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Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac

Titel: Das erstaunliche Abenteuer der Expedition Barsac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michel Verne
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lautes Pfeifen. Camarets Gäste blickten instinktiv zur Fabrik hinüber. Ihr Gastgeber aber verwies sie auf den Palast. Der Rundblicktempel, der ihn gekrönt hatte, war verschwunden.
    »Das wird ihm zu denken geben«, sagte Camaret. »Auch ich habe Lufttorpedos, sogar mehr als er, da ich sie ja selber fabriziere. Was das Zykloskop anbelangt, so werde ich eben ein neues bauen, weiter bedeutet das nichts.«
    »Aber Monsieur«, gab Amédée Florence zu bedenken, »wenn Sie doch über diese Projektile verfügen, die Sie als Lufttorpedos bezeichnen – warum verwenden Sie sie nicht gegen Harry Killer?«
    Einen Moment lang sah Camaret starr den Frager an, dann glitt noch einmal jener irre Ausdruck durch seinen Blick.
    »Ich! …« stieß er endlich mit dumpfer Stimme hervor, »ich kann doch nicht mein eigenes Werk angreifen! …«
    Ohne weiter in ihn zu dringen, tauschte Amédée Florence nur einen Blick des Einverständnisses mit seinen Gefährten aus. Entschieden hatte dieser in vieler Hinsicht so erstaunliche Mann eine Schwäche, und diese Schwäche war sein Stolz auf das von ihm Geschaffene.
    Schweigend setzten sie ihren Rundgang fort. Von seiten des Palastes war die Lektion verstanden worden. Keine weitere Attacke gegen die Gruppe der Besichtigenden wurde unternommen, während diese sich durch den Garten hindurch nach der ihrem Eingangsweg entgegengesetzten Seite entfernten.
    »Wir kommen jetzt in den interessanten Teil«, sagte Camaret und öffnete eine Tür. »Dies hier ist das alte Maschinensystem, Motor und Generator, beide mit Dampf betrieben, die wir mangels eines anderen Brennstoffs mit Holz beheizen mußten. Das war recht schwierig, denn das Holz kam von weither, und wir verbrauchten jeweils große Mengen. Glücklicherweise hat dieser Zustand nicht lange angehalten. Sobald der Fluß nach den ersten von mir herbeigeführten Regenfällen genügend Wasser mit sich führte, begann die hydroelektrische Station, die ich inzwischen zehn Kilometer flußabwärts von der Stadt eingerichtet hatte, zu funktionieren. Seitdem bedienen wir uns nicht mehr jenes vorsintflutlichen Materials, kein Rauch tritt mehr aus diesem zu nichts mehr dienenden Schornstein hervor. Wir begnügen uns damit, je nach Bedarf die Energie umzuformen, die das Kraftwerk uns liefert.«
    Hinter Camaret her betraten sie einen anderen Saal.
    »Hier«, sagte er, »in unserer Umspannstation, und in den anderen Sälen mit Wechselstrommaschinen, Transformatoren und zum Teil recht imposanten Spulen befinden Sie sich im Bereich des Blitzes. Hier empfangen wir den Strom, den uns das Kraftwerk sendet, und wandeln ihn um.«
    »Wie aber«, rief der etwas kleinlaut gewordene Florence aus, »hat man denn alle diese Maschinen hierher transportieren können?«
    »Nur einen kleinen Teil von ihnen hat man hertransportiert«, antwortete Camaret. »Die meisten haben wir hier selber gebaut.«
    »Sie haben aber doch mindestens den Rohstoff dafür gebraucht«, warf Amédée Florence ein. »Wie, zum Teufel, haben Sie sich den hier mitten in der Wüste verschafft?«
    »Ja, wirklich! …« sagte Camaret und blieb nachdenklich stehen, als ob diese Schwierigkeit ihm zum ersten Mal zum Bewußtsein käme. »Sie haben recht, Monsieur Florence. Wie sind die ersten Maschinen und das Material, aus dem wir die anderen gebaut haben, hierhergeschafft worden? Ich muß offen sagen, daß ich über diese Seite der Sache niemals nachgedacht habe. Ich verlangte die Dinge und wurde damit versorgt. Darüber hinaus habe ich mich nicht mit der Frage beschäftigt. Jetzt aber, wo Sie mich darauf aufmerksam machen …«
    »Und was für einer Hekatombe von Menschen hat es bedurft, alles das durch die Wüste zu transportieren, bevor Sie die Aeroplane hatten!«
    »Das stimmt …« gab Camaret ein wenig erbleichend zu.
    »Und das Geld? … Das alles muß doch einen Haufen Kies verschlungen haben!« rief nun doch Florence in seiner etwas gewagt familiären Ausdrucksweise aus.
    »Das Geld? …« stotterte Camaret.
    »Ja, das Geld. Sie sind demnach sehr reich?«
    »Ich! …« empörte sich Camaret. »Ich glaube, ich habe niemals, seitdem ich hier bin, fünf Centimes in der Tasche gehabt.«
    »Ja und?«
    »Da war ja Harry Killer …« gab Camaret schüchtern zu bedenken.
    »Gewiß. Aber woher hat denn er es genommen? Ihr Harry Killer ist also Milliardär?«
    Zum Zeichen seiner Unkenntnis der Dinge breitete Camaret beide Arme aus. Die Frage von Amédée Florence schien ihm jede Zuversicht zu nehmen, und in

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