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Das Erwachen

Das Erwachen

Titel: Das Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon Drake
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meinte Fallon. »Keine derartigen Ausbrüche mehr, Sir!« Der erste Satz war an Megan gerichtet, der zweite eindeutig eine Warnung an Finn.
    »Gute Nacht«, sagte Finn.
    Fallon nickte und ging, wenn auch zögerlich.
    Finn machte die Tür zu. Jetzt, wo das Nachtlicht aus dem Gang nicht mehr hereinfiel, war es wieder ganz dunkel im Raum. Doch gleich darauf drückte Finn den Lichtschalter neben der Tür. Er lehnte sich an die Tür, verschränkte die Arme und starrte auf Megan.
    »Er denkt, ich habe dich geschlagen.«
    »Oh, Finn, das kann doch nicht …«
    »Jeder weiß, dass wir erst seit Kurzem wieder zusammen sind.«
    »Das ist doch lächerlich. Fallon weiß doch überhaupt nichts von uns.«
    »Na ja – von deiner Familie scheint er eine ganze Menge zu wissen, und deshalb weiß er wahrscheinlich auch, dass wir erst seit Kurzem wieder zusammen sind. Und jetzt glaubt er bestimmt, dass du irgendwas falsch gemacht hast und ich dir den Hals umdrehen wollte, bevor er hereinkam.«
    »Finn, hör auf! Es ist bestimmt schon mal jemand schreiend in seiner Nähe aufgewacht, weil er einen Albtraum hatte.«
    »Glaubst du? Ich bin noch nie neben einer Frau aufgewacht, die so laut schrie, dass mir fast das Trommelfell geplatzt wäre.«
    »Himmel noch mal, Finn! Ich habe doch schon gesagt, dass es mir leidtut. Ich habe es nicht absichtlich getan. Ich hatte einen Traum, einen absolut grässlichen Albtraum. Jemand wollte mich töten!«, sagte sie. Verwundert stellte sie fest, dass wieder Angst in ihr aufstieg und jedes weitere Wort zu ersticken drohte. »Wie wär’s mit ein wenig Mitgefühl?«
    Er stand noch immer an der Tür und starrte sie an. Selbst in diesem lächerlichen, viel zu kleinen Frotteebademantel, der seine langen, unter dem weißen Saum hervorragenden Beine noch länger wirken ließ, liebte sie ihn über alle Maßen, von seinem verwuschelten Haar bis zu den nackten Füßen. Doch zwischen ihnen war alles noch etwas wackelig. Früher hätte sie sich unverzüglich in seine Arme geworfen. Aber jetzt …
    Es war erst einen Monat her, dass er die Ostküste hoch bis nach Maine gefahren war, um alles auf eine Karte zu setzen und sie bei ihrer Familie abzuholen.
    »Finn!«, sagte sie noch immer ziemlich erschüttert, doch allmählich auch etwas verärgert.
    »Entschuldige, aber du hast mir fast den Kiefer ausgerenkt, Megan.«
    »Kapierst du es nicht? Ich habe tief und fest geschlafen. Ich hatte einen Albtraum, der mich in Angst und Schrecken versetzt hat.«
    In seiner Wange zuckte ein Muskel. Trotz seines wirren Haars und des lächerlichen Morgenmantels wirkte er mit den vor der Brust verschränkten Armen ebenso imposant wie anziehend. Sie liebte sein Gesicht. Es war nicht beeindruckend schön, sondern eher klassisch männlich: ein markantes Kinn, ausgeprägte, hohe Wangenknochen, ein voller, sinnlicher Mund, eine kerzengerade, aristokratische Nase, nicht zu groß, nicht zu klein. Dunkelgrüne Augen unter einer breiten Stirn, volles, dunkles Haar. Er hatte einen athletischen Körper und war immer in Form, egal, in welcher Lebenslage. Sie kamen gerade aus Florida, wo sie eine Woche Urlaub gemacht hatten; deshalb war er von Kopf bis Fuß gebräunt und umso attraktiver.
    Sie drehte sich zur Seite und wandte den Blick von ihm ab.
    Kurz darauf saß er neben ihr und streichelte ihr sanft über den Rücken. »Also gut, Megan – es tut mir leid.«
    »Wahrscheinlich waren es die Geschichten am Kaminfeuer«, murmelte sie, noch immer ein wenig verärgert. Aber sie wollte jetzt nicht weiter mit ihm streiten.
    Doch damit hatte sie wohl das Falsche gesagt. »Du kommst doch aus dieser Gegend«, entgegnete er und schnaubte leicht verächtlich. »Du hast hier eine Menge Verwandte. Wie kannst du dich da von Geschichten über Salem so verschrecken lassen?«
    »Es waren andere Geschichten, es ging nicht direkt um Salem, vor allem nicht um das historische Salem«, meinte sie.
    »Ah ja! Demnächst ist Halloween, aber das ist ja eigentlich ein uralter keltischer Feiertag, Halloween, und das Böse ist etwas, das wächst und von der Atmosphäre genährt wird. Und es ist an Orte gebunden, an denen Menschen Grausames angetan wurde. Hör doch auf mit diesem Quatsch, Megan! Denk doch nur an die Geschichte der Menschheit, dann weißt du, dass das Böse überall sein kann.«
    »Ja, ja, du hast ja recht«, erwiderte sie steif.
    »Andererseits haben wir bald Vollmond, und der Nebel wird wabern, und es gibt auch heute noch Menschen, die an die dunklen Mächte

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