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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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wühlte dann in seinen Hosentaschen nach den
Schlüsseln und fuhr erschrocken zusammen, als sich ihm jemand von hinten
näherte. »Was willst du?«
    Der Mann schien Anfang Zwanzig zu
sein. Er war groß und schlaksig. Seine Gliedmaßen schlackerten lose in den
Kugelgelenken. Die glatten, dunkelbraunen Haare reichten ihm bis zur Mitte des
Rückens. Die Sonne hatte das Deckhaar rötlich gebleicht. Seine Haut hatte eine
warme, dunkle Farbe — der ohnehin dunkle Teint war stark gebräunt. Die Augen
waren fast mandelförmig und klein im Verhältnis zum Gesicht. Die Nase war dick,
das Gesicht lang, die Stirn vorstehend und das Kinn kantig. »Er ist es, Mann!«
Er schüttelte fassungslos den Kopf. »Es ist tatsächlich der Kipmeister!«
    »Wer zum Teufel bist du?«
    Der junge Mann trug ein gebatiktes
T-Shirt mit dem Bild eines Skeletts mit einem Zylinderhut auf dem Kopf und
einer langstieligen Rose in der Hand, und dazu hatte er eine weite,
zerknitterte schwarze Baumwollshorts an. Er trug riesige weiße Basketballschuhe
und knöchelhohe weiße Socken. Zwischen den Socken und dem Saum seiner Shorts
sah man seine braunen Beine, die dicht mit dicken schwarzen Härchen bewachsen
waren. Den Riemen eines blauen Nylon-Rucksackes hatte er sich um die Schulter
gehängt. »Banzai.«
    »Bonsai? Wie diese Zwergbäume?«
    »Nein! Banzai wie der Kriegsruf — Banzai!« Drohend hob er die Faust.
    »Bist du hier, um mich zu schikanieren
oder so was?«
    »Sie schikanieren? Ich bin ein
Mega-Fan. Sie sind ein Gott, Mann. Sie sind mein Held.«
    »Bin ich das?« Kips Gesichtsausdruck
erhellte sich.
    »Sie sind der Kipmeister!« Er boxte
Kip zum Spaß in den Arm.
    Kip betrachtete den Jungen und kam zu
dem Schluß, daß es sich wahrscheinlich nur um einen Gamefreak handelte und
nicht um einen Attentäter. »Hey, tut mir leid, Mann. Es ist nur so, daß mich
alle anglotzen, als hätte ich Blut an den Händen oder so.«
    Banzai schwang seine Mähne durch die
Lüfte. »Ich kann’s nicht fassen, daß ich hier bin. Das ist echt heiß. Ich hab’
Ihnen ‘ne E-Mail geschickt, Mann, als Sie im Gefängnis waren. Haben Sie die
bekommen?«
    Kip lächelte zaghaft. »Ach, ja.« Er
schloß die Tür auf. »Willst du hereinkommen?«
    »Das wäre sooo toll, Mann! Echt
gern!«
    »Hast du einen Nachnamen?«
    »Jefferson.«
    »Banzai Jefferson. Klingt wie eine
Figur aus einem meiner Spiele.« Kip zog die Tür auf.
    »Ja, ich weiß. Meine Mutter ist
japanisch-amerikanischer Herkunft, und sie hat’s mit der Kultur und so. Sie
fand, daß Banzai ein kraftvoller Name war. Mein Vater ist Afro-Amerikaner. Die
Leute gucken mich immer an und sagen >Was bist du eigentlich für einer?<
Ich sag’, ich bin der Multi-kulti-Typ. Ich bin die Zukunft.« Er lachte und
folgte Kip in den Hangar, wobei er langsam wie in Trance die Halle betrat.
»Mensch, daß ist größer hier, als es im Fernsehen aussah. Das ist...
majestätisch.« Er schüttelte mit offenem Mund den Kopf, so als könnte er keine
Worte dafür finden.
    Kip blickte sich in seinem Reich um
und nickte. »Mir ge-fällt’s.«
    Banzai zeigte — noch immer mit offenem
Mund — auf Kip. »Ich will für Sie arbeiten, Mann. Ich will Ihre Genialität
einsaugen.«
    »Schreibst du Programme?«
    »Ja.« Banzai zwinkerte ihm zu, so als
sei die Antwort offenkundig. »Ja, klar.«
    Kip nickte. »Komm mit hoch.«
    Sie gingen durch den Hangar und die
Treppe hinauf auf den Steg. Auf der gegenüberliegenden Seite des Raums
entdeckte Banzai nun Today, der einen Styroporbecher in der linken Hand hielt
und gerade mit einem seiner zahllosen täglichen Kaffees in sein Büro schlurfte.
»Today Rhea!« rief er. »Er ist
    es!«
    Today sah hinüber, verschwand in
seinem Büro und kam mit einem Megaphon wieder. »Kenne ich dich?«
    »Das ist ein Fan«, rief Kip. »Ich zeig
ihm den Laden.«
    »Ich heiße Banzai!«
    »Banzai?« wiederholte Today. »Hör mal,
Kip, wann setzen wir uns mal wegen des neuen Spiels zusammen?«
    »Ich arbeite gerade an dem Programm.«
    Todays verstärkte Stimme hallte durch
den Hangar. »Warum zeigst du mir nicht, was du bisher hast? Dann kann ich
zumindest schon mal anfangen, ein paar Ideen zu Papier bringen.«
    »Gib mir noch ein paar Tage, Junge.
Ich hab’ ziemlich viel um die Ohren.«
    Today antwortete nicht, sondern ging
in sein Büro und schloß die Tür hinter sich.
    Kip schaute wütend quer durch den
Hangar auf die Tür.
    »Diese ganze Genialität.« Banzai warf
den Kopf hin und her, während er seinen Blick

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