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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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sah. Sie
wartete einen Augenblick, um sich zu fassen, und öffnete dann die Tür. »Was für
eine Überraschung, Kip!«
    »Hallo, Natalie.« Er stand verlegen
auf der Veranda, streckte dann die Hand aus, um ihren Arm zu berühren, da er
das Gefühl hatte, eine Art Körperkontakt wäre angebracht.
    »Ach... oh... Hallo, Summer.«
Gezwungen streckte Natalie die Hand Summer entgegen, die neben Kip stand.
    »Hallo, Mrs. Tyler.« Summer lächelte
sittsam. Sie trug eine hautenge Jeans, einen kurzen weißen Pullover und weiße
Schuhe mit dicken schwarzen Gummisohlen. Ihre großen Brüste hoben den Pullover
an und legten den Nabel frei.
    Verlegen rieb sich Natalie die Hände.
»Also, Kip, du bist freigelassen worden. Schön für dich!« Sie klopfte ihm nervös
auf die Schulter.
    »Ja.« Er nickte und kratzte sich am
Ohr. »Ich bin hier, um Brianna abzuholen.«
    Natalie drehte sich rasch um und rief
durch die offene Tür hinein: »Joe! Joe, rate mal, wer hier ist!« Sie lächelte
Kip zaghaft an, während sie besorgte Blicke ins Haus warf. »Haben da viele
Reporter auf dich gewartet?« fragte sie, als hätte sie die Bemerkung bezüglich
Brianna nicht gehört.
    Joe Tyler kam mit abgetragenen
Lederpantoffeln zur Tür geschlurft. Sein kariertes Hemd war nicht in die
zerknitterte Hose gesteckt, und seine Haare sahen aus, als hätte er vergessen,
sie zu kämmen. Er hob das Kinn, um Kip durch den unteren Teil seiner
Brillengläser hindurch anzuschauen, so als wollte er schärfer sehen. »Oh«,
sagte er nur.
    »Schön, dich zu sehen.« Kip streckte
ihm die Hand entgegen.
    Joe schüttelte sie kurz und gab sie
dann frei, so als ließe er etwas Faules fallen.
    Natalie umschloß Joes kräftigen Arm
mit beiden Händen. »Schatz, Kip mochte Brianna abholen.«
    »Wo ist sie?« fragte Kip mit einem
Blick ins Haus. »Ist sie nicht hier?«
    »Sie schläft gerade, Kip«, sagte
Natalie. »Ich möchte sie nicht aufwecken. Sie schläft nicht besonders gut. Sie
hat schreckliche Alpträume.«
    »Wir halten es nicht für eine so gute
Idee, Kip«, meinte Joe, »daß du Brianna mitnimmst.«
    Kip verschränkte die Arme vor der
Brust und sah auf den Boden, so als versuchte er, die Botschaft zu verdauen.
Summer klemmte eine Ecke ihrer Silikon-Lippen zwischen die Zähne und sah Kip
bekümmert an. Er sah argwöhnisch zu den Tylers auf. »Versucht ihr, mich von
meiner Tochter fernzuhalten?«
    Natalie fuchtelte mit den Händen vor
ihm herum. »Nein, nein, mein Lieber. Darum geht es ganz und gar nicht. Es war
so schwer für sie, für uns alle. Du kannst das sicherlich verstehen, Kip. Wir
dachten, daß sie hier besser aufgehoben ist. Nur noch ein paar Tage, bis du zur
Ruhe gekommen bist. Ich meine, diese ganzen Reporter und wieder in das Haus
zurückzukehren...«
    »Ich will meine Tochter sehen«, sagte
Kip nachdrücklich und machte einen Schritt auf die Tür zu.
    Joe stellte sich ihm mit seinem
riesigen Körper in den Weg. »Kip, wir halten das nicht für eine gute Idee. Sei
vernünftig. Gib Brianna noch ein paar Tage Zeit, um sich an den Gedanken zu
gewöhnen. Du willst sie mit in das Haus zurücknehmen, in dem ihre Mutter
ermordet wurde, in Gottes Namen. Denk zur Abwechslung mal an das Wohl des
Kindes.«
    Kip schreckte zurück, so als hätten
ihn die Worte geschlagen. »Was soll das heißen?«
    »Es ist nicht böse gemeint, Kip«, fuhr
Joe fort. »Du mußt den Tatsachen ins Auge sehen.«
    »Ich gehe nicht ohne meine Tochter.«
Kip griff nach dem älteren Mann und versuchte, ihn aus dem Weg zu drängen.
    Ob es nun auf der Stärke oder auf dem
Willen beruhte, aber Joe Tyler ließ sich nicht beiseite schieben. »Kip,
beruhige dich!« Er hielt Kip mit den Armen von sich weg.
    »Tun Sie ihm nicht weh!« schrie
Summer.
    Natalie ging den beiden Männern eilig
aus dem Weg, verkroch sich hinter dem Eingang und legte die zitternde Hand auf
den Mund.
    Kip ging etwas zurück und versuchte
dann, an Joe vorbeizustürmen, der die Schultern senkte wie ein Verteidiger beim
Football. »Reiß dich zusammen, Junge!« Als Kip erneut auf ihn zugerannt kam,
machte Joe einen Satz nach vorne, packte ihn und drängte sie beide von der
Veranda hinunter, bis sie rücklings auf den Rasen fielen.
    Natalie kam aus dem sicheren Haus
heraus und ging an den Rand der Veranda. »Wir haben gestern unsere Tochter
beerdigt, Kip.« Tränen liefen ihr übers Gesicht. »Hab doch etwas Mitgefühl. Du
bist immer so mit dir selbst beschäftigt. Du denkst nie darüber nach, wie sich
dein Handeln auf

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