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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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nicht passen«, sagte sie dann trocken. Ich konnte nicht anders, ich musste lachen, lachen wie seit langer Zeit nicht mehr. Sie fielen alle ein, einer früher, der andere später, entspannendes Gelächter, selbst Sieglinde lachte am Ende mit. Ich sah Zokoras verständnisloses Gesicht und musste an mich halten, um nicht erneut loszuprusten. Aber es gelang mir, und das Gelächter versiegte.
    »Wir sind nicht das Erste Horn«, sagte ich ihnen. »Aber sie gehen mit uns, und wir werden ihnen Ehre erweisen.«
    Ich wandte mich an Janos. »Es ist Zeit. Öffnet die Tür, wir gehen auf die Jagd.«
    Leandra berührte mich an der Schulter. »Du hast etwas fallen lassen.«
    Ich sah zu ihrer Hand hinab. Es war das Soldbuch des Ersten Horns. Ich betrachtete den Wachenden. Seine Haltung hatte sich nicht verändert, das Eis hielt ihn so, dass seine Arme immer noch auf dem Schwert ruhten, das nun jedoch Sieglinde hielt. Der Eispanzer war nicht gebrochen, doch ich wusste, dass das Buch vorhin noch über seinem Herzen geruht hatte.
    »Und das.« Leandra reichte mir einen ledernen Beutel, in den der goldene Drache des alten Reichs eingeprägt war. Ich öffnete den Beutel und sah hinein: Ein Regenbogen glänzte darin, gut zwei Dutzend Edelsteine in unterschiedlichen Farben, ein jeder auf zwölf Seiten geschliffen, sowie ein schwarzer Stein, der alles Licht zu schlucken schien. Ich wusste, was ich in den Händen hielt.
    »Die Torsteine«, sagte ich leise. Ich steckte Buch und Beutel ein. »Was machen sie hier bei ihm? Warum hat Balthasar sie nicht auch an sich genommen?«
    »Offensichtlich hat er keine Verwendung für sie«, mutmaßte Lea. »Vielleicht braucht er sie nicht, wenn er den Kreuzungspunkt selbst beherrscht. Über ihn kann er weiter und unbeschränkter reisen, als man es mit den Torsteinen vermag. Das Tor zu Askir schloss sich, als die Steine mit dem Sergeant verschwanden. Die Legion war abgeschnitten. Die Steine waren die ganze Zeit hier, aber man glaubte sie verloren …«
    Was auch immer die Erklärung war, ich trat durch die offene Tür in einen schmalen, eisigen Gang; ich kannte ihn aus meinem Traum, dort vorne würde er in den Höhlen enden. Ich warf einen letzten Blick auf den Sergeant; es schien mir, als ob er mir zunickte.

38. Die Eishöhlen
     
    »Hast du eine Idee, warum diese Kammer so erbaut wurde?«, fragte ich Leandra etwas später. Die Spuren des Barons, oder besser Balthasars und seiner Leute, waren leicht zu verfolgen. Hier und dort war das Eis gebrochen, gab es eine Furche, ein helles Glitzern unter Raureif.
    »Nur eine vage«, antwortete sie mir, als sie vorsichtig einen gefrorenen Wasserlauf überquerte. Im Eis unter meinen Füßen sah ich einen weißen, augenlosen Fisch, in der Bewegung erstarrt.
    »Es gibt einen ähnlichen Raum im Tempel der Kronburg. Auch dort gibt es einen Schacht, in dem ein faustgroßer Kristall ruht … ein Fokus, der die magischen Energien des Kreuzpunkts durch den Schacht nach oben zum Altarraum leitet.«
    »Eine Kanalisation für Magie?«, fragte ich ungläubig. Sie rutschte aus, ich fing sie auf, und im nächsten Moment stützte sie mich.
    »Vielleicht etwas in der Art. Sie wurde nie fertig gestellt.«
    Es gab einen Pfad in den eisigen Höhlen, ein Stück weit gingen wir ihn, dann verließen Balthasars Spuren den Pfad und somit auch wir. Auch nach Jahrhunderten war hier die Arbeit von Zwergen-Steinmetzen zu erkennen, war hier ein Stück des Weges begradigt, dort ein Stalaktit entfernt, hier sogar eine kleine Brücke erbaut.
    Ich blickte dorthin, wo der Pfad im Dunkel verschwand. »Was meinst du?«, fragte ich sie.
    Sie folgte meinem Blick. »Er wird zur Festung führen. Das ganze Gebirge ist durchzogen von diesen Höhlen.«
    Wir bewegten uns langsam, der Boden war hier, abseits des Pfades, zu unsicher für Eile, aber wir kamen stetig voran. Gesprochen wurde kaum; es schien, als ob ein jeder wüsste, was zu tun sei. Es dauerte nicht lange, dann gelangten wir an einen unterirdischen See. Er war zugefroren. Im Licht der Laternen sahen wir alle auf eine doppelte Kette mit Eimern, die im kalten Wasser verschwand.
    Über uns, in wohl zwanzig Mannslängen Höhe, erblickte ich das Loch in der Decke, durch das die Eimerkette nach oben führte.
    »Hier also fand Martin sein Ende«, stellte Sieglinde fest. Sie sah meinen Blick. »Vater hat es mir erzählt.«
    »Ja. Der Baron sagte an jenem Morgen, er hätte Martin in die Küche gehen und nicht wieder herauskommen sehen. Er vergaß

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