Das Erdportal - Band 1 - Traumstrand (Das Erdportal - Die Portalwelten) (German Edition)
Korallenriffen. Ja, es hat beinahe 6 Monate gebraucht, bis ich mir sicher war, dass ich ohne die Strahlung auskomme. Und glücklicherweise habe ich genau zum richtigen Zeitpunkt Helen gefunden, die meine Arbeit in der Gruppe übernehmen kann. Helen wird sich weiter um euch kümmern, bis sie auch so weit ist, dass sie mir folgen kann. Ihr wisst, dass ihr die Wahl habt. Zurück zu den Koralleninseln oder ins Landesinnere. Und es ist eure freie Entscheidung. Wie auch immer. Ihr könnt jederzeit zurück in die Unterwasserwelten. Jeder von euch hatte dort eine Aufgabe. Niemand wird euch Vorwürfe machen, dass ihr verschwunden ward, denn dass ihr im Trancezustand hier hergetrieben wurdet, lag nicht in eurer Macht. Auch ich hatte eine Aufgabe. Ich war Psychologe und leitete gruppendynamische und gruppen-therapeutische Sitzungen sowie Erinnerungsanalysen. Eine Aufgabe zu der ich ausgebildet wurde, und die mir auch Spaß gemacht hat. Dennoch kreisten meine Gedanken immer um mathematische und physikalische Probleme. Ständig beschäftigten mich die Thesen der Relativitätstheorie, des Nicht-lokalen Raumes, der parallelen Universen, der schwarzen Löcher, wie viele Universen gibt es, wie viele Galaxien – mehrere Milliarden alleine in unserem Universum? Punktum, für einen Physiker war kein Bedarf in den Sälen der Korallenriffe. So wurde ich zum Psychologen, obwohl mein Herz der Physik gehört. Und darum habe ich mich entschlossen, nachdem mir nun der Strand hier die Möglichkeit der Wahl gibt, nicht mehr in die Unterwasserwelten zurückzukehren. Ich werde endgültig an Land gehen. Dieser Strand ist ein Paradies. Er gibt Nahrung in Hülle und Fülle und es ist hier sehr friedlich, da es keine Gefahren für uns gibt. Die einzige Irritation stellen die Verwirrten dar. Ihr seid bisher noch keinem begegnet. Ich selber habe bisher nur 4 getroffen, die dieses seltsame aggressive Verhaltensmuster zeigen. Wenn ihr ihnen begegnet, so solltet ihr sie sofort zurück ins tiefe Wasser bringen, denn im Wasser werden sie sofort ruhiger und stellen keine Gefahr mehr dar.“
Ilonka und Susanne machten erschrockene Augen. Verwirrte gab es auch in den Unterwasserwelten. Aber dort gab es ja auch genug psychologisch geschultes Personal, das sich um sie kümmerte.
„Können sie aggressiv werden?“ erkundigte sich Ilonka.
„Selten, meistens sind sie nur desorientiert, oder sie haben eine angespannte Motorik, manchmal zeigen sie aggressives Verhalten. Bringt sie einfach zurück ins Wasser, dann werden sie auch wieder normal.“
„Und wenn sie nicht wollen“ fragte Helen wissen.
„Dann kümmert euch einfach nicht um sie. Ein guter Trick ist, eine Runde schwimmen zu gehen. Wenn sie euch folgen, dann ist schon das Problem gelöst.“
„Ah, weil sie im Wasser wieder ruhiger werden.“
„So ist es meistens.“
Paul beobachtete dabei die ganze Zeit den Himmel und suchte ihn nach den typischen Silberfäden eines Fliegers ab. Senator Michael war jetzt schon 5 Tage weg. Wenn er nicht bald wieder zum Strand kam, wollte Paul allein zu der Villa auf der Landzunge gehen. Einen Tag wollte er noch warten.
Obwohl Paul erst dachte, er könnte bestimmt nicht einschlafen, da er wusste, dass eine große Veränderung für ihn anstand, überfiel ihn doch recht bald eine wohlige Müdigkeit, der angenehme Träume folgten.
Nach dem Frühstück machte Paul mit Helen einen Spaziergang.
Sie gingen weiter, problemlos, durch den Olivenhain, über die grüne Wiese, wo Michael immer mit dem Gleiter landete, immer weiter, geradeaus. Erst zögernd, dann zügiger. Paul ging dicht neben Helen. Ihre Schultern berührten sich nur leicht. Schließlich hielt Paul an.
„Geht es noch?“
Sie war verblüfft, als sie feststellte, wie weit sie sich von der Küste entfernt hatten.
„Ich glaube du hast es geschafft. Oder hast du irgendwelche Beschwerden?“
Sie versuchte in ihren Körper hineinzuhören. Nein, da waren keine Krankheitssymptome zu erspüren.
„Du musst dich langsam daran gewöhnen. Steigere am besten jeden Tag die Entfernung und die Abwesenheit vom Traumstrand.“
Sie nickte verwirrt.
„Wenn du es zu früh versuchst, kann es zu Problemen kommen.“
„Wie weit sind wir jetzt weg?“
„Fast 8 Meilen.“
Sie gingen zurück zur Gruppe.
Paul setzte sich neben Chandler, der gerade eine Kokosnuss geknackt hatte und diese ausschlürfte.
„Du kommst also von den Smaragd-Atollen? Kannst du dich inzwischen erinnern, wie lange du unterwegs warst.
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