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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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schien es immer noch zu regnen.
       Der Wind riß die Wellenkämme ab. Sprühender Gischt ver- hängte die Sicht wie Nebel.
       Zäh hielt sich die Maschine in der Luft.
       Plötzlich legte sich die Bewegung des Wassers. Die tosenden Wogen glätteten sich. Beinahe reglos dehnte sich unter den Tragflächen die See. Der Nebel verflog.
       „Land in Sicht!“ rief Wtorow verzweifelt.
       Bedrohlich nahe, wie vom Meeresgrund emporgestiegen, reckte sich dem Flugzeug ein unbekanntes, felsiges Ufer ent- gegen.
       Melnikow riß instinktiv den Steuerknüppel an sich. Aber die Maschine konnte sich ohne Triebwerke nicht mehr erheben.
       Die Katastrophe war unvermeidbar.
       Schon wasserte die Maschine und raste, auf den Schwimmern gleitend, geradewegs auf die Felsen zu ...

    Zu Hilfe!

       Die ganze Besatzung von „SSSR-KS 3“ war in der Funkkabine versammelt.
       Toporkow saß am Empfänger, bereit, sobald der verfluchte Regen aufhörte, die Funkverbindung mit dem Flugzeug wieder- aufzunehmen.
       In den Lautsprechern knatterte es pausenlos, manchmal so stark, daß alle glaubten, der Empfänger würde es nicht aus- halten. Die Geräte zeigten an, daß die Außenluft gefährlich mit Elektrizität gesättigt war. Das Raumschiff befand sich gleichsam inmitten eines ungeheuren, nicht enden wollenden Blitzes.
       Das Donnergepolter war sogar in der Funkkabine zu hören, obwohl sie im Innern des Schiffsrumpfes lag.
       „Sollten wir die Antenne nicht doch lieber einziehen?“ schlug Saizew vor.
       Toporkow schüttelte verneinend den Kopf.
       Schon vor fünfzig Minuten hatte das Gewitter die Insel zu- gedeckt, und noch immer war nicht abzusehen, wann es endlich aufhören würde. Solch ein heftiges Unwetter hatten sie noch nie erlebt.
       Äußerlich ruhig saß Belopolski neben Toporkow und sah alle Augenblicke nach der Uhr.
       Sehr selten ließ jemand ein Wort fallen und – verstummte wieder, weil niemand antwortete. Die Gedanken der Stern- fahrer waren in weiter Ferne, dort, wo das einsame Flugzeug mit ihren beiden Genossen in der Luft schwebte, durch die Regenwand von Insel und Schiff abgeschnitten.
       Wo war die Maschine? Wie weit vom Schiff entfernt? Sie wußten es nicht. Vielleicht erstreckte sich das Gewitter in beiden Richtungen über Hunderte von Kilometern? Die Zeit verging quälend langsam. Dann endlich war die Front abgezogen.
       Toporkow schaltete die Sendeanlage ein. Obwohl das Prüf- gerät noch eine außerordentlich starke Ionisierung der Luft an- zeigte, begann er, auf der vereinbarten Funkwelle Melnikow zu rufen. Wenn sich freilich Melnikow und Wtorow allzuweit von der Insel entfernt hatten, konnte die Verbindung nicht zustande kommen.
       Minuten vergingen, nichts.
       Die wütenden Donnerschläge verhallten. Im Äther trat völlige Stille ein. Der Zeiger des lonometers sank auf Null, die Luft war frei von Elektrizität.
       „Hier spricht das Raumschiff! Wo seid, ihr? Wo seid ihr? Antwortet! Hier spricht das Raumschiff!“
       „Sofort das zweite Flugzeug montieren!“ befahl Belopolski. „So schnell wie möglich!“
       Außer Toporkow stürzten alle zur Tür.
       „Paitschadse, Andrejew und ich bleiben an Bord. Konstantin Wassiljewitsch, sorgen Sie dafür, daß die Maschine schnellstens startklar wird!“
       „Selbstverständlich!“ antwortete Saizew.
       „Hier spricht das Raumschiff! Wo seid ihr? Antwortet! Ant- wortet!“
       „Wenn das Flugzeug zu weit entfernt ist“, sagte Andrejew, „könnte zwischen ihm und uns ein Gewitter stehen, das die Funkwellen aufhält.“
       „Wieviel Luft haben die beiden?“ fragte Paitschadse.
       „Sie reicht für zwei Menschen vierundzwanzig Stunden.“
       „Hier spricht das Raumschiff! Wo seid ihr? ,..“
       Stunden vergingen.
       Kurze Gewitter zwangen die fünf Männer mehrmals, die Arbeit am zweiten Flugzeug einzustellen. Die Montage der Tragflächen dauerte an sich schon nicht weniger als zwölf Stun- den, diese erzwungenen Unterbrechungen aber reizten die ohne- hin gespannten Nerven bis zum äußersten. Der stets ruhige und ausgeglichene Saizew fluchte wie ein Besessener, wenn er war- ten mußte, bis es wieder aufklarte.
       Belopolski schickte zur Unterstützung auch noch Andrejew und Paitschadse. An Bord blieben nur zwei Mann. Das war ein grober Verstoß gegen die Vorschriften, die bei Raumfahrten zu beachten waren.
       Es wurde in

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