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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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eine gewundene Linie. Parallel zu ihr legte der Venusianer eine zweite. Zwischen ihnen stellte er in Schach- brettordnung die kleinen Holzwürfel in drei Reihen auf, da- neben legte er einen länglichen Stein. Der Venusianer zeigte mit der Hand auf den Stein und mit der anderen auf die Menschen.
       Mit gespannter Aufmerksamkeit folgten die Kosmonauten jeder seiner Bewegung. Sie wußten, daß sie um jeden Preis den Sinn seines Tuns verstehen mußten. Die Venusmenschen wollten sich mit Hilfe dieser Bildsprache mit ihnen unterhalten. Sie nicht verstehen, hieße die Hoffnung auf Verständigung aufgeben.
    Die beiden Männer beugten sich über den Tisch.
    Als erster erriet Belopolski den Sinn.
       „Das stellt den Fluß und das Wehr dar“, sagte er, „und der Stein ist unser Schiff.“
       „Die Stelle, an der es liegt, ist richtig angegeben“, stimmte Romanow zu.
       Belopolski legte den Finger auf das „Raumschiff“, nickte mit dem Kopf und blickte den Venusianer fragend an. Dieser neigte stumm den Kopf. Seine Miene blieb unbewegt.
       Der andere Venusianer stellte neben das „Raumschiff“ drei kleine Würfel. Er wies mit der einen Hand auf die Würfel, mit der anderen erst auf Romanow, dann auf Belopolski und schließlich auf den Eingang.
       Auch das war klar genug. Die drei Würfel sollten drei Men- schen darstellen. Die Venusianer fragten, wieviel Mann an Bord seien.
       Es war leicht zu antworten.
       Belopolski ergriff einige Würfel – ein Venusianer schob sie ihm zu – und legte neben die drei noch acht Würfel.
       Die „Unterhaltung“ ließ sich fürs erste gut an. Die fünf Ve- nusianer waren verständig. Sie stellten klare Fragen und ver- standen sofort die Antworten. Sie waren geistig hoch entwickelt. Belopolski hielt sie für Gelehrte der Venus, die zum See ge- kommen waren, als man die Ankunft unbekannter Geschöpfe gemeldet hatte. Das erklärte auch, warum die Menschen solange allein geblieben waren. Die Bewohner dieser Gegend hatten auf die „Wissenschaftlerkommission“ gewartet. Aber woher war sie gekommen?
       Die Venusianer sammelten Klötzchen und Schnüre wieder ein. Was würden sie als nächstes fragen?
       Das folgende Bild war komplizierter und brauchte viel Zeit. Eine ganze Landkarte erschien auf dem Tisch. Der Fluß zog sich quer über die ganze Platte. Der eine Venusianer schob des- wegen die Schale bis ganz an den Rand. Das Wehr und das Schiff wurden in der einen Ecke dargestellt. Neben dem Wehr legten die Venusianer die Konturen des Sees aus, und mit einem dünnen Faden kennzeichneten sie sogar die Waldschneise. Sie war jedoch gerade. Offenbar meinten sie nicht diejenige, die llelopolski gefunden hatte. Am entgegengesetzten Ende des Tisches markierten sie die Konturen eines anderen Sees, der weitaus größer war. Daneben legten sie große Holzstücke. Der Fluß endete in diesem See.
       „Die großen Stücke stellen allem Anschein nach Berge dar“, sagte Beldpolski. „Es wird der Bergsee sein, aus dem der Fluß entspringt. Aber was wollen sie damit sagen? Bis jetzt verstehe ich gar nichts.“
       „Ich auch nicht.“ Romanow hob verständnislos die Schultern.
       Sie brauchten nicht lange zu warten. Bald wurde alles klar und sogar ziemlich besorgniserregend.
       Der Venusianer nahm drei kleine Würfel und legte sie neben die Darstellung jenes Sees, bei dem sie sich zur Zeit aufhielten. Er gab zu verstehen, daß diese Würfel drei Menschen darstell- ten. Dann ergriff er sie und legte sie zu dem anderen See, dem Bergsee.
       Belopolski und Romanow verstanden alles. Entsetzlich – das würde ihren Tod bedeuten! Die Venusianer wollten ihre Gefan- genen in die Berge bringen.
       Die Männer mußten ihnen um jeden Preis ihre Lage erklären.
       Fieberhaft überlegte Belopolski, was er tun solle. Die Venu- sianer begriffen anscheinend nicht, daß die Menschen die Venus- luft nicht atmen konnten. Sie sahen natürlich, daß ihre Gefan- genen etwas Durchsichtiges über den Kopf gestülpt hatten, was nicht Teil ihres Körpers war. Aber verstanden sie die Bedeu- tung der Helme?
       Belopolski versuchte, es ihnen zu erklären. Er gebrauchte all seine mimischen Fähigkeiten und bemühte sich zu zeigen, daß, sie ohne Helm nicht mehr atmen könnten. Romanow unterstützte ihn dabei emsig. Gewiß sah das äußerst lächerlich aus.
       Die Venusianer folgten aufmerksam all diesen Bewegungen. Aber ob sie etwas verstanden oder

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