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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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werden sollten. Die Antworten der Venusianer schienen das zu bestätigen. Als Bewohner der Erde setzten sie unwillkürlich vor- aus, die Herren des anderen Planeten seien mit irdischer Ver- nunft begabt und mäßen ihren Handlungen irdischen Sinn bei. Diese irrige Auffassung wurde nicht wenig dadurch begünstigt, daß die Schale eine ihnen gut bekannte Form hatte. Ohne sich darüber klar zu sein, daß sie die Form mit dem Inhalt verwech selten, konnten sie die wahre Bedeutung des Steingefäßes nicht einmal ahnen.
       Auch die Venusianer irrten sich – sie irrten sich aus dem glei- chen Grund. Als Bewohner der Venus schrieben sie ihren Gästen die ihnen selber geläufigen Vorstellungen von dem fraglichen Gegenstand zu. Sie faßten deren Antworten in ihrem Sinne auf und gelangten zu dem Schluß, die Menschen hätten sie verstan- den und eingewilligt, eine Bitte zu erfüllen, von der sie in Wirk- lichkeit jedoch nicht das geringste ahnten.
       All das stellte sich jedoch erst später heraus. In diesem Augen- blick waren sowohl die Gäste als auch die Gastgeber mit dem Verlauf der Unterhaltung völlig zufrieden. Beide Parteien nah- men an, sie hätten über die Steinschale gegenseitiges Einver- ständnis erzielt.
       Die Venusianer luden die Menschen mit Gesten ein, ihnen zu folgen, und kehrten in den Saal zurück zu dem Geländewagen.
       Balandin empfing sie voller Freude. Das lange Warten und die Sorge hatten ihn zermürbt. Wußte er doch nicht, wohin seine Genossen geführt worden waren und was mit ihnen geschehen sollte. Als er sie beide lebend und unversehrt erblickte, atmete er erleichtert auf.
       Belopolski und Romanow stiegen schnell in den Wagen. Sie merkten, daß ihr Sauerstoff zur Neige ging. Das Atmen fiel ihnen schwer. Durch Gasmaskenfilter zwar von Kohlensäure und Formaldehyd gereinigt, eignete sich die Luft der Venus auf die Dauer doch nicht zum Atmen; sie enthielt nicht genug Sauer- stoff. Fünf Venusianer umringten den Wagen. Die übrigen waren verschwunden.
       „Sie haben sich sofort zurückgezogen, als Sie dort hineingegan- gen sind“, sagte der Professor. „Hier ist die ganze Zeit niemand gewesen.“
       Binnen weniger Minuten waren die transportablen Sauerstoff- behälter frisch gefüllt Die Venusianer beobachteten alle Be- wegungen der Menschen und sahen einander zwischendurch immer wieder an, als teilten sie sich ihre Eindrücke mit.
       „Sprechen Sie?“ fragte Balandin.
       „Nein“, antwortete Belopolski, „sie verständigen sich durch Gesten.“
       Er berichtete über den Verlauf und die Resultate ihrer Unter- haltung.
    „Was werden sie mit uns tun?“
       „Ich sagte schon – sie werden uns zu den Bergen transportie ren. Alle unsere Bemühungen, ihnen zu erklären, daß wir nicht zum Atmen haben, blieben vergeblich. Sie verstehen uns nicht.“
       „Und Sie haben sich damit abgefunden?“
       Belopolski hob unschlüssig die Schultern. „Jetzt beabsichtiget! sie, zum Raumschiff zu gehen“, sagte er statt einer Antwort „um dort ihre Zeremonie mit der Schale zu wiederholen. Ich hoffe, unsere Freunde wissen, wie sie sich zu verhalten haben.“
       „Vielleicht können wir ihnen einen Zettel mitgeben?“
       „Das überlege ich mir auch gerade. Wir müssen es versuchen.''
       Belopolski und Romanow stiegen noch einmal aus. Sie ließen die Tür offen, um zu zeigen, daß sie den Venusianern völlig ver- trauten. Konstantin Jewgenjewitsch trat zu einem von ihnen und lud ihn durch eine Handbewegung ein, mit ihm in das Zimmer mit dem Tisch zu gehen.
       Der Venusianer verstand sogleich. Belopolski nahm einen Bleistift und ein Notizbuch mit.
       Er trat an den Tisch und zeichnete auf ein Blatt Papier den gleichen Plan, den die Venusianer zweimal mit ihren Mitteln dargestellt hatten: den Fluß mit dem Wehr, das Raumschiff und den See. Dann schrieb er auf ein anderes Blatt ein paar Zeilen an Melnikow.
       Sichtlich interessiert folgte der Venusianer seinem Tun. nahm behutsam Notizblock und Bleistift in die Hand.
       Belopolski versuchte zu erklären, daß der Zettel zum Raun schiff gebracht werden sollte. Mehrmals hintereinander zeigte auf ihn und auf die skizzierte Darstellung des Raumschiffes. Dann legte er den Zettel in die Schale.
       Der Venusianer erstarrte. Er blickte unverwandt die Schale an, und Belopolski gewann den Eindruck, seine Haltung drückte gespannte Erwartung aus.
       Worauf wartete er?
       So

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