Das Erbe der Pandora
daß Kip sie aus
genau dem Grund umgebracht hat. Und Kip sagt, T. Duke Sawyer hätte sie deshalb
umgebracht. Sind Sie sicher, daß Sie sich in so eine Gefahr bringen wollen?«
»Ich suche nicht nach der besten
Lösung für Iris Thorne. Mir wurde das finanzielle Wohl von Brianna Cross
anvertraut. Ich habe nicht vor, dieses Vertrauen zu brechen, und es ist mir
egal, wer das weiß.«
»Sie haben Gelegenheit herauszufinden,
was einer der anderen Aktionäre von Pandora davon hält. Ich sehe T. Duke Sawyer
in der Lobby. Ein großer, junger Mann ist bei ihm.«
»Das ist sein Schläger Baines. Louise,
schauen Sie sich mal die Anstecknadel am Revers von Baines genau an, wenn es
geht. Erzählen Sie mir dann, ob die Ihnen was sagt.«
»Geht in Ordnung. Sind Sie bereit für
die beiden?«
»Ich hatte mein Mixgetränk mit einem
guten Schuß Proteinen. Ich bin bereit! Bringen Sie den einsamen Reiter und
Tonto herein.«
Iris trug rasch neuen Lippenstift auf
und fuhr sich mit einer Bürste durchs Haar, was sie sofort bereute. Die Luft
war statisch aufgeladen, und die Bürste ließ ihre Haare ungebändigt durch die
Gegend fliegen. Sie versuchte, es glatt zu streichen, und nahm eine gelassene
Haltung an, als Louise T. Duke und Baines in ihr Büro führte.
»Wie schön, Sie unter glücklicheren
Umständen zu sehen«, log Iris.
T. Duke begrüßte Iris mit einem festen
Händedruck. »Ebenfalls.«
Baines drückte ihre Hand so stark, daß
Iris sich beherrschen mußte, um nicht vor Schmerz zusammenzuzucken.
Louise erkundigte sich, ob jemand eine
Erfrischung wünschte. Dabei sah sie sich die Anstecknadel von Baines genau an.
»Das ist aber eine interessante Nadel. Ist die von einer Vereinigung oder so?«
Warum bin ich nicht auf die Idee
gekommen, ihn einfach zu fragen? dachte Iris.
»Ja, Ma’am.« Baines ging nicht weiter
darauf ein.
Louise schaute über ihre halbe Brille
hinweg auf die Nadel?«
»Ein mal eins?«
Baines korrigierte sie. »Einer nach
dem anderen.«
»Welche Vereinigung hat dieses Motto?«
fragte Louise unschuldig.
»Entschuldigen Sie, meine Dame, daß
ich unterbreche«, mischte sich T. Duke ein, wobei seine kleinen Augen lebendig
funkelten, »aber wir haben noch eine Menge mit Miss Thorne zu besprechen, bevor
wir gehen.«
Baines begrub den Queen-Anne-Sessel
fast unter sich. Sein Rücken war kerzengerade, sein Gesicht ausdruckslos.
T. Duke zupfte an den Knien seiner
Hose, bevor er sich in den zweiten Sessel setzte. »Kommen wir zum
Geschäftlichen. So sehr ich Ihre Gesellschaft auch schätze, Iris, das Geschäft
ist der Grund für unser Kommen.« Er lehnte sich auf einem Ellbogen vor und
lächelte, wobei sich sein Mund auf einer Seite höher zog als auf der anderen.
Iris nahm an, daß er versuchte,
unbekümmert zu wirken, aber er ähnelte dadurch einfach nur einer Ratte in
Pfadfinderkleidung.
»Bevor wir anfangen, muß ich Ihnen
noch sagen, wie reizend Sie heute aussehen.«
Iris lächelte gnädig. »Danke.« In
Gedanken fügte sie hinzu, du gönnerhafter Bastard.
T. Duke hielt die Hände gespreizt in
die Höhe, so als wollte er eine Predigt auf einer Kanzel beginnen. »Wohin geht
also Pandora, und wohin geht Iris Thorne?«
Iris faltete die Hände locker vor sich
auf dem Tisch. »Pandora geht an die Börse. Iris Thorne bringt sie dorthin.«
T. Duke schüttelte schon heftig den
Kopf, bevor Iris ihre kurze Antwort überhaupt beendet hatte. »Ich möchte Ihre
Gefühle nicht verletzen, aber Sie sind mit einer Neuemission für Pandora etwas
zu spät dran und etwas zu knapp bei Kasse. Der Markt für Neuemissionen hat sich
abgekühlt. Genau das habe ich vergangene Woche auch der armen Bridget Cross
gesagt. Außerdem ist die Ware von Pandora jetzt mit einem Makel behaftet.«
»Ich stimme zu, daß sich der Markt
abgekühlt hat, aber er ist nicht ganz kalt. Für einige Firmen, die überbewertet
sind und keine Rentabilität vorweisen können, mag er kalt sein, aber das trifft
auf Pandora nicht zu. Der Verkauf von Trottel verlieren immer übertrifft
selbst die optimistischsten Prognosen. Wir können etwas von den anderen Neuemissionen
in der High-Tech-Branche lernen. Yahoo! hat dabei fünfunddreißig Millionen
eingenommen, InfoSeek zweiundvierzig, und Lycos hat der Gang an die Börse
achtundvierzig Millionen Dollar eingebracht. Pandora holt vielleicht nicht
soviel herein, aber die Enten quaken noch. Und eine alte Volksweisheit besagt,
solange die Enten noch quaken, soll man sie füttern.«
T. Duke lehnte sich mit
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