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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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angefangen haben, auf der
Verpackung Aufkleber anzubringen, die über die Quantität von Gewalt, übler
Sprache und sexueller Freizügigkeit Auskunft gaben. Sie berichtete, wie die
Eltern nun von einer neuen Eigenschaft profitieren konnten, mit der anstößige
Sprache, Gewalt und der Zugang zu bestimmten Levels der Spiele gesperrt werden
konnten. Sie erklärte, daß sie als Mutter viele ihrer Sorgen teilte und sich an
vorderster Front für den Schutz der Kinder eingesetzt hatte.
    Gut gemacht, Bridget, dachte Iris.
Kontrolliere dich selbst, bevor die Regierung es für dich macht. Iris wußte,
daß Fernseh-Bosse unter Beschuß gestanden hatten, weil sie nichts unternommen
hatten, um Flüche, Gewalt und sexuellen Anspielungen in ihren Programmen
Einhalt zu gebieten, und daß sie der Möglichkeit einer von der Regierung
auferlegten Bewertung ins Auge sehen mußten. Sie hatten dies vermieden, indem
sie ihr eigenes, von der Branche entwickeltes Bewertungssystem einführten.
    Iris kippte den Rest der Margarita
hinunter und las weiter. Sie nahm einen Brief zur Hand, der an Bridget Cross,
Geschäftsführerin und Vorstandsvorsitzende der Pandora Corporation, adressiert
und mit Schreibmaschine auf dickem, weißem Papier geschrieben war. Der
Briefkopf mit seinen dunklen, erhabenen marineblauen Buchstaben lautete: »Die
>Vertrauensmänner< Der Absender kam aus Washington, D.C. Rechts vom
Briefkopf war etwas, das einer kleinen, rot-weißblauen amerikanischen Flagge
ähnelte — aber mit einem wesentlichen Unterschied. Oben links in der Ecke der
Flagge, wo normalerweise die Sterne waren, befand sich ein vertrautes Symbol in
Weiß auf blauem Grund: 1x1.
    Iris schaltete ihre helle
Schreibtischlampe an, um es sich genauer anzusehen. Es war tatsächlich das
gleiche Symbol wie auf Baines’ Anstecknadel. Sie hatte den Namen
»Vertrauensmänner« schon einmal gehört, konnte ihn aber nicht einordnen.
    Sie las den Brief.
     
    Sehr geehrte Mrs. Cross,
    mit großem Interesse haben wir Ihr
aktuelles Software-Spiel, Slade Slayer 3-D, getestet. Während wir von der
komplexen und fesselnden Computergraphik und dem glänzenden Humor, den das
Spiel sicher bietet, beeindruckt sind, haben wir dennoch das Gefühl, daß die
Sprache, die Gewalttätigkeiten und sexuellen Inhalte für Kinder, die den
Großteil ihrer Kunden darstellen, unangemessen sind.
    Wir kennen die Möglichkeit der Nutzung
eines Paßwortes, das den Zugang Jüngerer zu gefährdenden Inhalten verhindern
soll. Allerdings war der in Sachen Computer bewanderte vierzehnjährige Sohn
eines unserer Mitglieder in der Lage, das Paßwort in weniger als einer
Viertelstunde zu knacken.
    Mrs. Cross, ich bin sicher, daß Sie
als Mutter ebenso über die Verbreitung von Gewalt, Pornographie und
Ruchlosigkeit durch die verschiedenen Formen aktueller Medien ebenso besorgt
sind wie wir. Viele Untersuchungen haben bewiesen, daß die Kinder — wenn sie
wiederholt schadenden Bildern ausgesetzt werden — desensibilisiert werden und
die Wahrscheinlichkeit steigt, daß sie das beobachtete Verhalten nachahmen.
Wenn die Vereinigten Staaten weiterhin gedeihen sollen, müssen wir der
Ausweitung dieser Kultur der Lasterhaftigkeit Einhalt gebieten, da sie zu der
systematischen Zerstörung unserer Kinder führt.
    Die ultimative Lösung für dieses
Problem liegt unserer Meinung nach darin, daß die Hersteller dieser anstößigen
und gefährlichen Produkte aufhören, sie auf den Markt zu bringen. Dies soll
nicht heißen, daß wir die Schließung Ihres Unternehmens erreichen wollen, Mrs.
Cross, sondern daß wir einfach nur wünschen, daß Sie eine verantwortungsbewußte
Haltung gegenüber den Inhalten Ihrer Spiele einnehmen.
    Vor einem Jahr haben wir Sie darüber
informiert, daß Pandora auf der Liste der boykottierten Unternehmen der
»Vertrauensmänner« steht. Leider blieb der Boykott anscheinend ohne Wirkung.
Wir hoffen, daß dieser Brief ausreichend Anreiz für Sie sein wird, die Richtung
von Pandora zu ändern. Die »Vertrauensmänner« sind eine starke Organisation,
die Zahl der Mitglieder steigt ständig, und wir haben nicht vor nachzugeben.
Die amerikanische Lebensart hängt davon ab. Wir haben Gott auf unserer Seite,
Mrs. Cross.
    Ich würde gern persönlich mit Ihnen
über diese Problematik reden. Bis dahin, Gott schütze Sie, und Gott schütze die
Vereinigten Staaten von Amerika.
     
    Darvis Brown
    Großer Adler
     
    »Großer Adler?« fragte Iris laut. »Ist
das sowas wie der Ku Klux Klan oder so?«
    An

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