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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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sagte Melnikow.
       Bis sich die Tür zur nächsten Abteilung öffnete, verstrich noch mehr Zeit. Mehrere Minuten standen sie wartend vor der Wand.
       „Es wird immer schlimmer. Ich fürchte, wir werden doch noch auf Hilfe vom Raumschiff angewiesen sein.“
       „Ja, die Automatik scheint in den letzten Zügen zu liegen.“
       Von hier an wiederholte sich alles, was sie schon beim ersten- mal erlebt hatten.
       Die Zwischenwand, die den Weg zur nächsten Abteilung ver- sperrte, verschwand. Am Ende des Stegs tauchte vor dunkel- blauem Hintergrund inmitten der sich kreuzenden Kristallfäden die Gestalt des Phaetonen auf. Er machte mit den Händen die- selbe Begrüßungsgebärde, sprach dieselben, unverständlichen Worte. Dann verschwand er, und die Tür zum Raum mit dem Schema öffnete sich.
       Wieder sahen sie den ganzen „Film“ von Anfang bis Ende. Wieder lief er zweimal. Wtorow filmte alle beide Vorführungen.
    Melnikows Wunsch war in Erfüllung gegangen.
       Nachdem sie die letzten Szenen gesehen hatten und an die Stelle der „Leinwand“ wieder die „Plexiglasfläche“ getreten war, blickten Melnikow und Wtorow sich näher um. Beim erstenmal hatten sie auf die Einrichtung der Abteilung, die sich stark von der der anderen Räume unterschied, überhaupt nicht geachtet.
       Hier gab es keinen einzigen Zylinder. Auch keinen Steg – die Forscher standen auf einem Fußboden aus unbekanntem blaß- rosa Material. Außer dem Schema befanden sich hier noch merkwürdige flache Kästen, die senkrecht an den Wanden be- festigt waren. Sie hatten weder Griffe noch Knöpfe, bestanden aus einem goldglänzenden Metall und schienen aus einem Guß zu sein. Ihr Zweck ließ sich nicht erraten.
       „Gehen wir weiter“, schlug Melnikow vor.
       „Vorwärts oder zurück?“
       „Vorwärts.“
       Melnikow ging zu der Wand, die offensichtlich diesen Raum vom nächsten trennte, und suchte nach einem Knopf.
       Es war keiner vorhanden.
       „Dann müssen wir zurück“, sagte er.
       Aber diesmal funktionierte der Mechanismus wieder auto- matisch.
       Das Fünfeck wurde sichtbar, „zerschmolz“, und der Durch- gang war offen.
       Dahinter befand sich ein Raum, wie sie ihn vorher bereits gesehen hatten. Längs der Wände lagen verschiedenfarbige Zylinder, und in der Mitte verlief ein fast unsichtbarer Steg.
       Die Türen funktionierten ungewöhnlich launenhaft. Die einen öffneten sich augenblicklich von selbst, bei den anderen dauerte es geraume Weile. Vor einer dieser Türen standen sie fast zehn Minuten.
       „Unser anfänglicher Eindruck, daß die Automatik sich glän- zend erhalfen hat, ist offensichtlich falsch“, sagte Melnikow. „Die Zeit ist doch nicht spurlos an ihr vorübergegangen.“
       Nachdem sie drei Abteilungen durchwandert hatten, die alle ganz gleich aussahen, befanden sie sich wieder in der radialen Röhre.
       „Anscheinend besteht der ganze innere Ring aus Räumen mit Zylindern“, sagte Melnikow. „Außer dem einen, in dem wir den ,Film' gesehen haben. Die andere Hälfte lohnt es da nicht, in Augenschein zu nehmen. Am besten gehen wir hinüber zum äußeren Ring. Da finden wir vielleicht interessantere Dinge.“
       „In welchen Ring gehen wir?“ fragte Wtorow. „In den ganz außen oder in den zweiten?“
       „Zuerst in den ganz außen.“
       Sehr langsam (die Launen der Türen und Wtorows fortwäh- rendes Filmen hielten sie auf) durchschritten sie die eine Hälfte des äußeren Ringes und überzeugten sich, daß es auch dort nichts Neues zu sehen gab – überall nur Zylinder.
       „Ich möchte wissen, was sie darstellen“, sagte Wtorow.
       „Das sind höchstwahrscheinlich die Triebwerke oder Treib- stoffbehälter.“
       „Und wo sind die Räume für die Besatzung?“
       „Im zweiten Ring. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht mehr.“
       Melnikow sollte recht behalten.
       Der zweite äußere Ring, der ganz nahe beim ersten lag, hatte mit den beiden von ihnen bereits besichtigten nichts gemein. Hier war alles anders. Es gab keinen einzigen Zylinder und nirgends einen zerbrechlichen „gläsernen“ Steg. Die in sich noch- mals unterteilten Räume – für ein Raumschiff nichts Ungewöhn- liches – hatten Fußböden aus einem rosa Material. Die Einrich- tung bewies es, daß hier die Besatzung gewohnt hatte. Möbel fehlten, aber es lagen viele Netze umher, die wie Hängematten aussahen.

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