zwischen den Büschen in der Dunkelheit. Fernand Lupolle handelte
ganz mechanisch.
    Der Jagdinstinkt war in ihm erwacht.
    Wenn er eine schöne Frau sah, beachtete er alle anderen
Vorsätze nicht mehr. Und gerade für Frauen dieses Typs
hatte er viel übrig.
    Wer war sie?
    Und vor allen Dingen – was suchte sie jetzt noch um diese
Zeit in dieser menschenleeren Gegend?
    Holte sie jemand ab? Die Arbeitszeit der Angestellten in diesen
Gebäuden war längst zu Ende.
    Während ihm Gedanken dieser Art durch den Kopf gingen,
heftete er sich schon an die Fersen der schönen Fremden.
    Er war Junggeselle, unabhängig und verdiente beim
Französischen Fernsehen als Maskenbildner recht gut, um sich
einige Extravaganzen leisten zu können.
    Lupolles Hobby waren die Frauen. Langbeinig mit Traumbusen und
aufregenden Kurven, da, wo sie sein mußten…
    Er folgte der Fremden in der Dunkelheit und beschleunigte
ebenfalls seinen Schritt, als sie ihr Tempo forcierte. Keinesfalls
wollte er sie aus den Augen verlieren.
    Der Duft ihres Parfüms erfüllte die Luft. Wie einer
unsichtbaren Spur konnte er ihm folgen.
    Die Unbekannte verschwand hinter mannshohen
Rhododendren-Sträuchern.
    Nur noch gedämpft drang der Verkehrslärm der
Straße in den Garten.
    An einer Abzweigung blieb Lupolle stehen, hielt den Atem an und
lauschte.
    In welche Richtung war sie gegangen?
    Da – wieder ihre Schritte! Das Geräusch kam von
rechts…
    Lupolle begann zu laufen. Er bemühte sich, dabei so leise wie
möglich zu sein. Aber der knirschende Kies unter seinen
Füßen war nicht ganz zu vermeiden.
    Der Pfad machte einen Bogen.
    Ein großer Busch streckte ausladend seine belaubten Zweige
halb über den Weg.
    Dunkelheit! Weit und breit kein Mensch – bis auf die
Unbekannte, die nur einen Schritt von ihm entfernt stand und sich
langsam zu ihm umdrehte.
    Auf solche Situationen war Lupolle stets vorbereitet und hatte die
passende Bemerkung auf den Lippen.
    »Pardon, Madame«, sagte er freundlich mit dem Anflug
eines jungenhaften Lächelns. »Bitte erschrecken Sie nicht,
daß ich so unvermutet vor Ihnen stehe. Ich habe Sie gesehen und
konnte nicht anders – ich mußte Ihnen einfach nachgehen.
Nicht jeden Tag hat man das Glück, einer Frau wie Ihnen zu
begegnen. Wären Sie ein Mann – würden Sie mich sicher
verstehen.« Er ging auf sie zu. Sie blickte ihn nur an und sagte
kein Wort.
    Merkwürdig, dachte Lupolle noch. Sie ist weder erschrocken
noch erstaunt.
    Er kam nicht mehr zu weiteren Gedanken über diesen
Umstand.
    Das Gebüsch neben ihm teilte sich.
    Blätter raschelten, Zweige knackten.
    Von Furcht und Mißtrauen erfüllt warf sich der Mann
herum.
    Außer der Frau, der er gefolgt war, gab es noch jemand im
Jardin des Plantes.
    Eine unheimliche Gestalt stand vor ihm!
    Fernand Lupolle hatte Ähnliches nie zuvor in seinem Leben
gesehen.
    Ein Geschöpf aus einem Alptraum!
    Es hatte einen Menschenkopf – aber das war auch alles, was es
an Ähnlichkeit mit einem Menschen gemeinsam hatte.
    Aus seiner glatten Stirn ragten wippend zwei lange Fühler mit
winzigen Tasthaaren. Der Körper war schwarzbraun, in mehrere
Glieder unterteilt und sah wie lackiert aus.
    Der seltsam anmutende Leib – gehörte einem riesigen
Insekt!
     
    *
     
    Lupolle kam weder dazu, auf dem Absatz kehrt zu machen und zu
entfliehen, noch zum Schreien.
    Blitzschnell zuckten die beiden langen, mit hornigen Widerhaken
versehenen Insektenarme nach vorn.
    Die Klauen legten sich um Lupolles Hals.
    Der Mann fühlte einen beißenden Schmerz, als die
messerscharfen Krallen sich wie eine Zange schlossen.
    Dunkel sickerte Blut rings um seinen Kragen.
    Dann ließ das Ungeheuer

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