Das erste Gesetz der Magie - 1
ein alter Mann hier gegen ein Quadron für Sicherheit sorgen, wenn nicht durch Magie? Das ist ausgeschlossen, das könnte nur ein alter Zauberer. Das nächste Quadron ist nirgends zu entdecken, das hast du selber gesagt. Sie sind in irgendwelche Schwierigkeiten geraten. Ich vermute, sie haben es mit Magie zu tun bekommen. Du hast Wort gehalten. Wie immer.«
Richards Stimme wurde sanfter. »Ich habe schon immer gewußt – wegen tausend kleiner Dinge –, daß du mehr bist, als du zu sein vorgibst. Du bist etwas ganz Besonderes. Ich habe mich immer geehrt gefühlt, dich zum Freund zu haben. Als Freund würdest du alles mögliche tun, um mir zu helfen, wenn mein Leben in Gefahr ist. Genau wie ich alles für dich tun würde. Ich vertraue dir mein Leben an. Es liegt jetzt in deinen Händen.« Es widerstrebte Richard, die Falle auf diese Weise zuschnappen zu lassen, aber schließlich war ihr aller Leben in Gefahr. Für Spiele war jetzt nicht die Zeit.
Zedd legte die Hände auf den Tisch und beugte sich vor. »Ich war noch nie so stolz auf dich wie jetzt, Richard.« Seine Augen verrieten, wie ernst er das meinte. »Du hast richtig vermutet.« Er stand auf und kam um den Tisch. Richard stand ebenfalls auf, und sie umarmten sich. »Und noch nie hast du mich so traurig gemacht.« Zedd hielt Richard noch einen Augenblick länger fest. »Setz dich. Ich bin gleich zurück. Ich habe etwas für dich. Setzt euch beide und wartet einen Augenblick.«
Zedd räumte den Tisch ab, stellte sich die Teller auf den Unterarm und schlenderte zum Haus. Kahlan sah ihm besorgt nach. Richard hatte gedacht, sie wäre froh, den Zauberer gefunden zu haben. Jetzt jedoch wirkte sie mehr verängstigt als alles andere. Die Dinge entwickelten sich anders, als er erwartet hatte.
Zedd kehrte zurück und hatte etwas Längliches in der Hand. Kahlan erhob sich. Zedd hielt die Scheide eines Schwertes in der Hand. Kahlan versperrte ihm den Weg, bevor er den Tisch erreicht hatte, und packte ihn mit beiden Händen an seinen Kleidern.
»Tu das nicht, Zedd.« Ihre Stimme klang verzweifelt.
»Die Entscheidung liegt nicht bei mir.«
»Zedd, bitte, erwähle jemand anderes. Nicht Richard…«
Zedd schnitt ihr das Wort ab. »Kahlan! Ich habe dich gewarnt. Ich habe dir gesagt, er erwählt sich selbst. Wenn ich jemand anderes als den Rechten erwähle, werden wir alle sterben. Solltest du einen besseren Weg wissen … dann sag es uns!«
Er schob sie zur Seite, stellte sich Richard gegenüber an den Tisch und knallte das Schwert vor ihn hin. Richard fuhr auf. Er blickte vom Schwert ins Zedds wilde Augen. Zedd beugte sich über den Tisch.
»Es gehört dir«, sagte der Zauberer. Kahlan wandte ihnen den Rücken zu.
Richard blickte auf das Schwert hinunter. Auf dem silbernen Heft blinkten goldene Ranken, die es schwungvoll verzierten. Der stählerne Handschutz bog sich in weitem Schwung bedrohlich nach unten. Fein gedrehter Silberdraht bedeckte den Griff, und ein Goldfaden, seitlich mit dem geflochtenen Silber verwoben, bildete das Wort WAHRHEIT . Dies, dachte Richard, war das Schwert eines Königs. Es war die eleganteste Waffe, die er je gesehen hatte.
Langsam erhob er sich. Zedd ergriff die Scheide und hielt Richard das Heft hin. »Zieh es heraus.«
Wie in Trance schloß Richard die Finger um das Heft und zog das Schwert heraus. Die Klinge klirrte metallisch, ein Geräusch, das in der Luft nachzuhallen schien. Noch nie hatte Richard ein Schwert ein vergleichbares Geräusch machen hören. Er schloß die Hand fest um den Griff und spürte mit Handfläche und Fingern, wie sich der Golddraht, der das Wort WAHRHEIT bildete, fast schmerzhaft in sein Fleisch drückte. Das Schwert fühlte sich auf unerklärbare Weise richtig an. Das Gewicht stimmte. Er hatte den Eindruck, als sei es ein Teil von ihm.
Tief in seinem Innern spürte er, wie sich Wut regte und sich, einmal zum Leben erweckt, auf die Suche nach einem Gegenstand machte. Plötzlich wurde er sich des Zahnes auf seiner Brust bewußt.
Mit der aufsteigenden Wut erwachte in ihm eine Kraft, die vom Schwert auf ihn überging: der Zwillingsbruder seines eigenen Zorns. Seine eigenen Gefühle hatten immer etwas Unabhängiges, Eigenständiges gehabt. Es war, als wäre ein Spiegelbild zum Leben erwacht. Eine erschreckende Erscheinung. Sein Zorn nährte sich von der Kraft aus dem Schwert, und umgekehrt nährte der Zorn des Schwertes seine eigene Stärke. Wie ein Zwillingswirbel durchströmte ihn die Kraft. Er kam sich vor
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