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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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den Ellbogen
auf den Knien vor und sagte — so als wollte er behutsam eine schlechte
Nachricht überbringen — mit leiser Stimme: »Sie können die Auswirkung vom Mord
an Bridget Cross und der Verhaftung von Kip Cross auf den Markt nicht
ignorieren. Die beiden waren die treibenden Kräfte von Pandora. Talentierte
Menschen, alle beide. Welch eine Schande.« Er schüttelte betrübt den Kopf,
während seine große Nase unter den Leuchtstofflampen einen langen Schatten auf
die Oberlippe warf. »Ich sehe nicht, wie Pandora ohne die beiden überleben
könnte.« Er runzelte mitfühlend die Stirn, so als wäre es ihm überaus
unangenehm, so offen sein zu müssen, aber seine Rattenaugen leuchteten.
    »Gegen Kip wurde keine Anklage wegen
Mordes erhoben. Er könnte noch heute auf freien Fuß gesetzt werden.«
    T. Duke wechselte einen langen Blick
mit Baines und sagte dann rasch: »Wenn das passiert, dann stimmt hier in diesem
Land etwas nicht. Wirklich nicht. Aber mal abgesehen von der Frage nach der
Leitung von Pandora, was ist mit den Finanzen der Firma? Das ist eine ganz
andere Angelegenheit. Das Kapital wurde an allen Ecken und Kanten falsch
ausgegeben. Die fixen Kosten wurden vergrößert, bevor ein Plus an Einnahmen
gemacht wurde. Denken Sie auch an die Unmengen Geld, die Kips Rechtsbeistand
verschlingen wird.« Er verzog das Gesicht. »Mich ärgert die Vorstellung, daß
das Geld, welches ich mit USA Assets investiert habe, für Kip Cross’
Anwaltskosten draufgeht. Sie sind dafür verantwortlich, oder? Sie
unterschreiben jetzt die Schecks.«
    Iris nahm an, er erwartete von ihr,
daß sie ihre Handlungsweise rechtfertigte oder sich entschuldigte. Sie sah ihn
nur kühl an und versuchte, nicht in Baines’ Richtung zu schauen, der sie mit
seinen blauen Äugen genau beobachtete, seit er zur Tür hereingekommen war.
    Einige Sekunden später, als deutlich
wurde, daß Iris nicht antworten würde, fuhr T. Duke mit seinem volkstümelnden
Näseln fort: »Ich versuche Ihnen nur klarzumachen, daß Pandora in den Augen
eines jeden Anlegers mit ein bißchen Köpfchen ein großes Risiko darstellt. Und
Eindrücke regieren den Markt.«
    »Ich habe einen Plan, um dem zu
begegnen.«
    »Haben Sie das?«
    Sie nickte geheimnisvoll.
    »Nun, in Ordnung, nehmen wir an, es
ist so. Sagen wir, es gelingt Ihnen, Pandora auf dem Markt reizvoll erscheinen
zu lassen. Sie müssen eine Neuemission immer noch von der Aufsichtsbehörde für
den Finanz- und Wertpapiersektor genehmigen lassen. Sind Sie sicher, daß
Pandora absolut sauber ist?« T. Duke durchschnitt die Luft mit der Hand, so als
gäbe es in der Angelegenheit nur schwarz oder weiß, die eine oder andere Seite.
»Keine fragwürdigen Unternehmungen seitens des Vorstandes? Ich rede nicht nur
von Ihren Unternehmungen im Hinblick auf Pandora, sondern auch außerhalb der
Firma. Ihr Job hier zum Beispiel. Das ist eine Umgebung, die nach Betrug nur so
schreit.«
    »In meinem Büro finden keine betrügerischen
Tätigkeiten statt«, erwiderte Iris scharf, die sich durch die Andeutung
angegriffen fühlte. »Und alle Geschäfte von Pandora sind solide.«
    »Ich möchte Sie nicht beleidigen,
Iris, aber Sie waren in der Vergangenheit in fragwürdige Geschäfte verwickelt,
die einer eingehenden Überprüfung vielleicht nicht standhalten würden.«
    Iris’ Gesicht fing an zu glühen, und
sie wußte, daß sie feuerrot wurde. »Worauf genau wollen Sie hinaus?« Er hatte
recht. Sie war in ein paar Situationen verwickelt gewesen und hatte mit ein
paar Leuten zu tun gehabt, die nicht ganz koscher waren. Einige von diesen
Vorfällen waren bekannt, andere hoffte sie, mit in ihr Grab zu nehmen. Von
welchen redete er? Sie fragte sich, wieviel wohl jemand mit T. Dukes Quellen
über einen Menschen herausfinden konnte. Viel. Der Gedanke, daß sie wegen
irgend etwas aus ihrer Vergangenheit vielleicht gezwungen werden konnte, eine
von T. Dukes Schachfiguren zu spielen und ihren Plan für Pandora aufzugeben,
verursachte ihr Übelkeit.
    T. Duke hob warnend die Hand. »Nun,
ich bin der letzte, der mit Steinen wirft. Jeder weiß, daß meine Vergangenheit
alles andere als lupenrein ist. Ich biete Ihnen einfach nur den Rat eines
Freund an. Teil meiner Aufgabe als Anleger in kleine Firmen ist es, die
Unternehmer dazu zu bringen, sich nackt vor den Spiegel zu stellen.« Er machte
eine Pause, lehnte sich vor und sah sie mit finsterem Blick an. »Sie müssen
sich und die Firma einer ernsthaften Prüfung unterziehen.«
    Iris atmete

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