Das Erdportal - Band 1 - Traumstrand (Das Erdportal - Die Portalwelten) (German Edition)
Manchmal waren auch Verwirrte darunter, die Probleme bereiteten. Später verletzte es ihn nicht mehr, wenn so viele ihn immer wieder verließen. Denn was für ihn richtig sein sollte, musste nicht richtig für die anderen sein. Helen würde es auch schaffen. Sie hatte ein Ziel, das ihre Erinnerungen beherrschte. Dann Aki und Archibald? Beide machten einen wachen, aufnahmefähigen Eindruck, wenn sie nicht gerade träumten. Aber die Träume waren wichtig. Sehr wichtig.
Helen vermisste Paul. Sie stand auf, sah sich um. Er besorgte sicher das Frühstück. Sie wollte ihm helfen, nahm zwei von den großen Schalenmuscheln und ging zum Obsthain. Kein Paul zu sehen. Hier war er nicht. Mal nachsehen ob er bei der Kleidungstruhe im Olivenhain war. Kein Paul. Sie hockte sich vor die Truhe und griff hinein, streichelte die fließenden Seidenstoffe, ergriff ein Tuch und legte es sich um den Hals wie eine Stola. Das wollte sie demnächst als Tasche verwenden, so wie Paul es mit dem Tuch tat, das er wie einen Gürtel um die Hüften trug. Es waren ja noch genug Sachen in der Truhe. Michael hatte sie anscheinend nachgefüllt, bevor er in die Hauptstadt geflogen war.
Dann ging sie zögernd zum Rand des Olivenhains. Vorsichtig, denn sie fürchtete die Heftigkeit und Plötzlichkeit des Strahlungsentzuges. Sie dachte an ihre drogensüchtige Mutter, an den Vater, der die Familie schließlich verlassen hatte und an die Großmutter, die sich liebevoll in der Kindheit und Schulzeit um ihre Enkeltochter gekümmert hatte. -Arme Mama- , dachte sie. ‚Ob sie den Entzug wohl geschafft hatte und nun clean ist?’
In Gedanken war sie langsam und vorsichtig weitergegangen, obwohl sie sich immer schlapper fühlte. Sie blieb stehen, sah sich um und realisierte, dass sie an der Stelle war, wo Senator Michaels Gleiter gestanden hatte. Sie setze sich, merkte, wie es ihr allmählich besser ging, horchte auf ihr Herz, ihren Atem, der wieder gleichmäßig kam. Sie schloss die Augen und verharrte. Viele Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Aber einer war am stärksten.
‚Ihr müsst erst lernen, ohne die Strahlung auszukommen’.
Ob ihre Mutter wohl je lernte, ohne Drogen auszukommen? Das war möglich. Es gab Statistiken darüber. Es gab Drogenkonsumenten, die ein normales Leben führen konnten.
Paul war schon vor Helen zurück.
„Wo ist Helen?“
Er faltete die Tasche auseinander und breitete die Austern auf den Schalenmuscheln aus. Archibald lag auf dem Bauch im Sand, den Kopf auf den Armen. Er blickte hoch. „Sie holt unser vegetarisches Frühstück. Hoffentlich vergisst sie die Zitronen nicht.“
„Oder Limetten“, sagte Aki. „Ich weiß wo ein Limettenstrauch steht.“ Sie sprang auf, um zum Obsthain zu laufen. Paul hielt sie zurück. „Nimm eine Schalenmuschel mit.“ Er reichte ihr eine.
Zufrieden sah er hinter Aki her. Denn Aki würde es auch schaffen. Archibald sicher auch. Bei Susanne war er sich sicher, dass sie sich bald entschließen würde, zu den Kristallwelten zurückzuschwimmen, das galt auch für Alessandro und Ilonka. Bei Jannik wusste er es nicht genau und traute sich daher noch kein Urteil zu. Als Therapeut in den Kristallsälen hatte er schon viele vom Traumstrand Zurückgekehrte betreut und behandelt, denn manche kamen mit der Tatsache nicht zurecht, dass ihnen die Rü ckkehr aufs Land verwehrt blieb. Aber die meisten waren froh, wieder zurück bei den Korallenriffen zu sein und vergaßen den Aufenthalt am Traumstrand bald.
Die Austern mit Limettensaft beträufelt waren eine Delikatesse. Danach das Obst und die Früchte. Dazu hatte Helen eine mittelgroße bestimmt 2 kg schwere sehr sättigende Brotbaumfrucht mitgebracht, mit weicher verzehrbarer Schale, darunter das Fruchtfleisch wie fester cremiger süßlicher Milchbrei oder wie zarter aber steifer Pudding. Sie öffnete die weiche Schale mit einer scharfkantigen Muschel und verteilte dann den Inhalt auf einzelne Muschelteller.
„Du hast es wieder bis zum Brotbaum geschafft“, bemerkte Paul anerkennend.
Aki sagte. „In Asien gehören die Früchte des Brotbaums zu den Grundnahrungsmitteln. Der Brotbaum gehört zu den Maulbeergewächsen. Dieses hier ist bestimmt 2 kg schwer. Aber es gibt bei uns Früchte, die bis 4 kg schwer sein können.“
„Fast so groß wie ein Kürbis“, sagte Archibald, dem das Fruchtfleisch ausgezeichnet schmeckte.
„Diese Brotfrucht ziehe ich allerdings jedem Kürbis vor.“ Er schmatzte leicht, entschuldigte sich sofort
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