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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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auszuführen, was die Herren des Planeten verlangten.
       Die Venusianer begaben sich zu der an der Wand stehenden Gruppe. Etwa drei Meter vor ihr blieben sie abermals stehen und drehten sich um. Der eine machte eine abwehrende Hand- bewegung, die nur heißen konnte: „Stehenbleiben!“
       Als er sah, daß die Menschen ihn verstanden und nicht wei- tergingen, traten die drei zu den anderen. Jetzt hätte man beim besten Willen nicht mehr sagen können, welcher von diesen Venusianern die Kosmonauten soeben aufgesucht und begleitet hatte.
       Genau gegenüber von Belopolski und Romanow standen etwas abseits von den übrigen zwei Venusianer. Sie sahen aus wie alle.
       Der eine drehte sich nach hinten um. Im selben Augenblick wurde ihm eine steinerne Schale gereicht.
       Wieder erschien also das geheimnisvolle Symbol, aber die Menschen wußten nun schon, was sie zu tun hatten.
       Es wiederholte sich alles wie beim ersten Male. Der Venu- sianer sprang vor und reichte Romanow, der ihm zufällig gegen- überstand, die Schale. Der junge Gelehrte nahm die Gabe ent- gegen und reichte sie zurück. Dabei verbeugte er sich. Der Ve- nusianer ergriff die Schale wieder und übergab sie dem, der sie ihm zuerst gegeben hatte. Die Zeremonie schien so verlaufen zu sein, wie es der Sitte entsprach.
       Mit einer Handbewegung wie ein Mensch forderte der Venu- sianer die beiden Astronauten auf, ihm zu folgen.
       Die an der Wand Stehenden traten auseinander, und die Männer erblickten einen Eingang. Eine quadratische Öffnung, vor der nicht einmal ein Vorhang hing. Dahinter war ein zweites Zimmer zu sehen.
       Die beiden Venusianer gingen in dieses Zimmer hinein. Die Menschen mußten sich bücken, weil die Tür nur knapp einen Meter hoch war. Die übrigen Venusianer blieben in dem ersten Kaum.
       Die Wände des zweiten Zimmers, das klein und ebenfalls deckenlos war, hingen voller langer orangefarbener, gelber und roter Zweige, zwischen denen rosiges Licht schimmerte. Es sah schön aus.
       In der Mitte befand sich eine höchstens sechzig Zentimeter hohe Erhebung, die aus Balken gefertigt war. Ihre sorgfältig Gearbeitete Oberfläche war glatt und eben. Die Erhebung sah ms wie ein Tisch ohne Beine. Darauf stand die steinerne Schale, die die Menschen bereits kannten.
       Neben dem Tisch standen drei Venusianer. Der eine lud die Kosmonauten mit einer Handbewegung ein, an den Tisch her- in zutreten.
       Belopolski und Romanow folgten dem Wunsch der Gast- geber und setzten sich neben dem Tisch auf den Fußboden. Sie begriffen, daß ihnen ein langes Gespräch bevorstand, konnten sich aber nicht vorstellen, wie es vonstatten gehen sollte. Eine gemeinsame Sprache zwischen ihnen gab es doch offenbar nicht.
       Die Venusianer machten es sich stehend bequem. Der Schwanz ersetzte ihnen den Stuhl.

    Unterhaltung ohne Worte

       Minutenlang betrachtete jeder sein Gegenüber. Die Bewohner der beiden Schwesterplaneten studierten einander aufmerksam.
       Die Sternfahrer schwiegen. Zitternde Erregung, wie sie ihnen sonst ganz fremd war, hatte sie befallen, und das Herz schlug ihnen bis zum Halse.
       Ringsum erhoben sich die Balkenwände, geschmückt mit den sonderbaren Gewächsen. Das von ihnen ausgehende Licht machte sie durchsichtig, glasartig zerbrechlich und beinahe un- wirklich. Hoch zu Häupten wölbte sich die Decke der Höhle. An ihren hervorstehenden Unebenheiten fingen sich Strahlen weißen Lichts, das einer unauffindbaren Quelle entsprang. Die sichtige Dämmerung des Zimmers verwischte die Umrisse der Gegenstände. Matt glänzte die glatte Tischplatte, und die Stein- schale, die darauf stand, schien mit der Luft zu verfließen.
       Gegenüber, ganz nah vor sich, sahen die Astronauten die phantastischen Schädel mit den drei schwarzen Augen und den schmalen, flachlippigen Mündern. Keine Nasen, Ohren oder Haare. Die Leiber waren unbekleidet. Die nackte rötliche Haut an Armen und Schultern verbreitete bei jeder Bewegung metal- lischen Glanz.
       Menschenähnliche Geschöpfe! Bewohner einer fremden Welt! Venusianer!
       Der eine Venusianer bückte sich und holte hinter dem Tisch einige Bündelchen dünnen Fadens sowie Holzklötzchen ver- schiedener Größe hervor. Er legte alles auf den Tisch. Seine Bewegungen waren weich und elastisch. Die Arme dieser Ge- schöpfe besaßen offenbar kein Ellenbogengelenk.
       Der Venusianer machte sich ans Werk. Auf dem Tisch er- schien aus Schnur

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