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Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition)

Titel: Das Erste Horn: Das Geheimnis von Askir 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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wegzuräumen und respektvoll an die Seite zu legen.
    »Eine Schutzrune, sehr alt. Ich habe so etwas noch nie gesehen«, erklärte mir Leandra.
    »War es Balthasar, oder ist sie schon länger hier?«
    »Die Runenmagie ist alt, die Rune selbst jedoch frisch«, sagte sie. »Solange man sie sieht, hat sie noch Kraft. Wir müssen sie entladen, dann verschwindet sie.«
    »Wie entlädt man eine Rune?«
    »Man löst sie aus«, informierte mich Zokora. »Das klappt immer.«
    Sie sah meinen Blick, und fast schien es mir, als ob sie lächelte.
    »Hat nicht der bedauernswerte Jan sie schon ausgelöst?«, fragte ich und deutete vage in Richtung des Leichnams.
    »Ja, aber sie hat immer noch Kraft. Es ist eine Rune, die zweimal zündet«, stellte Leandra fest. »Eine heimtückische Falle. Man denkt, sie hätte sich bereits entladen, und dann … zisch .«
    »Gibt es keinen anderen Weg?«, fragte jemand.
    »Wir kennen keinen«, antwortete Leandra. »Ich bin nicht so gut, dass ich eine solche Rune auflösen könnte, und Zokora ist keine Maestra, sondern eine Priesterin, es ist die falsche Magieform für sie.«
    »Wartet hier«, sagte Janos und lief den Gang zurück, den wir gekommen waren. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis er wiederkam, und in dieser Zeit fanden wir keinen Weg an der Rune vorbei. Einer der Männer erklärte sich sogar bereit, sich zu opfern, aber im selben Augenblick stand Janos vor uns – über seinen Schultern baumelte die Leiche des Mannes, der auf dem Pfad gestürzt war.
    »Aus dem Weg«, rief er. Er packte den Leichnam bei den Füßen, drehte sich im Kreis, einmal, zweimal, ließ los und warf so die Leiche gegen die Tür. Ein gleißend heller Blitz erstrahlte, gefolgt von Donnergrollen … Als der Blitz vor meinen Augen verblasste, war auch die Rune verschwunden. Rauch stieg von dem toten Banditen auf.
    »Gut«, sagte Zokora.
    Varosch trat an die Tür heran und studierte sie. »Ich habe diese Schlösser schon zweimal gesehen.« Er fuhr mit der Hand über die Kante. »Ich bin mir sicher, der Mechanismus ist … Autsch.« Es klickte. »Seht ihr. Ich sagte euch doch, ich bekommen die Tür …« Er krümmte sich plötzlich zusammen, zuckte und fiel zu Boden.
    »Varosch!«, rief Leandra und eilte zu ihm.
    Als wir ihn erreichten, lag er auf dem Rücken. Schaum und Blut liefen aus seinem Mund, seine Augen waren verdreht, die Augenlider flatterten, und es schien, als ob ihn eine unsichtbare Kraft in der Mitte anhob, um seinen Rücken wie einen Bogen zu formen.
    »Drückt ihn nach unten!«, rief Zokora. »Er kann sich selbst etwas brechen! Schnell, beeilt euch!« Ich tat, wie geheißen, aber es war, als wäre sein Körper aus Stahl. Mit vereinten Kräften waren Janos und ich beinahe nicht im Stande, ihn wieder in die Waagerechte zu bringen. Unter meinen Fingern spürte ich, wie Knochen brachen und steinharte Sehnen rissen. Zokora kramte derweil in ihrem Beutel, entnahm ihm ein Glas mit einer lebenden Spinne darin, nahm diese heraus, biss die Spinne entzwei und drückte das grüne Blut über Varoschs offenem Mund aus.
    Varosch sackte in sich zusammen.
    »Was bei den Höllen …«, rief Leandra.
    »Es war Gift an der Tür«, gab Zokora Antwort, ohne von Varosch aufzusehen. Sie massierte seine Kehle. »Es löst den großen Tanz aus. Kaum jemand überlebt das. Er hat Glück, dass ich dabei bin.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Lasst uns zu der Stellung zurückgehen«, sagte Zokora, »dann erkläre ich es euch.« Wir nahmen ihn vorsichtig auf und zogen uns zu unserem Lager zurück. Dort untersuchte sie ihn.
    »Was könnt Ihr uns sagen?«, fragte Leandra, als die Dunkelelfe mit ihrer Untersuchung fertig schien.
    »Es gibt einen Wahnsinn, der Ähnliches auslöst. Aber dies hier war Gift, ein Gift, das ich gut kenne. Der Wahnsinn ist nicht heilbar, aber dieses Gift wird seine Wirkung verlieren.« Zokora sah uns alle an. »Er wird es überleben. Aber er hat sich den Rücken gebrochen. Hier, hier und hier. Die gebrochenen Rippen und Sehnenrisse … all das heilt. Aber er wird ein Jahr nicht laufen können. Vielleicht länger!«
    »Wird es so lange dauern, bis er wieder zusammenwächst?«, fragte einer der anderen.
    Zokora schüttelte den Kopf. »Er wird nicht von selbst zusammenwachsen. Aber es wird ein Jahr dauern, bis ich mit einer Heiltraube wiederkommen kann. Dann kann ich ihn behandeln.«
    »Ich werde eine Möglichkeit finden, Euch zu bezahlen«, sagte ich zu Zokora.
    Bevor ich reagieren konnte, war sie aufgesprungen, hatte

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