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Das erste Gesetz der Magie - 1

Das erste Gesetz der Magie - 1

Titel: Das erste Gesetz der Magie - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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versuchen?« Vor Schreck schlug ihm das Herz bis zum Hals hinauf.
    Zedd kam herbei und legte ihm beschwichtigend einen Arm um die Schulter. »Schau in den Himmel, Richard. Sag mir, was du siehst.« Richard schaute hoch und sah die Schlangenwolke. Er brauchte die Frage nicht zu beantworten. Zedd drückte ihm seine kräftigen, knochigen Finger ins Fleisch. »Setz dich, und ich erzähle dir, was du wissen mußt. Danach entscheidest du allein, was du tun willst. Komm.« Er legte den anderen Arm um Kahlans Schulter und geleitete die beiden zur Bank am Tisch. Er nahm gegenüber Platz. Als Zeichen, daß die Sache noch nicht entschieden war, legte Richard das Schwert zwischen ihnen auf den Tisch.
    Zedd schob sich die Ärmel hoch. »Es gibt einen Zauber«, begann er, »einen alten, gefährlichen Zauber von ungeheurer Kraft. Es ist ein Zauber, den die Erde, das Leben selbst hervorgebracht hat. Er wird in drei Gefäßen verwahrt, die die drei Kästchen der Ordnung genannt werden. Der Zauber ruht, bis, wie es genannt wird, die Kästchen ins Spiel gebracht werden. Das ist nicht einfach. Dazu braucht es einen Menschen, der sein Wissen durch langes Studium erworben hat, und der selbst eine beträchtliche Macht erzeugen kann. Sobald jemand wenigstens eines dieser Kästchen hat, kann der Zauber der Ordnung ins Spiel gebracht werden. Von da an hat er ein Jahr Zeit, ein Kästchen zu öffnen, jedoch muß er im Besitz aller drei Kästchen sein, damit sie sich öffnen. Sie funktionieren nur zusammen. Man kann nicht einfach nur eins besitzen und es öffnen. Gelingt es dem, der sie ins Spiel bringt, nicht, alle drei zu beschaffen und eines in der angesetzten Zeit zu öffnen, verliert er sein Leben an den Zauber. Ein Zurück gibt es nicht. Darken Rahl muß eines der Kästchen öffnen, oder er stirbt. Am ersten Tag des Winters läuft sein Jahr ab.«
    Zedds Gesicht war hart, faltig und angespannt vor Entschlossenheit. Er beugte sich ein Stück vor. »Jedes enthält einen anderen Zauber, der bei seiner Öffnung freigesetzt wird. Öffnet Rahl das richtige, gewinnt er die Kraft der Ordnung, den Zauber des Lebens selbst, die Macht über alles Lebendige und Tote. Er wird über uneingeschränkte Macht und Autorität verfügen. Er wird zu einem Herrscher mit unabänderlicher Gewalt über alle Menschen werden. Alle werden seine Sklaven sein. Ganz gleich, was sie wollen, er wird sie seinem Willen und Geheiß unterwerfen. Wer ihm nicht behagt, den wird er ohne einen Gedanken töten können, wie immer es ihm beliebt, wo immer diese Person sich aufhält, ganz gleich wie weit entfernt.«
    »Klingt nach einem entsetzlich üblen Zauber«, meinte Richard.
    Zedd lehnte sich zurück, nahm die Hände vom Tisch. Er schüttelte den Kopf. »Nein, eigentlich nicht. Der Zauber der Ordnung ist die Kraft allen Lebens. Wie alle Kraft existiert sie einfach. Erst wer sie gebraucht, entscheidet, welchem Zweck sie dient. Der Zauber der Ordnung kann ebensogut dazu benutzt werden, das Getreide wachsen zu lassen, die Kranken zu heilen, einen Streit beizulegen. Alles hängt vom Willen des Benutzers ab. Der Zauber selbst ist weder gut noch schlecht. Er existiert einfach. Des Menschen Wille ist es, der über seinen Zweck entscheidet. Ich glaube, wir alle wissen, welchen Zweck Darken Rahl wählen würde.«
    Zedd unterbrach sich, wie es seine Art war, damit Richard über die Bedeutung des gerade Gehörten nachdenken konnte. Sein Gesicht erstarrte entschlossen. Auch Kahlans Blick verriet ihm, wie entschlossen sie darauf bedacht war, daß er die ganze verhängnisvolle Tragweite dessen begriff, was Zedd erzählte. Natürlich brauchte Richard gar nicht darüber nachzudenken, denn er kannte dies alles aus dem Buch der Gezählten Schatten. Das Buch war eindeutig. Aus dem Buch wußte er, daß Zedd die Umwälzungen nur ansatzweise beschrieben hatte, die das Land überkommen würden, sollte Darken Rahl das richtige Kästchen öffnen. Er wußte auch, was geschah, sollte eines der anderen Kästchen geöffnet werden. Doch er durfte sich dieses Wissen nicht anmerken lassen und mußte fragen. »Und wenn er eines der anderen öffnet?«
    Im Nu war Zedd wieder ganz nah am Tisch. Er hatte genau diese Frage erwartet. »Öffnet er das falsche Kästchen, erhebt der Zauber seinen Anspruch auf ihn. Er ist tot.« Zedd schnippte mit den Fingern. »Einfach so. Wir sind alle sicher, und die Bedrohung ist beseitigt.« Er runzelte die Stirn, beugte sich vor und blickte Richard scharf an. »Öffnet er das

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