Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)
mich, führt eine Gruppe. So. Du, du, du und du, ihr seid meine Gruppe. Folgt mir.«
Ich ging zum nächsten freien Tisch. »Nachdem ihr so schön bereit und reisefertig seid, ausziehen und eure Ausrüstung auf den Tisch hier legen. Wirt!«
Eberhard eilte herbei.
»Ich brauche Schweinefett. Ein Kübel reicht und Ruß.«
»Ruß habe ich genug«, sagte Eberhard.
Zokora sah mich an, hob eine Augenbraue hoch und lächelte. Dann suchte sie sich ihre Leute aus und schickte sie zu mir herüber. »Ihr gehört zu mir. Geht zu Havald und folgt seinen Anweisungen«, sagte sie trocken.
Janos und Leandra suchten ihre Männer ebenfalls zusammen und befahlen sie an meinen Tisch.
Ich hatte meine Vorstellungen von dem, was wir dort unten brauchten, und hatte das meiste bereits vom Wirt beschaffen lassen. Sein Lager und vor allem sein Wissen darüber, was sich wo befand, waren wirklich erstaunlich.
Vier Pakete Rosinen und Nüsse für jeden Mann, vier Rationen Fleisch. Zwei Dolche, zwei Paar Handschuhe, drei Paar Strümpfe. Fünfzig Bolzen für die vier Armbrüste. Wetzstein. Acht Laternen. Jeder Mann zehn Mannslängen Seil um die Hüfte gewickelt. Angelhaken, Angelseil, Wachs. Vierzig Kettenringe und eine Zange für jede Vierergruppe. Gekochtes Leinen in Streifen gerissen, drei Rollen pro Mann. Und so weiter. Es waren keine Elitesoldaten, aber ich sah keinen Grund, sie nicht so zu behandeln.
»Dort unten ist es dunkel, feucht und kalt. Ihr werdet Echos hören, wo keine Stimmen sind. Kaltes Wasser wird euch in den Hemdkragen tropfen, wenn ihr eure Kapuze nicht oben habt. Achtet ihr nicht darauf, wohin ihr tretet, stürzt ihr in einen Spalt, so tief, dass ihr durch die Weltenscheibe fallt. Wenn ihr nicht aufeinander achtet, werdet ihr sterben. Hört ihr? Ein einziger Fehler, und ihr seid tot! So einfach ist das. Damit das nicht passiert, achtet auf eure Kameraden und befolgt meine Befehle. Wenn noch etwas von eurer Ausrüstung klappert und ich es noch mal höre, nachdem ich euch darauf hingewiesen habe, bekommt ihr Ärger. Und jetzt los.«
37. Der Appell
»Da hinunter?«, fragte einer der Männer zweifelnd und begutachtete misstrauisch den Schacht und das Seil. Mittlerweile hatte ich mir die meisten Namen gemerkt. Dieser Mann hieß Jan. Wir befanden uns im ersten Keller unter dem Turm und standen um den Schacht herum: ein dunkles Loch, das geradewegs in Soltars Reich zu führen schien.
Ich grinste den Mann an. »Da hinunter, Ser , heißt das, Jan. Lasst uns einfach so tun, als wüssten wir, was wir hier machen.«
»Da durch, Ser?«, fragte Jan mit einem Lächeln.
»Genau. Es sind fünfzehn Mannslängen, und du wärst nicht der Erste, der hier zu Tode stürzt. Aber keine Angst, ich gehe vor dir da runter.«
»Als Erstes gehe ich«, sagte Zokora. Bevor ich etwas erwidern konnte, ließ sie sich kopfüber in den Schacht fallen. Ich hörte die Männer scharf einatmen.
»Götter!«, rief Varosch und eilte an den Schacht.
Aber das erwartete Geräusch des Aufschlags blieb aus. Ein Blitz erhellte den Schacht, dann hörte ich Zokora von unten rufen. »Ich kann hier etwas Hilfe gebrauchen.«
Janos war der Nächste, der sich an den Schacht begab, aber noch bevor sein Oberkörper darin verschwand, hörten wir Zokoras Stimme: »Hat sich erledigt.«
Was sich erledigt hatte, waren zwei untote Zwerge. Sie rauchten noch. Als ich unten ankam, sah ich Zokora mit einem Fuß auf einem stehen. Er bewegte sich schwach.
»Die Rune auf der Stirn. Schneidet sie heraus, und es ist Ruhe«, sagte ich. »Varosch, Jan, nehmt eure Dolche und schneidet die Runen von den Stirnen der beiden da drüben an der Wand. Janos, sichere die Tür dort, Lea, schau nach, ob die anderen Türen unberührt sind.«
Sie waren es. Der Baron hatte uns außer den Zwergen nur einen von Janos’ ehemaligen Kumpanen zurückgelassen; die ausgetrocknete Hülle lag neben der Tür mit dem Spinnenmenschenemblem.
»Was ist hier passiert, Ser?«, fragte einer der anderen, Torim war, glaube ich, sein Name.
»Das werdet ihr gleich erfahren«, teilte ich ihm mit und sah mich erst einmal in Ruhe um. Bis auf die Zwerge war der Raum unverändert, außer dass der Eispanzer an der Tür mit dem Spinnenmenschen abgeplatzt war. Der Wachende saß immer noch so, wie ich ihn zuletzt gesehen hatte.
Leandra hatte Recht: Das Gesicht unter dem Eispanzer war meinem nicht ähnlich.
»Hallo, Sergeant«, sagte ich leise und kniete mich vor ihm nieder. Das Schwert steckte in seiner Scheide; die
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