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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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tatsächlich von einem anderen Planetensystem aus ein Raumschiff hierhergeflogen ist“, sagte Balandin, „dann hätte es auch unsere Erde angesteuert.“
       „Nicht unbedingt“, entgegnete Melnikow, „es ist nicht so ein- fach, einen Planeten zu finden, noch dazu solch einen kleinen. Sie sind zufällig auf die Venus gestoßen, haben die Erde nicht bemerkt und dann den Rückflug in ihre Heimat angetreten.“
       Alle diese Auseinandersetzungen waren im Grunde völlig zwecklos. Beide Seiten konnten mit gleichviel Grund annehmen, sie hätten recht. Das Rätsel des Lineals ließ sich nicht lösen, bevor der Planet nicht eingehend erforscht war.
       Ähnlich wie Belopolski zog auch Paitschadse es vor, zu schweigen. Wenn er geradezu gefragt wurde, gab er auswei- chende Antworten wie: „Das mag schon sein“ oder „Das ist kaum anzunehmen.“
       Am Sechzehnten sollte der erste Probeflug über der Insel unternommen werden. Die Männer warteten, bis es für Venus- verhältnisse etwas aufklarte, dann schoben sie das Flugzeug ins Wasser.
       Melnikow saß am Steuerknüppel, Wtorow hatte sich in einen Passagiersessel gesetzt. Die Triebwerke heulten auf, und der silbergleißende Vogel glitt, einen Schaumstreif hinter sich her- ziehend, über die spiegelglatten Wasser und erhob sich in die Lüfte.
       Auf Wtorows Bitte hin kreiste Melnikow einmal über dem Fjord. Gennadi Andrejewitsch wollte das Schiff fotografieren, wie es unten am Ufer lag. Die lange stählerne Zigarre mit der komplizierten Richtantenne, die das Vorschiff überragte, war deutlich zu erkennen. Toporkow sandte jeden Tag Funksprüche an die Erde, und die Antenne wurde gar nicht mehr einge- fahren.
       Nebel behinderte die Sicht. Trotzdem konnte man noch viele Einzelheiten der Landschaft erkennen. Melnikow dachte daran, daß sie in ein paar Tagen die Insel nicht mehr von oben würden betrachten können. Der Dunst, der von der Wasseroberfläche aufstieg, verdichtete sich von Stunde zu Stunde.
       Um die Genossen unten auf dem Schiff zu grüßen, schaukelte das Flugzeug mit den Tragflächen, dann stieg es auf dreihundert Meter. Von dieser Höhe aus konnte man die ganze Insel gut überblicken. Sie hatte die Form eines fast rechtwinkligen Drei- ecks.
       Der Wind trieb nach wie vor düstere Wolken vor sich her, überall wälzten sich schwarze Regenwände und zuckten Blitze. Vom Schiff aus wurde gefunkt, daß Gewitterfronten noch nicht in bedrohlicher Nähe seien, sich aber von allen Seiten der Insel zu nähern schienen.
       Das Flugzeug flog an der Küste entlang. Zur Linken breitete sich der mit weißen Wellenkämmen bedeckte unendliche Ozean, zur Rechten der orangerote vermeintliche Wald, hinter dem wiederum die Wasserebene schimmerte.
       Das Ufer sah die ganze Zeit gleich aus. Hoch, abschüssig, von Korallenbäumen gekrönt. Viele Buchten schnitten ins Land. Sie waren gewöhnlich sehr schmal und erinnerten an Erdspalten.
       Die Geschwindigkeit war zu groß, als daß die beiden Männer im Flugzeug Einzelheiten hätten ausmachen können. Ein Hubschrauber wäre für ihre Zwecke nützlicher gewesen, aber mit solchen speziell zur Geländeerkundung geeigneten Maschinen war die Expedition nicht ausgerüstet; es wäre für einen Hubschrauber auch allzu gefährlich gewesen, mit einer Gewitterfront zusammenzutreffen. Seine relativ geringe Wendigkeit und Ge schwindigkeit sowie die langen Blätter seiner Luftschrauben konnten ihm leicht zum Verhängnis werden. Ein schnelles, manövrierfähiges Düsenflugzeug ohne Luftschraube war unter den Bedingungen der Venus am sichersten.
       Als die Maschine die Südspitze der Insel erreicht hatte, drehte Melnikow auf Kurs Nordwest und folgte weiter den Windun- gen der Inselküste.
       Das durchsichtige Plastedach bot für das Fotografieren kein Hindernis, und Wtorow machte eine Aufnahme nach der ande- ren. Der Wind kam nun von vorn. Seine Stärke ließ sich am Sinken der Fluggeschwindigkeit ablesen.
       Als weißer Streifen war in der Tiefe die Brandung zu erken- nen. Die vom Wind gepeitschten Wellen stürmten grimmig gegen das Steilufer und zerschellten zu diamantenem Staub. Das gewiß sehr laute Tosen der Brandung war durch das Dröh- nen der Triebwerke natürlich nicht zu hören.
       Bald mußte der Kurs abermals geändert werden. Diesmal nach Nordosten. Die Landschaft änderte sich nicht, und nir- gends entdeckten die beiden Männer etwas Neues. Überall bot sich ihnen ein und

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