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Das Erbe Der Nibelungen

Titel: Das Erbe Der Nibelungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein , Torsten Dewi
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besiegeln. So ist es seit Jahrhunderten Brauch und hat sich oft bewährt. Doch die törichte Prinzessin war dem jungen Schmied Siegfried verfallen und ließ daher Etzel, den Sohn des Hunnenführers Mundzuk, vergeblich freien. Der König und sein Berater
Hagen waren außer sich, und der Schaden für das Reich war groß. Die Hunnen jenseits der Grenzen, der Drache Fafnir diesseits! Um Burgund vor dem Untergang zu retten, rief Gundomar seine besten Krieger zusammen, und auch die Söhne Giselher und Gunther. Drachentöter sollten sie werden, in mutiger Tat den Gegnern Respekt abverlangen. Doch nach drei Tagen kamen sie nicht mehr, um das Blut auf ihren Klingen glänzen zu lassen. Giselher war tot, Gunther verletzt, und der König rang mit dem letzten Atemzug, so der grausige Preis ihres Hochmuts.
    Der Drache regierte nun Burgund, und die Feinde des Reiches warteten geduldig, dass es fiel. Währenddessen verbrannte ein adeliger Freier nach dem anderen im Ring der Flammen, den Brunhilde von Island als Prüfung um ihr Schloss gelegt hatte. Nicht eine Sekunde schwand in ihr die Hoffnung, dass der mutige Siegfried kommen werde, sie zu seiner Frau und Königin zu machen.
    Doch Siegfried war mit Herz und Auge nur bei Kriemhild, und um sie zu erobern, war er bereit, sich Fafnir zu stellen - der tote Drache sollte sein Geschenk an den neuen König Gunther sein. Regin - war ich es wirklich? - mühte sich, den Wahnsinn zu verhindern, doch die Rückkehr des alten Laurens, von jahrelangem Widerstand gegen Hjalmar verkrüppelt, nahm mir jede weitere Gelegenheit. Durch ihn erfuhr Siegfried von Nothung, mit dem das Untier zu besiegen war - und von seinem königlichen Blut, das ihn zum legitimen Bewerber um die Hand Kriemhilds machte. In finsterer Nacht rang er dem trunkenen Gunther das Versprechen ab, die Prinzessin heiraten zu dürfen, sofern er des Drachen Haupt und ein eigenes Reich vorweisen könne. Selten war ein Mann entschlossener als Siegfried, alles zu erreichen. Und für diese Gier nach Macht und Einfluss,
die nun seine Seele verdunkelte, stach ich Laurens meine Klinge in die Brust.
    Wie ein Tier drosch Siegfried fortan mit dem Hammer auf das alte Schwert, schärfte die Klinge neu, machte sich die Waffe der Götter untertan, bis er sie fast so führte, wie sie heimlich ihn führte. Er wurde zum Sklaven des Schwertes, ein Diener des Krieges. Ich sah nur zu - und entschied endlich, den Menschen den Rücken zu kehren. Mein Weg führte mich zurück in den Wald, Körper und Stimme zurücklassend. Mein Geist glitt in die Bäume, in den Boden, durch die Luft, und vereinte sich mit meinen Brüdern, den Nibelungen, die mich mit Häme begrüßten für den Narrengedanken, Siegfrieds Schicksal auf friedlichen Pfaden halten zu können.
    Nun mochte der Weg dunkel sein, den Siegfried mit erhobenem Schwert beschritt, doch er tat es mit Geschick und Wagemut. Dem Drachen stellte er sich wie ein Krieger, und in einem langen Kampf besiegte er das geschuppte Untier, stach ihm vor seiner Höhle das Schwert Nothung durch den Gaumen in den Schädel. Vom Blut des Drachen war Siegfried benetzt, und wir Nibelungen konnten nur hilflos zusehen, wie er sich des Schatzes bemächtigte, den zu hüten uns die Götter geheißen hatten. Wir warnten Siegfried, drohten ihm, doch er nahm, was nicht sein war. Zum Gold noch den verfluchten Ring, zum Ring noch die Tarnkappe. Alles auf einen hölzernen Schlitten gepackt, darauf das Haupt Fafnirs, um in Worms als Held begrüßt zu werden. Zur feierlichen Krönung König Gunthers warf er den Schädel auf den Marktplatz und ließ sich vom Volk als Drachentöter feiern. Niemand hasste ihn mehr dafür als der knurrige Hagen, der die Liebe Burgunds zum König in Gefahr wähnte. Wer war denn der wahre Beschützer der
Menschen - der Mann mit der Krone oder der Mann mit dem Schwert, der den verhassten Drachen erlegt hatte? So dachte er, und er dachte nicht falsch.
    Trunken vor Freude machte Siegfried gleich den nächsten Fehler: mit dem Nibelungengold kaufte er die Dienste Gunthers und seiner Armee, um von Hjalmar sein Erbrecht zu fordern - das Reich Xanten. Dabei begehrte Siegfried nicht den Thron, nur Prinzessin Kriemhild, die er dann freien durfte. König Gunther, Freund Siegfrieds und doch in Furcht vor ihm, hatte kein Pfund, um zu wuchern, und willigte ein. Obendrauf versprach er dem ehemaligen Schmied die eigene Schwester, um die Reiche Burgund und Xanten aneinander zu binden. Hagen vermied es lange und wohlweislich, ihn

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