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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Erwartung einer Gefahr wachsam um. Ticutt stand langsamer und beherrschter auf.
    Grey hingegen blieb einfach liegen, winkelte die Arme an, stützte den Kopf auf die Hände und lächelte in Richtung Tür. »Hallo, Lee.«
    Aleytys zwinkerte die Tränen fort, die ihr die Sicht verschleierten, und es dauerte einige Sekunden, bis sie sprechen konnte. »Tja
    … Freut mich, dich wiederzusehen, Grey. Glaube ich jedenfalls.
    Du siehst aus wie ein Silberpelz nach einem strengen Winter.«
    »Hast du die Blase aufplatzen lassen?« »Nein.« Aleytys deutete auf den kleinen Tisch. »Ich habe versucht, den Ring an mich zu nehmen.«
    Shadith trat an den Tisch heran und stieß das Schmuckstück mit der Fingerspitze an. »Ist das der Auslöser?« »Nach den Angaben des Schiffes Kells, ja.« »Hm. Ich schätze, du hast ihn erledigt, wie?« »Ja.«
    »Mhm. Ich glaube, als du den Tisch bewegtest, wurde dadurch die Stabilität der Falle soweit beeinträchtigt, daß wir uns befreien konnten.«
    »Das bezweifle ich. Dürfte ein zufälliges Zusammentreffen von Ereignissen sein, weiter nichts.« Aleytys wandte sich an den Androiden. »Welchen Rat gibt mir das Schiff jetzt im Hinblick auf die Tür?«
    Kurze Stille. Abra neigte den Kopf zur Seite und rührte sich nicht von der Stelle. Das Licht erzeugte eigentümliche Reflexe in seinem künstlichen Gesicht. »Das Schiff hält es für besser, wenn du das Zimmer noch nicht betrittst. Das Schiff registriert ein Kraftfeld im Bereich der Tür. Es schlägt vor, daß du dich in den Besitz des Ringes bringst.«
    »Und was geschieht, wenn Shadith versucht, ihn an sich zu nehmen?«
    Kurze Stille. »Keine Antwort möglich.«
    »Schatten?«
    »Ich habe keine Lust, den Rest meines Lebens in diesem Raum zu verbringen.« Erneut stieß sie versuchsweise den Ring an, und über die Schulter hinweg sagte sie: »Was hält Harskari davon?«
    »Harskari ist lichtjahrweit von hier entfernt und richtet sich gerade in einem neuen Körper und einem neuen Zuhause ein. Sie läßt dich grüßen.«
    »Aha.« Shadith drehte sich um. »Und unser gemeinsamer
    Fluch?«
    »Befindet sich in einem Sicherheitsfach an Bord des Raumschiffs und wartet darauf, daß ich ihn den rechtmäßigen Eigentümern aushändige.«
    »Hm. Das macht die Sache ein wenig komplizierter.«
    »Dem widerspreche ich nicht. Möchtest du eine Rückversicherung? Ich komme dir zu Hilfe, wenn es dich erneut erwischen sollte. Das verspreche ich.«
    »So etwas hatte ich nicht im Sinn, Lee, und das weißt du auch.
    Ich rede nur, um mir selbst Mut zu machen. Los geht’s.« Sie wirbelte um die eigene Achse und griff nach dem Ring.
    Sie konnte ihn nicht bewegen. Als sie versuchte, ihn in die Hand zu nehmen, glitten die Finger daran ab. »Mist.« Sie versuchte es noch einmal. »Als sei er eingeschmiert.« Shadith betrachtete ihre Hand und wischte sie am Pullover ab.
    Taggert berührte sie an der Schulter. »Laß es mich einmal versuchen.« Doch auch seine Finger fanden keinen Halt an dem Ring, sosehr er sich auch bemühte. Daraufhin trachtete er danach, das Schmuckstück seitlich über den Tisch zu schieben, was ebenfalls nicht gelang. Der Tisch kippte um, und der Ring rührte sich nicht von der Stelle. Taggert richtete das Möbel wieder auf.
    »Auf diese Weise kommen wir wohl nicht weiter.« Aleytys warf Grey einen kurzen Blick zu und wandte sich dann von ihm ab. Er lag noch immer auf dem Boden, die Augen geschlossen, das eingefallene und hohlwangige Gesicht ausdruckslos und leer. Er schien kaum zu atmen. »Tag, versuch einmal, den Tisch in Richtung Tür zu schieben. Halte dich dabei aber möglichst fern von ihm.« Erneut musterte sie Grey und sah dann Ticutt an. »Und beeilt euch, bitte.«
    Taggert runzelte die Stirn, starrte auf die ihm nächste Klaue und schüttelte den Kopf. Er suchte im Zimmer umher und öffnete einen Schrank, der einige der Kleidungsstücke des Ajin enthielt.
    Er zerrte an der Stange darin, riß sie los und hielt sie ausgestreckt. »Müßte eigentlich lang genug sein.« Anschließend stellte er den Tisch in die Nähe der Tür und benutzte die Stange in dem Versuch, ihn über die Schwelle zu schieben.
    Das Möbel zitterte, und mit einem Ruck war es auf der anderen Seite. Der Ring löste sich plötzlich, fiel herunter und rollte vom Läufer über die Fliesen des Flurs. Taggert wich zurück, stützte sich auf die Stange und beobachtete Aleytys, die den Ring aufhob. Mit den Fingerkuppen strich sie über das eingravierte Zeichen auf der flachen

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