Das Erbe der Jedi-Ritter 19 - Verreint durch die Macht
Schlächter bekannt waren.
Der gewundene Weg zum Landefeld, bestreut mit duftenden Blüten, die von den nackten Füßen von Dienern zertreten wurden, zog sich über die nun runden Dächer von ehemaligen Gebäuden und über zahllose Brücken, die die künstlichen Schluchten überquerten, die die Yuuzhan Vong nicht hatten füllen oder ansonsten zum Verschwinden bringen können. Chöre von Insekten ehrten die Götter mit ihren trillernden Liedern, und Aasvögel pickten an den Resten der Plage von Stinkkäfern. Der Himmel war strahlend lila, und man sah die Regenbogenbrücke halb, die fast ihren Höchststand erreicht hatte.
Aber der makellose Himmel strafte das melancholische Wesen der Prozession Lügen, denn alle, die teilnahmen, wussten inzwischen von den Ereignissen bei Selvaris. Der Feind hatte irgendwie von dem Konvoi der Friedensbrigade erfahren, einen Hinterhalt gelegt und viele der Gefangenen zurückgeholt, die eigentlich als Opfer bei der bevorstehenden Zeremonie vorgesehen waren. Schnelles Handeln eines Yuuzhan-Vong-Kommandanten hatte zur Flucht von drei Frachtern der Friedensbrigade geführt, die nach Yuuzhan’tar melden konnten, wie es dem Konvoi ergangen war. Eine Gruppe von Schlächtern war sofort aufgebrochen und hatte brillante Arbeit geleistet, sehr zur Unzufriedenheit mancher Elite-Krieger, die die Schlächter als Abscheulichkeiten und Verstoß gegen das Kastensystem betrachteten und sich Sorgen wegen der Machterhöhung des Höchsten Oberlords machten.
Nom Anor ging mehrere Schritte hinter der mit Schädeln geschmückten Sänfte und einer Gruppe, die den Hohen Priester Jakan, die Meistergestalterin Qelah Kwaad, Kriegsmeister Nas Choka, Hochpräfekt Drathul und andere Angehörige der Elite enthielt. Er hatte sich Gedanken gemacht, ob man ihn wohl für das Versagen der Friedensbrigade zur Verantwortung ziehen würde − diese Gruppe von Kollaborateuren war im Wesentlichen seine Schöpfung, aber bisher war das nicht geschehen. Seine Verteidigung wäre ohnehin die gleiche geblieben: dass Akte des Verrats nur so erfolgreich sein konnten wie die Verräter selbst, die sie durchführten.
Die Frachter der Friedensbrigade hatten nicht auf Yuuzhan’tar landen dürfen, aber ihre Nicht-Yuuzhan-Vong-Kommandanten und die Mannschaften waren von Yorik-Trema zur Oberfläche gebracht worden, zusammen mit den Kommandanten und Mannschaften der Begleitschiffe der Yuuzhan Vong. Die letztere Gruppe kniete jetzt in einem Bereich des Landefelds, das für das Benennen, Segnen und Tätowieren von Kriegsschiffen gedacht war. An der Seite wurden die Gefangenen der Allianz von Blorash-Gallert festgehalten, und in der Mitte des Felds, mit den Gesichtern nach unten, lagen die Friedensbrigadisten.
Nom Anor dachte einen Augenblick, Shimrra wollte seine Prozession vielleicht über die Brigadisten hinwegziehen lassen, aber stattdessen rief der Höchste Oberlord sein Gefolge zum Halt, als es die Mitte des Feldes erreichte. Der Haufen zerschlagener Verräter, die unterschiedlichen Spezies angehörten, wusste genug, um mit dem Gesicht nach unten auf dem rauen Boden zu bleiben, während die Adepten des Hohen Priesters Jakan und Onimi sie umkreisten und sie mit Paaloc-Räucherwerk und Venogel einrieben.
Dann stellte Jakan selbst sich in ihre Mitte, und aus tief liegenden Augen betrachtete er die Beulen und Striemen, die die Schlächter den Brigadisten bereits zugefügt hatten, bevor man sie nach Yuuzhan’tar brachte.
Dann ging der Hohe Priester weiter zu den Yuuzhan-Vong-Kriegern und rief ihren Höchsten Kommandanten Blu Fath. Der Mann war ein hochgewachsener Krieger, aber nicht sonderlich für das Amt eines Höchsten Kommandanten geeignet und nur deshalb aufgestiegen, weil die Angehörigen der Domäne Fath, darunter mehrere wichtige Konsuln, ununterbrochen Bittschriften schickten.
»Wie viele Gefangene haben Sie abgeliefert, Kommandant?«, fragte Jakan.
Blu Fath drehte sich leicht, um Kriegsmeister Nas Choka zu salutieren. »Sechs Pakete − beinahe fünfhundert.«
Jakan schüttelte enttäuscht den Kopf und warf einen Blick zu Shimrra. »Weniger als die Hälfte des Minimums, das für eine Zeremonie dieser Größe notwendig ist.«
Shimrra blickte steinern vom harten Bett seiner Sänfte und schwieg, auch wenn die Seherinnen begannen, ihre Weissagungs-Bioten zu konsultieren, und erschrocken aufstöhnten.
Nas Choka trennte sich von der Prozession und gestikulierte Blu Fath und seinen Offizieren.
»Unsere Krieger haben sich gut
Weitere Kostenlose Bücher