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Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Titel: Das Erwachen des Dunkeltraeumers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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schicken?«
    »Nun sei mal nicht so ungemütlich! Ich sagte dies lediglich aus einem Gefühl freundschaftlicher Anteilnahe heraus.«
    »Du spinnst.«
    »Du auch.«
    Pause.
    »Musst du eigentlich immer das letzte Wort haben, Gilbert?«
    Gilbert überlegte »Ja.«
    Nachdem das Feuer entzündet war und Pais und Antilius ihre Wegrationen aufgegessen hatten (noch herrlich frisches Landbrot mit Käse), legten sie sich auch sogleich schlafen.
    Die Nacht verlief ruhig. Antilius war es nicht gewohnt, im Freien zu übernachten. Mehrmals wachte er in der Nacht auf, weil er meinte, etwas gehört zu haben. Vor allem die Piktins, die es hier geben sollte, machten ihm Angst. Aber Pais’ Schnarchen war wahrscheinlich so laut, dass es wohl jedes Lebewesen in einem kilometerweiten Umkreis verschreckte.
     
    Nach zehn weiteren Tagen der Wanderung war es mit der Motivation der Reisenden nicht gerade zum Besten bestellt.
    Den See hatten sie schon weit hinter sich gelassen und mit jedem weiteren Schritt wuchs die Unsicherheit, ob sie auch wirklich die richtige Richtung eingeschlagen hatten.
    An diesem elften Wandertag hatte es den ganzen Morgen nur gegossen und am Spätnachmittag waren sie immer noch völlig durchnässt.
    Pais fiel immer weiter zurück. Ein derart langer Marsch war für ihn eine harte Bewährungsprobe. Er war an der Grenze seiner Kräfte, aber sein unglaublich eiserner Wille trieb ihn weiter voran.
    Dann bekam er auf einmal einen Krampf in der rechten Wade und musste sich auf den Boden setzen. Nachdem der Schmerz wieder ein wenig nachgelassen hatte, bemerkte er, dass auch Antilius weiter vorn stehen geblieben war und regungslos etwas beobachtete. Pais humpelte zu ihm. »Was ist los?«, flüsterte er.
    »Ich glaube, ich habe Stimmen gehört«, flüsterte Antilius zurück.
    »Stimmen?
    Pais horchte. Er konnte nichts hören. Gar nichts. Nicht einmal einen Vogel konnte er hören. »Ich glaube kaum, dass sich noch jemand außer uns hierher in diese Wildnis verirrt hat.«
    »Ich bin mir aber sicher, dass ich etwas gehört habe.«
    Sie befanden sich erneut in einem dichten Wald, der aus den gleichen Bäumen bestand, wie der, in den ihre Gondel abgestürzt war.
    Sie horchten weiter. Und dann hörten sie beide etwas: »Nein, nein! Lasst mich in Ruhe!«, schrie eine Stimme aus weiter Ferne.
    Niemand war zu sehen. Antilius spannte seine Muskeln an. »Da stimmt was nicht. Da ist jemand in Gefahr.«
    Sofort rannte er los in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war. Pais versuchte so schnell wie möglich ihm zu folgen.
    »Haut ab!«, schrie die Stimme jetzt sehr deutlich.
    Antilius erreichte eine Lichtung und stoppte kurz davor seinen Spurt, um sich hinter einem dicken Baumstamm zu verstecken. Er wollte zunächst die Lage sondieren.
    Vier Gorgens waren dabei, einen Sortaner einzukreisen.
    »Geht das nicht in euer verfaultes Gehirn rein? Ich habe keine Ahnung, wovon ihr sprecht«, wehrte sich der Sortaner mit dünner Stimme.
    Es war Haif.
    »Wie kommt der denn hier her?«, murmelte Antilius.
    »Sag uns doch einfach, wo du hin willst. Das ist alles. Dann lassen wir dich auch wieder in Ruhe. Versprochen«, zischte einer der Gorgens unehrlich. Seine Art zu sprechen war nicht menschlich. Ihn mit seinen knackenden und zischenden Lauten zu verstehen war äußerst schwierig. »Ich suche Pilze. Wie oft soll ich das denn noch sagen?«
    »Du sollst uns eine Antwort geben, die uns auch gefällt. Möchtest du vielleicht noch einmal deine Antwort überlegen?«
    Mit schlangenartigen Bewegungen umschlich der Gorgen Haif. Er wollte ihm bewusst Furcht einflößen. Das war nicht besonders schwer. Sortaner waren ohnehin sehr ängstliche Zeitgenossen.
    »Du denkst, du bist clever? Du denkst, du kannst uns austricksen?«
    Haif versuchte, Stärke zu zeigen, um den Gorgens zu beweisen, dass er sich nicht so leicht einschüchtern ließ, aber das Beben in seiner Stimme verriet seine Aufregung.
    »Das bringt nichts! Was sollen wir jetzt mit ihm machen?«, wollte der zweite Gorgen wissen und zuckte ungeduldig mit seinen lederartigen Flügeln.
    »Das kommt ganz auf dich an, kleiner Sortaner«, sagte der erste. Er setzte dabei ein boshaftes Grinsen auf, das sein komplett schwarzes Ledergesicht in eine grässliche Fratze verwandelte.
    »Der Wald kann sehr gefährlich sein«, fuhr er fort. »Wenn man nicht immer genau aufpasst, wo man hintritt, kann es leicht passieren, dass man hinfällt. Und sich schlimmstenfalls ein Bein bricht. Stell dir nur vor: Du hier

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