Das Erwachen des Dunkeltraeumers
Fortpflanzungsmethode der Steppen-Ringelblume. Wirklich sehr spannend! Ich wusste ja gar nicht, dass ihre Werke meine Popularität mittlerweile schon übertroffen haben. Nicht, dass mir das etwas ausmachen würde, denn ich habe ja bereits jeden Preis gewonnen, den man nur gewinnen kann, obwohl euch das anscheinend nicht interessiert«, sprach der rauchende und schreibende Rija abwechselnd mit völlig beleidigter Stimme. »So, und jetzt dürft ihr gehen, denn ich habe keine Lust, meine Zeit mit zwei Analphabeten zu verschwenden!«
Beide Rijas (oder der eine Rija) wandten (wandte) ihren (seinen) Blick von Antilius und Gilbert ab und gaben (gab) vor, sich wieder auf das Schreiben zu konzentrieren. In Wahrheit versuchten beide Gestalten, den brodelnden Ärger zu verarbeiten.
Antilius wandte sich emotionslos ab, ohne noch etwas zu erwidern und stieg die einzige Treppe des von außen zerfallen wirkenden Hauses nach oben in den ersten Stock.
»Wie kann man nur bei einer Größe eines Hamsters so aufgeblasen und selbstverliebt sein?«, schimpfte Gilbert als sie sich außer Hörweite befanden.
Die Tür des ersten Zimmers im oberen Stockwerk stand weit offen und ein seltsam sumpfiger Geruch stieg Antilius in die Nase. Es war stickig heiß und schwül. Der kleine Raum zeigte sich voll mit Pflanzen unterschiedlichster Art und Größe. Ein Wunder, dass sie hier gedeihen konnten, denn es war relativ dunkel in dem Raum. Hinter einem Farngewächs saß eine junge Frau mit unordentlichem dunklem Haar an einem kleinen wackeligen Tisch und untersuchte durch ein Vergrößerungsglas ein gelbgrünes Blatt.
Antilius räusperte sich: »Entschuldigung.«
Die Frau löste sich rasch aus ihrer starren Haltung, legte das Glas beiseite und schaute den Besucher überrascht an. »Sie sind Antilius. Habe ich recht?«, sagte sie.
»Ja. Es scheint so, als ob mich hier schon fast jeder kennt. Woher wissen Sie, dass … nein, lassen Sie mich raten: Brelius hat Ihnen von mir erzählt.«
»Ich habe meinen Vater noch nie so aufgelöst erlebt. Und ich habe ihm auch noch einen Hinweis gegeben, der ihn ins Verderben geführt hat.«
»Sie meinen die Geschichte mit dem Zeittor?«
»Ja. Es war einfach nur eine verrückte Idee, aber er war davon besessen. Er wollte mir beweisen, dass er fähig ist, den großen Durchbruch zu schaffen. Dieser Stein, den er gefunden hat; er ist wirklich verhext. Er hat meinen Vater verhext.« Telscha schaute hilflos aus dem Fenster.
»Was können Sie mir über diesen Stein, das Avionium, erzählen?«
»Darüber weiß ich leider überhaupt nichts. Er hat mir nichts weiter erzählt, als dass es Gegenstände leichter machen kann, aber das wissen Sie vermutlich schon.«
»Hat er ihnen von seinen Alpträumen berichtet?«
»Nur kurz bevor er zu seiner letzten Reise aufgebrochen ist. Er sah so zerstört aus. Er war ganz blass und ausgemergelt. Er klagte, dass er zu einem Werkzeug des Bösen gemacht worden wäre. Er hätte das Tor zum Bösen geöffnet. Deshalb wollte er noch einmal losziehen, um seine Fehler wieder rückgängig zu machen. Er schien mir aber nicht wirklich überzeugt davon zu sein, dass er es schaffen würde.
Und er hat mir von Ihnen erzählt«, sagte Telscha und schaute Antilius skeptisch an, vermied es aber dabei, ihm in die Augen zu sehen.
Antilius’ Gesichtszüge versteiften sich: »Was hat er gesagt?«
»Er hätte von Ihnen geträumt. Sie seien der Einzige, der noch verhindern könne, dass das Böse über dieses Land zieht. Sie sind ihm in mehreren seiner Träume erschienen. Erst in seinem letzten Traum hat er auch Ihren Namen in Erfahrung bringen können.«
»Aber er kannte mich doch gar nicht.«
»Das hat mich auch sehr verwundert. Er wusste ganz genau, wem er den Hilferuf schicken sollte. Sie haben die Nachricht bekommen?«, fragte Telscha und schaute wieder aus dem Fenster.
»Ja. Sie klang sehr verzweifelt.«
»Mein Vater verriet mir Ihren Namen, Antilius. Er gab mir die Anweisung, Ihnen zu sagen, sie sollen die Largonen-Festung aufsuchen, wenn er nicht zurückkehren würde.«
»Largonen-Festung? Was ist das?«
»Die Largonen leben weit im Süd-Westen von Truchten. Es sind Wesen, die etwa dreimal so groß sind wie wir Menschen.
Sie leben sehr zurückgezogen. Ihre Stadt ist von einer riesigen Mauer umgeben. Viel mächtiger als die Mauer von Fara-Tindu. Soweit ich weiß, hatten sie schon seit Jahrhunderten keinen Kontakt mehr zur Außenwelt.«
»Wieso sollte ich dort hinreisen? Ist dort
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