Das Erdportal - Band 1 - Traumstrand (Das Erdportal - Die Portalwelten) (German Edition)
nachzudenken.
"Kommen sie in ein Gefängnis ?", wollte Helen wissen.
"Nein, sie bekommen die Todesstrafe“, erklärte Michael weiter. "Die Waldoner kennen noch die Todesstrafe. In dieser Hinsicht ist es noch ein archaisches Volk. Verbrecher aus ihren eigenen Reihen werden erschossen. Für Schwerverbrechen wie Mord gelten andere Richtlinien. Mörder werden in einen Vulkanschlot geworfen. Das Ritual stammt aus den Kämpfen mit den Maldanern. Denn nur der Tod in einem Vulkan ist für immer, so glauben die Waldoner"
"Sie werden lebendig in einen Vulkanschlot geworfen" entsetzte sich Helen.
Auch Robert war abgestoßen.
"Warum tun sie das?"
"Weil sie nicht wollen, dass diese Verbrecher irgendwann wieder hier auftauchen. Sie glauben, dass der Tod im Vulkan wirklich für immer ist."
"Das glauben sie aber nur“, überlegte Helen. “Das wäre dann ja der endgültige Tod. Ist dann die unsterbliche Seele endgültig vernichtet?" Eine furchtbare Vorstellung für einen Bewohner der Korallenriffe, der an die Unsterblichkeit der Seele glaubte.
"Die Waldoner glauben das nur“, bestätigte Michael. "Glauben ist nicht wissen."
"Ist es denn wahr?"
"Eigentlich ist eine Seele unsterblich, aber ihr Charakter, auch derjenige in corpore sano, kann sich verändern, bleibt nicht immer gleich, ist Einflüssen der Umwelt ausgesetzt, die auf sie einwirken, auch Krankheiten des Körpers sind hinsichtlich ihrer Ursache und Wirkung nie ganz voneinander zu trennen. Dennoch haben die Waldoner beinahe recht. Denn z. B. der Vulkan Xantende hat eine Verbindung zu einem unbeherrschbaren Dimensionsportal. Die Verurteilten, die dort hinein geworfen werden, geraten also durch das Dimensionsportal in eine andere Galaxie, vielleicht in ein anderes Universum oder sogar in ein schwarzes Loch. Aus einem schwarzen Loch in unsere Galaxie zurückzukehren dürfte auch für eine Seele schwierig sein.“
Robert blickte nach unten auf die davonfliegende Landschaft. Sie näherten sich einem großen See. Er bewunderte die malerische Gegend mit den weiten Grünflächen um den See herum und den blau schimmernden Gipfeln der aufragenden Berge.
Dabei wälzte er den Begriff Dimensionsportal durch seine Gedanken.
Der Gleiter verlangsamte und begann zu sinken. Unter ihnen wurde eine Ansammlung von Häusern sichtbar, die um einen großen Platz herumstanden. Sie waren mit Fachwerk geschmückt und das Schilfrohr der Reetdächer leuchtete gelblich in der Sonne.
"Wenn der Vulkan Xantende ein unbeherrschbares Dimensionsportal hat, gibt es dann auch beherrschbare Dimensionsportale?"
Der Gleiter setzte zum Landeflug an. Michael antwortete nicht, da er mit den Instrumenten beschäftigt war.
Eine Gruppe Waldoner näherte sich dem Gleiter. Michael ging ihnen entgegen. Robert und Helen blieben abwartend am Gleiter stehen. Michael winkte sie zu sich. Die Waldoner berichteten gerade von dem Leid, das über sie gekommen war. Demnach hatte am Vortag eine Gruppe von Verwirrten ein abgelegenes Gehöft angegriffen und überfallen. Den Fremden war es gelungen, Jagdwaffen samt Munition zu erbeuten und damit hatten sie dann mehrere Waldoner verletzt und getötet. Jetzt hatte sich die Horde in einem Gutshaus etwas abseits vom Dorf verschanzt. Die Bewohner des Gutes waren ebenfalls überwältigt, verwundet und wahrscheinlich getötet worden.
"Ich bin froh, dass ein Senator gekommen ist, um die Fremden zu bestrafen, " sagte der Bürgermeister des Dorfes. “Aber es sind zu viele für euch drei, Ich gebe euch 10 meiner besten jungen Jäger mit."
Michael willigte ein aber verlangte: "Sie können mitkommen, müssen aber immer ein paar Meter hinter uns bleiben. Ihr habt schon zu viele Tote, so dass ich eure Leute nicht weiter gefährden will."
Nachdem Michael kontrolliert hatte, dass der Gleiter verschlossen war, gingen sie zu Fuß los. Sie gingen 100 m parallel zum Seeufer und hielten sich dabei im Schutz der steil aufragenden Bäume des anliegenden Waldes. Unter dem schützenden dunklen Baumdach war es angenehm kühl. Zwischen den hohen Baumstämmen flimmerte das Sonnenlicht und bestrahlte darin schwebende Insekten, Mücken und Fliegen.
Die Stille des Waldes brach. Stimmen und lautes Gegröle wurden immer unangenehmer, je näher sie sich dem Haus näherten, das dort am Seeufer stand, wo der Wald ganz dicht an d en Bauerngarten angrenzte.
Vor dem Haus standen 3 Personen. Sie hielten Gewehre in der Hand, fuchtelten damit herum und schossen gelegentlich in
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