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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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auszu- sprechen.
       Belopolski verließ das Steuerpult kaum. Tage, oft auch Nächte, saß er im Sessel, allem gegenüber teilnahmslos.
       „Ich bringe das Schiff noch bis zum Kosmodrom zurück“, sagte er einmal zu Arsen Georgijewitsch.
       Alle waren überzeugt, daß hinter diesen einfachen und natür- lichen Worten ein unheildrohender Sinn steckte.
       Belopolski wußte, daß er all das, was – wie er meinte – durch seine Schuld geschehen war, nicht überleben würde. War nicht er es gewesen, der Balandin zum See mitgeschleppt hatte? Hatte nicht er auch Melnikow und Wtorow in den Tod geschickt? Ein- zig das Pflichtgefühl gegenüber den sieben Männern, deren Leben allein in seiner Hand lag, hielt ihn noch aufrecht.
       „Wir müssen scharf auf ihn aufpassen“, sagte Paitschadse. „Vor allem bei der Ankunft. Haben wir ihn erst einmal Kamow übergeben, ist alles gut. Sergej Alexandrowitsch staucht ihn schon wieder zurecht.“

    In die Arme der Sonne

       Das erste, was Melnikow und Wtorow auffiel, als sie die facet- tierte Kugel des Raumschiffzentrums betraten, war die Dunkel- heit. Die blaue Flamme in der steinernen Schale, dem Grabmal des letzten Phaetonen, war erloschen.
       „Wahrscheinlich hat die eingedrungene Außenluft die chemi- sche Reaktion zum Stillstand gebracht“, sagte Wtorow. „Die Flamme brannte nur, solange sie sich in einem hermetisch ab- geschlossenen Raum befand.“
       „Wahrscheinlich“, pflichtete Melnikow ihm bei.
       Sie entfernten sich vom Fünfeck des Eingangs, der sich wie- der augenblicklich mit Metall überzog und verschwand. Die innere Tür blieb jedoch unsichtbar. Der Vorgang vom erstenmal wiederholte sich nicht.
       „Die Automatik arbeitet nicht mehr“, sagte Melnikow. „Sie war sicher nur für einmal eingestellt. Wir müssen die Tür selbst offnen.“
       Beide erinnerten sich der im „Film“ gegebenen Hinweise der Phaetonen, und beim Licht der Scheinwerfer an den Helmen war der entsprechende Knopf schnell gefunden.
       Obwohl sie das „Zerschmelzen“ des Metalls schon mehrmals erlebt hatten, beobachteten sie den unbegreiflichen Vorgang doch wieder mit angehaltenem Atem. Der Zugang zur radialen Rohre wurde frei.
       Aber nicht nur die Türen hatten ihr „Verhalten“ geändert. Als die Männer durch die Röhre gingen, bemerkten sie, daß auch die Wände nicht mehr durchsichtig wurden.
       „Zu dumm“, sagte Wtorow. „Ich hätte diesen Trick gern noch mal gesehen.“
       Doch kaum hatte er das gesagt, ging sein Wunsch in Erfül- lung: Die metallene Röhre wurde durchsichtig.
       Melnikow schaute finster drein.
       „Mir will das gar nicht gefallen“, sagte er. „Die Verzögerung laßt darauf schließen, daß die Mechanismen des Raumschiffs zu versagen beginnen. Sie haben nur einmal gut funktioniert. Es kann passieren, daß sie plötzlich überhaupt nicht mehr arbeiten.“
       „Das könnte schlimme Folgen haben“, meinte Wtorow. „Wenn die Türen nicht mehr funktionieren, wird es schwer- halten, hier rauszukommen.“
       „Ich habe mit Konstantin Jewgenjewitsch vereinbart, daß sie uns zu Hilfe kommen, falls wir zur festgesetzten Zeit nicht zu- rück sind. Besondere Gefahr besteht also nicht. Aber vergiß nicht zu filmen. Du mußt buchstäblich alles aufnehmen.“
       „Natürlich, Boris Nikolajewitsch! Dazu sind wir ja her- gekommen.“
       Melnikow entschied, zunächst jene Räume zu untersuchen, in denen sie bereits beim erstenmal gewesen waren. Er hoffte, den ungewöhnlichen „Film“ noch einmal zu sehen, den Wtorow dann von Anfang bis Ende mit seiner Kamera aufnehmen sollte.
       Sie kamen an die Stelle, an der sich die Tür zum mittleren Ring befinden mußte. Melnikow suchte den Knopf und drückte darauf. Doch es vergingen etwa zwei Minuten, ohne daß das Fünfeck sich zeigte. Die Wand blieb, wie sie war. Gerade streckte er die Hand ein zweites Mal aus, da trat die Automatik in Funktion. Der Zugang wurde frei.
       „Diesmal hat es noch länger gedauert“, sagte Melnikow. „Es sieht ganz so aus, als erschöpften sich die Energien, die die Mechanismen speisen, sehr rasch.“
       „Das ist kein Wunder, wenn man bedenkt, wieviel Jahre sie untätig gewesen sind“, entgegnete Wtorow. „Unsere Akkumu- latoren hätten sich schon lange selbst entladen.“
       Sie betraten den „gläsernen“ Steg. Das Licht flammte auf.
       „Hier ist bis jetzt alles in Ordnung“,

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