Das Erbe der Jedi-Ritter 19 - Verreint durch die Macht
verbanden. Diese Seuche war auf der anderen Seite von Yuuzhan’tar entstanden, aufgrund eines Fehlers, den das Welthirn machte, und nun starben die Geschöpfe wegen eines weiteren Fehlers des Dhuryam. Es stank rings um die Zitadelle, und der Boden war glitschig von zertrampelten Kadavern.
Die Atmosphäre in der großen Halle war ernst. Sie war ein Ort der Versammlung für die Elite der Yuuzhan Vong und wurde definiert von einem gebogenen Dach, das von Säulen aus Knochen gestützt wurde. Sie war breit an den vier Portalen, wo die Mitglieder hoher Kasten eintraten, und betonte das gegenüberliegende Ende, wo Shimrra auf einem pulsierenden scharlachroten Thron saß, gestützt von Hau-Polypen. Dovin Basale erhöhten das Gefühl von Schwerkraft, als bewegte man sich einen Hügel hinauf, je näher man Shimrras Thron mit dem Stachelrücken kam.
Und dennoch war die Atmosphäre in der Halle grüblerisch und still.
Eine kniende Versammlung von Priestern, Kriegern, Gestaltern und Verwaltern wartete darauf, dass der Höchste Oberlord etwas sagte, aber lange Zeit wurde die brütende Stille nur unterbrochen von dem Geräusch der Insekten, die auf dem Dach aufschlugen oder von den Dämmen in der Nähe in die Mäuler von einem Dutzend May Luur gefegt wurden. »Man fragt sich: Wo haben wir geirrt ?«, sagte Shimrra schließlich. » Liegt der Fehler bei den Säuberungen, den Opfern, den Eroberungen? Werden wir geprüft von den Göttern, oder haben sie uns verlassen? Ist Shimrra immer noch euer Kanal, oder wurde er zu einer Last? Ihr seid so beschäftigt mit euren Ängsten über das Gleichgewicht und das Durcheinander! Ihr fragt euch, ob wir alle in den Augen der Götter zu Beschämten wurden − verachtet, abgelehnt, ausgestoßen wegen unseres Stolzes und unserer Unfähigkeit, uns durchzusetzen.«
Shimrra hielt inne, um sich in der Halle umzusehen, dann fragte er: »Glaubt ihr, dass euer Misstrauen gegen mich, eure geflüsterten Zweifel, unserer edlen Sache nutzen? Wenn ich euch hören kann, was denken dann die Götter, die in jeden von euch schauen? Ich werde euch sagen, was die Götter zueinander sagen: Sie haben den Glauben an den einen verloren, den wir auf den Polypenthron setzten. Und indem sie am Höchsten Oberlord, unserer Verbindung zu ihnen, zweifeln, bezweifeln sie auch uns.
Und daher schicken die Götter ihren Kindern Seuchen und Niederlagen − nicht, um mich zu kasteien, sondern um zu demonstrieren, wo ihr versagt, wo ihr euch von ihnen abgewandt habt.«
Shimrras schwarz-graues Zeremonialgewand war die abgezogene und erhaltene Haut des ersten Höchsten Oberlords.
Sein massiver Kopf war mit Mustern versehen, seine Züge neu arrangiert, um einen göttlichen Aspekt nahezulegen: Die Augen waren weiter, dem Mund die Biegung genommen, die Stirn war verlängert, die Ohrläppchen gestreckt, das Kinn zu einer Spitze verengt wie die Halle der Versammlung selbst. Und in den Augenhöhlen blitzten Mqaaq’t-Implantate, die ihre Farbe nach Shimrras Stimmung wechselten. Die Finger seiner riesigen rechten Hand klammerten sich um einen scharfzahnigen Amphistab, der sein Zepter der Macht darstellte.
Unter dem Thron aus Yorikkorallen saß sein beschämter Vertrauter Onimi, teils Haustier, teils Verkünder von Wahrheiten, die nur wenige auszusprechen wagten.
Es war durch ein Netz von lauschenden Bioten und tatsächlichen Spionen an Shimrras Ohren gedrungen, dass einige seiner Gegner behaupteten, er habe die Gunst der Götter verloren − eine eher ironische als gefährliche Spekulation, da Shimrra schon lange nicht mehr wirklich an irgendeine Macht glaubte, nur noch an die, die er selbst als Höchster Oberlord ausübte.
Dennoch, es gab unbezweifelbare Gründe zu fürchten, dass er die Gunst nicht mehr besaß. Der langsame Verlauf der Eroberung, eine Juckseuche, die mit Shimrras Eintreffen auf Yuuzhan’tar zusammengefallen war, eine immer noch andauernde Ketzerbewegung, die katastrophale Niederlage bei Ebaq 9, der Verrat der Priesterin Ngaaluh, ein Versuch, Shimrra umzubringen … Viele glaubten, diese Rückschläge seien von den Göttern selbst als Warnung an den Höchsten Oberlord inszeniert, weil er zu großartig und zu stolz geworden war.
Er, der diese Galaxis als auserwähltes Reich für die lange umherwandernden, heimatlosen Yuuzhan Vong bezeichnet hatte.
Um die besorgten Angehörigen der Elite optimistischer zu stimmen, hatte Shimrra erlaubt, dass seine Erklärungen und Äußerungen vier Seherinnen vorgelegt wurden −
Weitere Kostenlose Bücher