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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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das Laboratorium existierende Kuriosität. Man bediente sich ihrer, um, ohne zuvor einen materiellen Kontakt hergestellt zu haben, mehr oder weniger weit von dem Aussendepunkt entfernte metallische Körper zu elektrisieren. Sie hatten nämlich den grundlegenden Fehler, sich von diesem Punkt aus nach allen Seiten zu verbreiten, genau wie die konzentrischen Kreise in einem Tümpel, in den man einen Stein geworfen hat. Daraus ergab sich, daß die Ausgangsenergie sich sozusagen auflöste, verzettelte, daß sie gleichsam verdunstete, indem sie sich über eine immer größere Fläche verbreitete, und daß man bereits in einer Entfernung von auch nur einigen Metern nur noch unbedeutende Effekte feststellen konnte. Sie folgen mir immer noch? Drücke ich mich klar aus?«
    »Vollkommen einleuchtend«, bestätigte Amédée Florence.
    »Lange vor mir hatte man bemerkt, daß diese Wellen wie das Licht reflektiert werden können, aber aus dieser Tatsache keine Schlüsse gezogen. Ich habe aber nun dank dem extraleitfähigen Metall, das ich entdeckt habe – es ist das gleiche, mit dem ich die Zinnen unserer Mauer ausgestattet habe –, Reflektoren herstellen können, die so gebaut sind, daß fast die Gesamtheit der von ihnen entsendeten Wellen in die von mir gewünschte Richtung gelenkt werden kann. Die Initialkraft wird auf diese Weise integral in diese Richtung entsendet und pflanzt sich so lange fort, bis sie durch irgendeine Leistung aufgezehrt worden ist. Da andererseits die Möglichkeit, die Frequenz dieser Wellen zu verändern, wohlbekannt ist, habe ich Empfänger erfinden können, die nur auf eine bestimmte Frequenz reagieren. Das nennt man in der Physik ›Syntonisation‹. Ein beliebiger Empfänger wird demgemäß auf alle Wellen ansprechen, für deren Frequenz er erbaut worden ist, aber auch nur auf diese. Da die Zahl der möglichen Frequenzen unendlich ist, kann ich folgerichtig eine unendliche Zahl von Motoren konstruieren, unter denen es keine zwei gibt, die für die gleichen Wellen empfänglich sind. Sie folgen mir immer noch?«
    »Nicht mehr ganz so leicht«, gab Barsac zu. »Doch es geht noch eben.«
    »Ich bin im übrigen am Ende angelangt«, erklärte Camaret. »Auf diese Weise betätigen wir eine beträchtliche Menge von landwirtschaftlichen Maschinen, die alle ihre Energie aus einer gewissen Entfernung von dem einen oder anderen der Projektoren her erhalten, die diesen Turm hier bedecken. Auch die ›Wespen‹ werden auf diese Weise gelenkt. Jede von ihnen hat vier Flügelschrauben und vier kleine Motoren von verschiedener Syntonisation, von denen wir je nachdem einen oder mehrere in Bewegung setzen. Endlich wäre dies auch das Mittel, durch das ich die ganze Stadt zerstören könnte, wenn ich Lust dazu hätte.«
    »Sie könnten von hier aus die Stadt zerstören?« rief Barsac aus.
    »Ganz leicht sogar. Harry Killer hat von mir gewollt, daß ich sie uneinnehmbar mache, und ich habe sie uneinnehmbar gemacht. Unter allen Straßen, unter allen Häusern, unter dem Palast und sogar unter dieser Fabrik sind starke Ladungen von Explosivstoffen zugleich mit einem Auslöser angebracht, der auf Frequenzen abgestimmt ist, die nur mir bekannt sind. Um die Stadt in die Luft zu sprengen, würde es also genügen, daß ich in Richtung jeder Sprengladung Wellen von der jeweiligen Frequenz entsende, die ihrem Auslöser entspricht.«
    Amédée Florence, der sich fieberhaft Notizen machte, hatte große Lust anzuregen, man solle sich vielleicht dieses Mittels bedienen, um Harry Killer den Garaus zu machen, doch erinnerte er sich rechtzeitig des geringen Erfolgs, den er mit seiner Anregung gehabt hatte, die Lufttorpedos für den gleichen Zweck einzusetzen, und enthielt sich wohlweislich einer entsprechenden Bemerkung.
    »Und der hohe Mast, der oben auf dem Turm steht?« fragte Dr. Châtonnay.
    »Dazu komme ich jetzt, und damit schließe ich«, antwortete Camaret. »Bei diesen Hertzschen Wellen geht – eigentlich merkwürdigerweise – alles so zu, als unterlägen sie der Anziehungskraft der Erde, zu der sie nach ihrer Entsendung langsam heruntersinken und wo sie sich schließlich verlieren. Wenn man also will, daß sie sich weit erstrecken, muß man sie in einer gewissen Höhe erzeugen. Für mich war das um so notwendiger, als ich sie zwar nicht sehr weit, aber doch sehr hoch hinauf zu schicken wünschte, was noch schwieriger ist. Es ist mir indessen gelungen und zwar sowohl dank einem mit dem Oszillator verbundenen Mast von etwa

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