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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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leiblicher Sohn.
       Während Belopolski in regelmäßigen Zeitabständen über Funk das verschollene Flugzeug rief, beobachtete er am Bild- schirm, was im Fjord vor sich ging. Gleichzeitig behielt er den Zeiger des Ionometers im Auge.
       Aber die Gewitterfronten, die den Männern soviel Kummer bereitet hatten, schienen sich verabredet zu haben, die Insel zu meiden. Das günstige Flugwetter hielt an.
       Durch Nebelschwaden hindurch sah Belopolski verschwom- men Toporkows Boot durch den Fjord fahren, während das andere Boot dem Raumschiff zusteuerte. Seine Weisung war befolgt worden. Die fünf Genossen, die das Flugzeug montiert hatten, kehrten zurück. Romanow und Knjasew würden, nach- dem sie Toporkow beim Start geholfen hatten, auf dessen Boot zurückfahren.
       Belopolski sah, wie eine winzige Gestalt im Flugzeug ver- schwand, das sich augenblicklich in Bewegung setzte, mit zu- nehmender Geschwindigkeit übers Wasser glitt und in die Luft stieg. Von Herzen dankbar, dachte er an den unerschrockenen Piloten, der kühn den Gefahren entgegenstürmte, um Boris und seinen Begleiter zu retten. Weit vorgebeugt, folgte sein Blick der Maschine, bis sie sich in einen kaum wahrnehmbaren Punkt verwandelt hatte und inmitten des bleigrauen Himmels ver- schwand.
       Es könnte sein, daß auch er nicht wiederkommt! durchfuhr es den Kommandanten. – Was für ein entsetzlicher Gedanke!
       Vielleicht quälten ihn die Einsamkeit und das Bewußtsein, daß in den nächsten zwanzig Minuten niemand die Kabine be- treten würde? Vielleicht verlangte die stundenlange nervliche Belastung eine Entspannung? Vielleicht taten auch die Jahre das Ihrige?... Belopolski ließ plötzlich den grauen Kopf auf die Arme sinken und weinte.
       Was würden die Kameraden sagen, wenn sie in diesem Augen- blick ihren Kommandanten sähen, den sie den Eisernen nannten?
       Im Lautsprecher meldete sich eine Stimme. Ruckartig richtete Belopolski sich auf.
       Eine Anfrage von Toporkow? ... Nein, es war nicht Topor- kows Stimme ...
       „Raumschiff! Raumschiff! Hier spricht Melnikow! Hier spricht Melnikow! Antwortet!“
       Fassungslos ob des überraschenden Glücks schaltete Belo- polski den Sender ein.
       „Ich höre, Boris, ich höre! Wo bist du?“
       „Unsere Maschine liegt vor einer unbekannten Küste, westlich von euch. Eine Blitzeinwirkung hat die Triebwerke zerstört. Bei der Landung sind wir auf eine Sandbank aufgelaufen, wo- bei die Schwimmer abbrachen. Wtorow und ich haben keine Verletzungen. Durch den Aufprall war der Generator unserer Funkanlage unbrauchbar geworden, wir haben ihn soeben repa- riert. Mit eigener Kraft können wir die Maschine nicht bewegen.“
       „Toporkow ist mit dem zweiten Flugzeug gestartet, um euch zu suchen. Nehmt mit ihm Verbindung auf, und zwar auf eurer Welle. Reichen Luft und Lebensmittel?“
       „Ich habe mitgehört“, schaltete sich Toporkow selber ein. „Boris Nikolajewitsch! Geben Sie mir Funkorientierungssignal!“
       „Es hat keinen Zweck, mit dem Flugzeug zu kommen“, ant- wortete Melnikow.„Kehren Sie um! Konstantin Jewgenjewitsch, lassen Sie Igor Dmitrijewitsch sofort umkehren. Wenn Sie es für möglich halten, schicken Sie uns das Unterseeboot.“
       „Was heißt ,Wenn Sie es für möglich halten'?“ Belopolski war entrüstet. „Wir sind bereit, alles zu tun, um euch zu retten. Aber habt ihr genug Sauerstoff?“
       „Er reicht noch für vierzehn Stunden. Und ungefähr zwei Stunden können wir noch länger aushalten, wenn wir den Sauer- stoff aus den Behältern der Gasmasken benutzen. Ich bin der Meinung, daß nur mit dem Unterseeboot...“
       Jäh brach Melnikows Rede ab. Aufgeregt rief Belopolski ihn, aber vergebens. Die Verunglückten antworteten nicht mehr.
       „Am westlichen Horizont steht wieder eine mächtige Gewit- terfront“, meldete Toporkow.
       „Kehren Sie sofort zurück! Brauchen Sie Funkorientierung?“
       „Nein, ich sehe die Insel noch.“
       Balandin trat ein. Der Professor sah erschöpft aus. Als er hereinkam, hörte er, wie der Kommandant Romanow und Knjasew die Weisung gab, sie sollten am Hangar Toporkow erwarten.
       „Kommt das Flugzeug schon zurück? ... So schnell?“
       Nach Balandin traten Korzewski, Paitschadse, Andrejew und Saizew ein.
       Belopolski schilderte den Genossen sein überraschendes Ge- spräch mit Melnikow. Dabei schaltete er die Sprechanlage ein, damit

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