Das erotische Naschwerk
plötzlich die Müdigkeit übermannte, legte er sich für ein paar Stündchen auf die alte Couch, die in der Ecke stand. Im Anfang hatte er nur diese Dachkammer gehabt, die er liebevoll Atelier nannte. Mittlerweile lief der Verkauf seiner Bilder so gut, dass es ihm möglich war, eine kleine Wohnung zu unterhalten. Das war überaus praktisch, so konnte er potenzielle Kunden und Mäzene in einer für sie angemesseneren Umgebung empfangen. Zudem ließ er ungern Menschen in sein Atelier, die nicht Teil seiner Arbeit waren.
Er holte ein Kissen von der Couch und brachte es zu Isadora. Langsam kniete er sich neben sie hin, hob vorsichtig ihren Kopf an und schob das Kissen unter ihren Nacken.
„Ist es so besser?“
„Viel besser, danke.“
Isadora streckte sich ein bisschen, wobei sie den Rücken durchdrückte und sich ihr Busen erhob. Sie war so schön und so nah, das Brennen in Pierres Lenden wurde stärker. Sein Atem kam stockend hervor, erzeugt vom beschleunigten Herzschlag. Noch nie hatte sein Körper so heftig auf eine Frau reagiert. Noch nie war er so besessen von einem Modell, einem Motiv gewesen.
Er war ganz allein mit ihr hier, es wäre ein Leichtes die Situation auszunutzen. Nackt und unschuldig lag sie vor ihm und niemand war auch nur in der Nähe. Pierre schreckte vor seinen eigenen Gedanken zurück, doch dieses brennende Verlangen war überwältigend stark.
„Stimmt was nicht? Soll ich mich anders hinlegen?“, fragte Isadora ein wenig irritiert. Pierre hatte still vor ihr gestanden und sie mit einem kritischen Blick angesehen.
„Nein die Position ist perfekt.“ Ihr seid perfekt , fügte Pierre in Gedanken hinzu.
Schnell drehte er sich um, entfernte sich von ihr, von dem brennenden Verlangen sie zu berühren. Das Zittern seiner Hand war stärker geworden. Er schloss die Augen, beschwor seine Konzentration und zwang sich zur Ruhe.
Was hatte dieses weibliche Wesen nur an sich, dass es ihn so aus der Bahn warf. Sie besaß eine außergewöhnliche Ausstrahlung, einen bezaubernden Körper, das allein konnte es jedoch nicht sein.
Vor einiger Zeit, als Pierre sein Geld hauptsächlich mit Auftragsarbeiten verdiente, hatte er ein Bild von der bekanntesten und reichsten Kurtisane der Stadt angefertigt. Eine Frau wie Feuer. Gefährlich, faszinierend und von einer übernatürlichen Schönheit. Mit Abstand war sie die schönste Frau, die er je gesehen hatte. Wenn man sie sah, blieben keine Zweifel über das Warum und Wie ihrer Stellung. Ein leichtes Kopfnicken zwang schon so manchen Mann in die Knie. Es war ein Genuss gewesen, sie zu malen, sie einfach nur anzusehen. Zittern oder gar einen vernebelten Verstand hatte sie ihm jedoch nicht beschert. Jetzt könnte man einlenken, dass sich seine Gefühle in Maßen gehalten hatten, weil er wusste, dass er sie jederzeit haben konnte, dem war jedoch nicht so. Sein gesamtes damaliges Geld hätte nicht gereicht, um sie zu kaufen. Wäre sein Geld ausreichend gewesen, hätte es trotzdem zu keinerlei Handel kommen können. Die Dame befand sich mittlerweile in einer Position, die es ihr erlaubte, sich die Kundschaft auszusuchen. Schon lange waren die Zeiten vorbei, da sie gleich den Straßendirnen, jeden nehmen musste.
Sie war schön gewesen, es hatte eine gewisse erotische Spannung gegeben, und doch hatten seine Sinne nicht verrückt gespielt.
Was also war es?
Warum wollte er dieses zauberhafte Geschöpf namens Isadora so sehr?
Gefühle, es waren Gefühle, die den Unterschied machten. Nicht nur reine Lust benebelte seinen Verstand, sondern zarte, aufkeimende Gefühle einer tiefen Zuneigung.
Pierre kniff die Augen zusammen, schüttelte leicht den Kopf und fuhr dann mit dem Zeichnen fort.
Die Kohle zeichnete die Linien ihres Körpers nach. Die Entstehung ihres Abbilds erzeugte eine merkwürdige Fantasiewelt, in der die Kohle eine Art Verlängerung seiner Finger darstellte. Er konnte spüren, wie seine Finger über ihren Körper glitten, während die schwarzen Farbpigmente Kurve für Kurve aufzeichneten.
Verbissen konzentrierte er sich auf sein Schaffen. Strich um Strich, verwischen der Linien zum Erzeugen von Schattierungen. Das Blatt flog auf den Boden, er griff nach einem neuen Blatt, legte es ab und stand auf. Mit festen Schritten, alle Konzentration auf sein Vorhaben fokussiert, ging er zu Isadora.
„Neue Position!“, erklärte er im Befehlston.
Isadora setzte sich auf, legte einen Arm über ihren Busen und blickte den Künstler fragend an. Pierres Verhalten
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