Das Erdportal Band 1-4 Spirits vom Licht (Das Erdportal - Die Portalwelten) (German Edition)
sie Postler zwischen die Lippen. „Das wird ihn stärken und Kraft geben.“
Sie drehte ihren Kopf zu Robert. „Hilft eigentlich gegen alles, außer gegen das Opula-Syndrom.“
Nun legte sie ihre beiden Hände wieder über Postlers Stirn, hob sie dann aber und wies zur Raumdecke, machte eine winkende Bewegung und bedeckte wieder Postlers Stirn.
„Ich spüre etwas“, sagte sie. „Er wird gleich aufwachen.“
In diesem Moment wurde die Tür von einem Assistenzarzt geöffnet, der sie dem Chefarzt aufhielt und beiseite trat. Dahinter der Oberarzt und zwei Krankenschwestern auf Chefarztvisite, denn Herr Postler war privat versichert.
Robert trat zwei Schritte auf sie zu, um das Eintreten zu verzögern. Und um Helen noch etwas Zeit zu geben, hob er abwehrend die Hand.
Der Chefarzt befolgte halbwegs Roberts wortlose Anweisung, machte eine kurze Drehung mit dem Oberkörper zur Tür hin und deutete dem ihm folgenden Tross an, stehen zu bleiben, verharrte selber aber nur einige Sekunden regungslos, während denen er versuchte, die Situation einzuordnen. Was passierte dort? War es eine Gefahr für den Patienten? Nein. Was machte die Frau dort bei dem Patienten? Irgendwelche spirituellen Beschwörungsformeln? Nein. Sie sprach in einer unbekannten Sprache mit dem Patienten und hatte die Hände ein paar Zentimeter über dem Gesicht des Patienten ausgebreitet. Der Chefarzt verstand einige der Worte, die sie sagte.
„Thelo, ta ithela tu evigilare, na arostos, ta saeculum, devenir ut evigilare”, sagte sie dreimal hintereinander. Zuerst hatten sie nur einen vertrauten Klang, ergaben aber keinen Sinn, denn die Aussprache war anders, als wie er es gelernt hatte.
„Thelo, ta ithela tu evigilare, na arostos, ta saeculum, devenir ut evigilare”, sagte Helen auf allthanisch.
Dann zu Robert: „Er wird gleich wach“, Sie griff nach oben, als wenn sie etwas nach unten ziehen wollte, dann hielt sie beide Hände im Abstand von 10 cm über Postlers Kopf, der sich nun leicht bewegte. Die Lippen schienen sich in einem tiefen Atemzug öffnen zu wollen.
„Alfred, komm zu uns, wach auf“, sagte Helen auf allthanisch.
Das verstand der Chefarzt auf einmal. Alte Erinnerungen an den Griechischunterricht seiner Schulzeit waren zurückgekehrt, denn die allthanische Sprache enthält einige Wörter die dem lateinischen und dem griechischen rudimentär ähneln. So drehte er sich schnell zu seiner Entourage um, legte den Finger kurz auf den Mund, sagte; „Draußen bleiben“, ging aber selber vorsichtig ins Zimmer rein.
Er begriff nun, was sie von dem Koma-Patienten wollte. Der sollte aus dem Koma auftauchen. Wieder in die Welt kommen. Genau das wollte er, als Chefarzt, ja auch. Der zweite Besucher im Zimmer versuchte offensichtlich zu verhindern, dass seine Begleiterin in ihren Bemühungen gestört wurde. Mummenschanz, Kasperletheater. Aber ein Versuch war es wert. Hinterher, wenn natürlich alles erfolglos blieb, würde dies eine schöne Anekdote sein, die er zur Belustigung seiner Arztkollegen und seines Freundeskreises, den Golfkollegen natürlich auch, erzählen könnte. So legte der Chefarzt nach einer erneuten kurzen Wendung seines Oberkörpers zur Tür hin, einen Finger auf seine Lippen und sagte ein zweites Mal: „Psst.“
Der Assistenzarzt, der die Türklinke noch immer in der Hand hielt, sah nur Robert, dessen Körper Helen verdeckte. Der Oberarzt neben dem Assistenzarzt und hinter dem Chefarzt, versuchte an beiden vorbeizuspähen, und sah den schlanken Rücken und das Profil einer schönen Frau, die über dem Patienten geneigt war.
„Ta ithela, tu evigilae, ca na arostos.“
Wieder erkannte der Chefarzt im Klang der fremden Sprache die Bedeutung der Worte, die er an seinem humanistischen Gymnasium gelernt hatte.
„Ich will dass du aufwachst, denn du bist nicht mehr krank..“
Alfred Postler’s Augen flatterten, die Lippen bewegten sich, dann richtete er sich im Kissen auf. Helen trat einen Schritt zurück. Sie hatte es geschafft. Eine Woge der Befriedigung durchflutete sie und zeigte sich in ihrem Gesicht, von dem nun ein freudiges Strahlen ausging.
„Ich habe es geschafft“, sagte sie auf allthanisch zu Robert.
„Wieso sind hier so viele Ärzte“, wollte Alfred Postler wissen, der nun, vollständig aus dem Koma erwacht, sich erholt fühlte wie nach einem langen guten Schlaf, aber die letzten Erinnerungen, seit er ins Koma fiel, nachdem ihn der Malpir im Weinkeller in die
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