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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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hundert Metern wie auch dank dem Reflektor meiner Erfindung, mit dem die Spitze des Mastes ausgestattet ist.«
    »Warum muß man Wellen nach oben entsenden?« fragte Florence, der nicht zu folgen vermochte.
    »Um Regen zu erzeugen. Das war nämlich das Grundprinzip der Erfindung, die ich plante, als ich die Bekanntschaft Harry Killers machte, und zu deren Verwirklichung er mir verholfen hat. Durch den Mast und den Spiegel entsende ich Wellen zu den Wolken und elektrisiere bis zur völligen Sättigung das Wasser, das sie in Form von Hagelkörnern enthalten. Wenn der potentielle Unterschied zwischen dieser Wolke zur Erde oder zu einer Nachbarwolke das nötige Maß erreicht hat, was niemals sehr lange dauert, bricht ein Gewitter aus, und es fällt Regen. Die Umwandlung dieser Wüste hier in eine fruchtbare Landschaft beweist ja im übrigen die Wirksamkeit dieses Verfahrens.«
    »Immerhin braucht man dazu Wolken«, bemerkte Dr. Châtonnay.
    »Natürlich, oder wenigstens doch eine hinlänglich feuchte Atmosphäre. Das Problem bestand darin, sie hier und nicht anderswo zur Entladung zu bringen. Jetzt, wo das Land erschlossen ist, die Bäume zu sprossen beginnen, besteht eine gewisse Tendenz, daß sich regelmäßige Regenfälle herausbilden, es tauchen immer häufiger Wolken auf. Sobald eine naht, brauche ich nur dies hier zu tun«, erklärte Camaret, während er einen Hebel in Bewegung setzte, »und sofort werden Wellen von einer elektromotorischen Kraft, die tausend Pferdestärken entspricht, sie mit ihren Milliarden von Schwingungen beschießen.«
    »Fabelhaft!« riefen voller Begeisterung die Zuhörer des Erfinders aus.
    »In diesem Augenblick«, fuhr Camaret fort, der sich an dieser Parade seiner Entdeckungen zunehmend selbst berauschte, »strömen, ohne daß Sie auch nur das geringste davon bemerken, Wellen von der Spitze des Mastes in den Raum und verlieren sich in der Unendlichkeit. Ich jedoch habe für die Zukunft anderes mit ihnen vor. Ich fühle, ich weiß, ich bin gewiß, daß es zum Beispiel möglich sein müßte, über die gesamte Oberfläche der Erde hin sich telefonisch oder telegrafisch zu verständigen, ohne daß es eines Drahtes bedarf, der die einzelnen Posten miteinander verbindet.«
    »Drahtlos?! …« riefen die Zuhörer aus.
    »Drahtlos! Was ist dazu nötig? Nicht viel. Man müßte einfach nur einen entsprechenden Empfangsapparat erfinden. Ich suche danach, bin meinem Ziel sogar nahe, habe es aber noch nicht erreicht.«
    »Jetzt fangen wir an, nicht mehr richtig mitzukommen«, gestand Barsac.
    »Nichts könnte indessen einfacher sein«, behauptete Camaret, der sich mehr und mehr ereiferte. »Sehen Sie, hier ist ein Morseapparat, der bei der gewöhnlichen Telegrafie Verwendung findet und den ich für meine Experimente mit einem besonderen Stromkreis verbunden habe. Ich brauche nur diese Hebel in Bewegung zu setzen« – während er sprach, tat er dies bereits –, »damit der Strom, der die Wellen erzeugt, von diesem Stromkreis abhängig ist. Solange der Handgriff des Morseapparats nach oben steht, laufen die Hertzschen Wellen nicht hindurch. Wenn er jedoch heruntergedrückt wird und nur, solange er unten bleibt, werden die Wellen oben aus dem Mast entsendet. Nun aber geht es nicht mehr darum, sie zum Himmel hin zu lenken, sondern in Richtung auf den jeweiligen Empfänger, indem man den Spiegel, der sie sammelt und reflektiert, entsprechend einstellt. Ist die Richtung, in der der Empfänger sich befindet, nicht bekannt, würde es genügen, ganz einfach den Spiegel auszuschalten, wie ich es tue, indem ich diesen Hebel bewege. Jetzt würden die Wellen, die ich entsende, sich nach allen Seiten hin in dem uns umgebenden Raum verstreuen, und ich könnte telegrafieren, sicher, den Empfänger, wo er auch sei, zuverlässig zu erreichen, falls er existiert. Leider existiert er nicht.«
    »Telegrafieren, sagen Sie? …« fragte Jane Buxton. »Was meinen Sie damit?«
    »Das, was man gewöhnlich darunter versteht. Ich brauchte nur diesen Apparat hier in der üblichen Weise zu betätigen, indem ich mich des allen Telegrafisten wohlbekannten Morsealphabets bediene. Aber durch ein Beispiel kann ich es Ihnen besser veranschaulichen. Wenn der hypothetische Empfänger existierte, würden Sie ihn schleunigst benutzen, um sich aus Ihrer derzeitigen Lage zu befreien, nehme ich an?«
    »Ohne jeden Zweifel«, bestätigte Jane.
    »Gut! Dann tun wir einmal, als ob es so wäre«, schlug Camaret vor, indem er sich an den

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