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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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hierhergekommen waren. Fast direkt vor ihm blinkte ein Neonlicht. Ein wahres Wunder: Er hatte in Boston einen Parkplatz direkt vor einem Restaurant oder einer Bar gefunden. Irgendetwas in der Art war es wohl.
    Finn konnte den Namen nicht entziffern, und das lag nicht nur an seiner Erschöpfung. Es war der Nebel, der sich über die Stadt gelegt hatte.
    Er taumelte aus dem Auto und streckte sich. Er blinzelte. Egal, wo er jetzt war, er brauchte etwas zu essen und zu trinken. Und egal, wie sehr es ihn inzwischen danach verlangte, Megan zu sprechen, erst brauchte er eine Mütze Schlaf, und zwar möglichst hier in der Nähe, selbst wenn das Hotelzimmer viel zu teuer war. Auf der Straße würde er es nicht mehr lange machen, und am Ende würde er noch jemand in den Tod mitnehmen, wenn er nicht bald etwas Schlaf bekam.
    Aber zuerst etwas essen.
    Und ein kaltes Bier.
    Theresa Kavanaugh verließ die Bar ziemlich spät und – zugegeben – auch ziemlich betrunken. Verdrossen stellte sie fest, dass sie jetzt wohl zu Fuß nach Hause musste. Eigentlich hatte George Roscoe sie heimfahren wollen, aber das hatte er ihr versprochen, bevor er mit der hübschen Blondine hinter der Bar angebandelt hatte. Da war es Theresa noch egal gewesen, weil der Bursche am Billardtisch sie völlig fasziniert hatte und sie davon ausgegangen war, dass er sie nach Hause bringen würde. Sie war sehr darauf bedacht gewesen, ihn nicht Sandra Jennings oder Penny Sanders vorzustellen. Obwohl sie alle zusammen in einem Büro arbeiteten, waren sie nicht die besten Freundinnen. Und selbst die besten Freundinnen stürzten sich oft genug auf einen süßen Kerl, den eine von ihnen in einer Bar aufgabelte. Sandra hatte den Burschen als Erste entdeckt, wie er Kreide auf sein Queue aufgetragen hatte. Aber er war allein gewesen.
    »Ich bin ziemlich gut«, meinte sie. »Hast du Lust, gegen mich anzutreten?«
    »Um welchen Einsatz?«
    »Spielen wir um einen Zwanziger.«
    »Ich hatte gehofft, wir könnten uns auf einen … etwas höheren Preis einigen.« Seine Augen funkelten schelmisch.
    »Sehen wir doch erst mal, wie wir spielen«, antwortete sie, und er willigte ein.
    Das erste Spiel gewann sie, und er bezahlte anstandslos. Sie lachten und redeten. Vielleicht hatte sie zu viel geredet? Denn als sie von der Toilette zurückkam, war er verschwunden.
    Und George war auch verschwunden.
    Als die Bar schloss, merkte Sandra, dass sie allein war, und deshalb musste sie wohl oder übel auch allein nach Hause.
    Natürlich hatte sie nach einem Taxi Ausschau gehalten, die es normalerweise im Überfluss gab. Aber im Stadtzentrum wurde momentan wahnsinnig viel gebaut, und die Taxifahrer mieden diese Gegend, wenn es irgendwie ging. Vielleicht waren sie auch alle auf Tour, vielleicht waren viele schon heimgefahren, schließlich war es ziemlich spät. Natürlich hätte sie nach einem Taxi telefonieren können, aber als sie noch einmal in die Bar wollte, war schon abgeschlossen, und niemand reagierte auf ihr Klopfen. Ihr Handy nützte ihr auch nichts, weil der Akku leer war. Pech auf der ganzen Linie.
    Aber trotzdem – so schlimm war es auch wieder nicht. Im Stadtzentrum gab es genügend Licht, und zu ihrer Wohnung war es nicht weit.
    Als sie sich auf den Weg machte, war es wirklich nicht schlimm.
    Aber dann kam der Nebel.
    Anfangs dachte sie, sie würde es sich nur einbilden. Selbst in Boston gab es nicht oft Bodennebel, der innerhalb weniger Minuten so dick wurde wie Erbsensuppe. Aber jetzt war es so. Als sie aus der Bar trat, war die Sicht noch völlig klar gewesen, doch nach zwei Blocks watete sie plötzlich durch blaugraue Nebelschwaden.
    Sie begann zu pfeifen. Warum machte dieser Nebel sie so nervös?
    Sie hörte das Klappern ihrer Absätze. Warum trug sie keine Tennisschuhe? Aber sie hatte noch ihre Arbeitsklamotten an: klassisches Kostüm, eine schicke Bluse und darunter eines ihrer Lieblings-Tanktops. Natürlich hatte sie gewusst, dass sie heute Abend zum Essen und danach in eine Bar gehen würden. Freitagabend – die arbeitende Bevölkerung lebte für die Freitagabende, zumindest in Boston oder bei den Leuten in ihrer Firma war es so. Sie war in einem Maklerbüro beschäftigt, in dem von Montag bis Freitag von neun bis fünf gearbeitet wurde. Sie war jung, ehrgeizig, gut in ihrem Job, und dennoch …
    Na ja, jung eben. Sie feierte gern. Vor ein paar Monaten hatte sie sich von ihrem Freund getrennt und fühlte sich allmählich etwas einsam. Am Freitagabend hatte sie gern

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