Das Erbe der Pandora
beeindruckt war. »Haben Sie jemals
Geld von T. Duke Sawyer oder einer Gruppe namens USA Assets genommen?«
»T. Duke Sawyer... der Name kommt mir
bekannt vor. Das müßte ich nachprüfen. Hat er in Pandora investiert?«
»Ja. Und in eine weitere Firma für
Computerspiele, 3-D Dimensions. Das Unternehmen gehörte einem gewissen Harry
Hagopian — ein Programmierer und Gamefreak. Von ihm stammt dieses Spiel Schicksal ...«
»Klar, hab’ davon gehört.«
»...das einen ungeheuren Erfolg hatte.
Es war ein überaus gewalttätiges Actionspiel, das großen Einfluß auf Kip Cross
hatte, als er das erste Slade-Slayer-Spiel entwarf. Harry wurde jedenfalls
reich, und T. Duke klopfte bei ihm an. Sie führten so einige Verhandlungen.
Meine Mitarbeiterin in der Recherche-Abteilung hat sich mit einem Programmierer
in Verbindung gesetzt, der an Schicksal gearbeitet hatte. Er erzählte,
daß T. Duke eigentlich nur von Harry zum Narren gehalten wurde, denn der hatte
überhaupt kein Interesse daran, die Firma zu verkaufen. Aber, siehe da, der
arme Harry stirbt bei einem Autounfall allein auf weiter Flur in einer dunklen
Nacht auf der Interstate 15 in der Mojave Wüste, kurz hinter Baker,
Kalifornien.«
Platt erzählte die Geschichte zu Ende.
»Und die Erben verkaufen die Firma an T. Duke.«
»Richtig geraten.«
Er grinste. »Und als nächstes erzählen
Sie mir, daß T. Duke ein Angebot für Pandora gemacht hat, welches Kip und
Bridget ablehnten. Aber jeder, der auch nur das mindeste über Kip Cross weiß,
ist sich darüber im klaren, daß er nicht verkaufen würde. Er könnte nie für
jemand anderen arbeiten.«
»Aber vielleicht muß er
verkaufen, wenn er sich mit einer Mordanklage auseinandersetzen muß.«
Platt sah sie vergnügt an. »Die Sache
wird langsam interessant. Wäre es nicht einfacher gewesen, gleich Bridget und
Kip umzubringen?«
»Schwer zu sagen. Es war bekannt, daß
Kip und Bridget Probleme hatten.«
»Alexa erwähnte so etwas.«
Iris schlug die Beine übereinander.
»Ständig bringen irgendwelche verärgerten Ehemänner ihre Frauen um, das ist
nichts Neues. T. Duke nahm an, es würde reichen, wenn er Bridget aus dem Weg
räumte. Sie war diejenige, die Pandora aufgebaut hatte, und sie war die
treibende Kraft. Er wußte, daß Kip ohne ihre strenge Hand ins Stocken geraten
würde, und das ist ja auch der Fall. Aber wer auch immer Bridget umgebracht hat
und Kip alles anhängen will, hat nicht damit gerechnet, daß die Polizei keine
Anklage gegen ihn erheben würde.«
»Der Plan, ihm den Mord anzuhängen,
war nicht perfekt.«
»Anscheinend. Er hat auch nicht damit
gerechnet, daß Bridget ihre sechzig Prozent der Anteile an Pandora nicht ihrem
Mann hinterlassen würde. Sie hat sie als Treuhandvermögen ihrer Tochter
hinterlassen und mich als Treuhandverwalterin eingesetzt.«
»Sie?« meinte Platt amüsiert. »Haben
Sie Angst?«
»Ich bin in L.A. geboren und
aufgewachsen. Ich habe immer Angst.«
Er kicherte. »In welchem Verhältnis
steht T. Duke zu diesen Anti-Gewalt-Gruppen?«
»Ich glaube, er ist Mitglied der
»Vertrauensmänner, aber das konnte mir noch niemand bestätigen.«
Platt nickte. »Hab’ von denen schon
gehört. Verstehe.«
»Wurde in einem Ihrer Filme jemals
eine Person mit einem Stein erschlagen, so wie auch Alexa ermordet wurde?«
»Ja, doch. In meinem zweiten Film habe
ich das gemacht. Hat mir einen kalten Schauer verpaßt, als mir das auffiel.
Aber bei mir wurden Figuren erschossen, geköpft, erstochen, erdrosselt, von
Autos überfahren...« Er suchte in Gedanken weiter. »Aus dem Fenster geworfen.«
Er runzelte die Stirn. »Ich hab’ noch keinen erhängen oder ersaufen lassen.« Er
kratzte sich am Kinn, so als machte er sich eine geistige Notiz, und sah dann
wieder zu Iris. »Bei dem Mord an Bridget tauchte diese Steinschleuder auf, die
in direktem Zusammenhang mit Kips Arbeit steht.«
»Dazu kommt die Tatsache, daß der
Mörder eine Slade-Slayer-Maske trug.«
»Interessant.« Er starrte wieder in
den Brunnen. »Angenommen, ich wäre jetzt durch die Tatsache, daß meine Frau der
gleichen Art von Gewalt zum Opfer gefallen ist, wie ich sie in meinen Filmen
darstelle, so in Panik, daß ich einen neuen Anfang mache und rührselige
Streifen mit Emma Thompson in der Hauptrolle drehe. Und daß die Investoren die
Hände auf die Brieftasche legen, um das sicherzustellen.«
»Ich gebe zu, es ist etwas weit
hergeholt.«
»Es ist viel einfacher, Kip Cross die
Schuld zu geben.«
»Das
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