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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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Gesellschaft. Natürlich würde sie sich nicht ernsthaft auf einen Kerl einlassen, den sie in einer Bar aufgegabelt hatte. Aber als sie heute Abend den Typ am Billardtisch entdeckt hatte … Den hätte sie gern zu sich eingeladen.
    »Du hast ja keine Ahnung, was du versäumst, Freundchen!«, murrte sie laut.
    Der Nebel war inzwischen bis zu ihren Knien hochgestiegen. Er hatte wirklich eine sehr merkwürdige Farbe.
    Sie pfiff unablässig weiter auf ihrem Weg vorbei an allen möglichen Häusern, manche so alt, dass sie wohl schon zur Geburt der amerikanischen Nation da gewesen waren, andere neue Wolkenkratzer. Als sie an einem der ältesten Friedhöfe der Stadt vorbeikam, lief ein Schauder über ihren Rücken. Na ja, aber dieser Nebel war auch wirklich schaurig.
    Sie wollte nicht hinsehen und lieber an den Mann aus der Bar denken. Aber sie konnte sich weder an die Farbe seiner Augen noch die seiner Haare erinnern, und auch nicht an seine Kleidung. Sie wusste nur noch, dass er etwas an sich gehabt hatte …
    Eine Art Magnetismus. Eine seltsame Anziehungskraft.
    Möglicherweise würde er ja mal wieder in der Bar vorbeischauen. Vielleicht hatte sie einfach zu viel geplappert. Aber trotzdem … Er hatte doch bestimmt gemerkt, dass er bei ihr hätte landen können. Sie wusste, dass sie attraktiv war: Das maßgeschneiderte Kostüm betonte ihre Kurven, sie hatte lange, naturblonde Haare und ein hübsches Gesicht. Eigentlich hätte sie schon längst jemanden in der Arbeit kennenlernen müssen. Aber in ihrer Abteilung waren die Männer entweder verheiratet oder schwul; und die, die weder das eine noch das andere waren, hatten eine Glatze oder einen Schmerbauch.
    Na ja, sie hatte noch viel Zeit, um dem Richtigen zu begegnen.
    Ihr Blick schweifte zum Friedhof. Gespenstische Grabsteine stiegen aus dem blauen Nebel auf.
    Etwas berührte sie am Fuß. Sie stieß einen lauten Schrei aus.
    »Hey, junge Frau, ham’ Se mal ’n bisschen Kleingeld für mich?«
    Sie schrak entsetzt vor dem Penner zurück, der sie angefasst hatte. Er lag einfach so auf dem Gehsteig.
    »Nein!«
    »Na gut, dann vielleicht ’nen Schein?«
    »Besorgen Sie sich einen Job!«, rief sie erbost.
    Und fing an zu rennen.
    Einen ganzen Block lang.
    Dann brach ein Absatz und sie wäre beinahe gestürzt. Fluchend richtete sie sich wieder auf. Ihre Wohnung war doch ganz in der Nähe. Warum brauchte sie bloß so lange? Es kam ihr vor, als würde sie gar nicht laufen oder rennen, sondern waten – durch den Nebel waten. Inzwischen reichte er ihr bis zur Taille. Bald würde er alles verschlucken.
    Sie ließ den Friedhof hinter sich. Bald … nur noch zwei, drei Blocks …
    Der Nebel stieg immer höher.
    Auf einmal blieb sie jäh stehen, denn sie erblickte im Nebel eine Gestalt. Sie hielt den Atem an und betete, dass es nicht noch ein Penner sein möge.
    »Hey! Da bist du ja!«
    Es war der Typ aus der Bar – charmant, anziehend, verführerisch. Er stand am Ende des Blocks vor einem der wenigen Bäume in dieser Gegend. Er strahlte etwas Seltsames aus, aber sie wusste nicht recht, was es war.
    »Hey!«, antwortete sie. Weil ihr ein Absatz fehlte, humpelte sie auf ihn zu. Sie musterte ihn stirnrunzelnd und versuchte herauszufinden, was jetzt so anders an ihm war. »Ich dachte, du wärst gegangen.«
    »Und ich dachte, du wärst gegangen!«, entgegnete er leise. Seine Stimme war wie Seide. Obwohl er reglos dastand, umgab ihn eine Aura von Kraft und Energie. »Ich hatte gehofft, dich wiederzusehen«, erklärte er.
    Sie lächelte und dachte daran, dass der Friedhof mit seinen Grabsteinen, der im Nebel so unheimlich gewirkt hatte, nun hinter ihr lag und auch der Penner, der sie angefasst hatte. Doch die Nacht … die Nacht lag vor ihr, und sie barg ein erregendes, neues Geheimnis.
    »Theresa, komm, komm zu mir, Theresa.«
    Aber natürlich, Süßer, dachte sie und lächelte leise.
    Und sie kam zu ihm.
    Ihr Absatz klapperte auf dem Asphalt, ein mitleiderregendes Geräusch. Der Nebel reichte ihr nun bis zur Brust, die Schwaden zogen um sie herum. Sie war dem Mann nun ganz nahe. Zusammen würden sie dem Nebel trotzen.
    Sie sah ihn lächeln. Sie sah seine Zähne aufblitzen, so nah war sie ihm schon.
    Jetzt sah sie auch, was anders war an ihm – seine Kleidung. Seltsam, dass er in einer solchen Nacht so etwas trug.
    Aber bei einem solchen Mann spielte das keine Rolle.
    Sie kam immer näher und fühlte sich so trunken, wie sie es alkoholisiert nie gewesen war. Na ja, vielleicht waren es

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