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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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seinen Augen tauchte von neuem jener Ausdruck geistiger Verwirrung auf, der seinem Blick jedesmal, wenn er sich irgendwie erregte, etwas unsicher Schweifendes gab. Beim bloßen Erahnen der möglichen Lösungen des von denen, die er gemeinhin zu lösen hatte, so völlig verschiedenen Problems, das ihm so unerwartet vorgelegt wurde, befiel ihn eine Art von Schwindel angesichts ungeahnter Horizonte, die er plötzlich entdeckte. Er sah tatsächlich derart verstört aus, daß Dr. Châtonnay Mitleid mit ihm empfand.
    »Das ist eine Sache, die man mit allem übrigen zusammen aufklären wird«, sagte er. »Im Augenblick wollen wir uns nicht weiter dabei aufhalten, sondern unsere Besichtigung fortsetzen.«
     

    Ihn befiel eine Art von Schwindel …
     
    Als wolle er einen lästigen Gedanken verscheuchen, fuhr sich Camaret mit der Hand über die Stirn und betrat schweigend den nächsten Saal.
    »Hier«, sagte er mit einer Stimme, der man noch seine Erregung anmerkte, »sind die Kompressoren. Wir verwenden nämlich sehr viel Luft und andere Gase in flüssigem Zustand. Wie Sie wissen, lassen alle Gase sich verflüssigen, vorausgesetzt, daß man sie komprimiert und die Temperatur ausreichend senkt; wenn man jedoch die verflüssigte Materie, die man gewonnen hat, wieder erwärmt, kehrt sie mehr oder weniger schnell in den gasförmigen Zustand zurück. Würde sie dann in einem geschlossenen Behälter aufbewahrt, würden dessen Wände alsbald einem derartigen Druck ausgesetzt sein, daß sie in die Luft fliegen müßten. Eine meiner Erfindungen hat hier Wandel geschaffen. Ich habe nämlich eine absolut antidiathermische, das heißt für Wärmestrahlungen unbedingt undurchlässige Substanz entdeckt. Das hat zur Folge, daß ein verflüssigtes Gas, wenn es in einen Behälter aus diesem Material gefüllt worden ist – Luft zum Beispiel –, immer die gleiche Temperatur behält und infolgedessen ohne die geringste Tendenz, das Gefäß zu sprengen, flüssig bleibt. Diese Erfindung hat mir gestattet, mehrere andere zu verwirklichen, unter anderem auch die der Aeroplane mit großem Aktionsradius, die Sie bereits kennen.«
    »Und ob wir sie kennen! …« rief Amédée Florence aus. »Sie dürfen ruhig sagen, daß wir sie nur allzugut kennen! Diese Aeroplane also stammen auch von Ihnen?«
    »Und von wem wohl sonst?« erwiderte Camaret, der plötzlich erneut von seinem krankhaften Erfinderstolz befallen schien.
    Beim Weitersprechen verlor sich jedoch nach und nach diese Regung. Es war jetzt kaum noch etwas davon zu spüren, vielmehr war er mit seinen Gedanken ausschließlich bei dem Thema, das er wieder aufgriff.
    »Meine Aeroplane haben drei Hauptbesonderheiten hinsichtlich ihrer Stabilität, ihrer Antriebs-und ihrer Fortbewegungskraft, von denen ich Ihnen mit wenigen Worten eine Vorstellung geben möchte. Beginnen wir mit der Stabilität. Wenn ein Vogel plötzlich in einen jähen Windstoß gerät, bedarf es keiner Berechnungen, um sein Gleichgewicht wiederzufinden. Sein Nervensystem, oder vielmehr der Teil dieses Nervensystems, der das darstellt, was man in der Psychologie als Reflexe bezeichnet, tritt in Tätigkeit und bringt ihn auf rein instinktivem Wege in die richtige Stellung. Damit meine mechanischen Vögel gleichsam eine automatische Stabilität erhielten, habe ich mich bemüht, ein ähnliches Reflexsystem in sie einzubauen. Da Sie sie ja gesehen haben, wissen Sie, daß sie zwei Flügel besitzen, die an der Spitze eines fünf Meter hohen Mastes befestigt sind, an dessen Basis sich die Plattform befindet, auf der sich der Motor, der Flugzeugführer und die Passagiere befinden. Schon aus dieser Anordnung ergibt sich eine bemerkenswerte Tiefenverlagerung des Schwerpunkts. Aber der Mast ist hinsichtlich der Flügel in seiner Lage keineswegs fixiert. Wenn er nicht absichtlich in seiner Gesamtheit oder teilweise durch den Hebel eines der Richtungsoder Höhensteuer festgestellt wird, kann er im Gegenteil rund um die Vertikale kleine Bogen beschreiben. Wenn sich also die Flügel unabhängig von der Handhabung des Steuers seitlich oder der Länge nach neigen, strebt der Mast unter der Einwirkung seines Gewichts danach, mit ihnen einen neuen Winkel zu bilden.
    Durch diese Bewegung aktiviert er sofort ein bestimmtes Schwergewicht, das geradeaus und von den Seiten her verschiebend auf die Flügel wirkt, die sich zugleich entsprechend in ihrer Form verändern. So werden auf der Stelle – automatisch, wie ich sagte – zufällige Neigungen des

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