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Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Titel: Das Erwachen des Dunkeltraeumers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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ausbrachen.
    Antilius verstand die Welt nicht mehr. Übrigens nicht zum ersten Mal, seit er auf der Fünften Inselwelt angekommen war.
    Er war aber froh, dass dieser Disput, zumindest vorübergehend, aus der Welt geschafft war.
    Pais ließ sich wieder auf die Beine helfen. Ein großes Loch klaffte in seinem linken Hosenbein. »Verdammt!«
    »Bist du dir auch sicher, dass du dir nichts getan hast?«, fragte Antilius fürsorglich.
    »Ja, ja. Ich bin mir ganz sicher. Es wird schon gehen«, sagte er sichtlich besserer Stimmung.
    Er rieb sich Erde aus den Augen.
    »Tja, wie es aussieht, müssen wir zu Fuß weitergehen und uns auf unseren inneren Kompass verlassen. Wir gehen am besten in die gleiche Richtung, in die die Schiene zuletzt geführt hat und richten uns nach der Sonne«, sagte er.
    »Was meinst du, wie lange wird der Fußmarsch wohl dauern?«
    »Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke, dass wir mindestens ein Drittel der Strecke mit der Gondel bereits zurückgelegt haben. Aber bevor wir uns auf den Weg machen, werde ich erst mal nachsehen, ob mein Reisebeutel noch in der Gondel ist, denn ich muss versuchen, meinen kaputten Schuh wieder zu flicken. Und barfuss durch das Gehölz zu stapfen, wäre sicherlich nicht gerade eine Freude.«
    Antilius war ein wenig neidisch auf Pais, weil er selbst kein eigenes Gepäck mehr besaß. Glücklicherweise hatte Pais im die wichtigsten Dinge, die man für eine derartige Reise benötigte, geliehen und ihm einen Rucksack gegeben. Sein Zelt hatte er im Haus von Brelius Vandanten zurückgelassen, denn es wäre eine zu schwere Last gewesen. Sie wollten im Freien übernachten.
    »Naja«, sagte er zu sich selbst, »wenigstens habe ich noch beide Schuhe.
    Er hob den Spiegel auf und steckte ihn sich wieder in die Brusttasche, die ebenfalls durch den Sturz ein wenig lädiert war.
    »Gilbert ich schwöre dir, wenn du so etwas je wieder machen solltest, wirst du sehr bald sehr allein sein.«
    Gilbert nahm die Warnung ernst, zog es allerdings in diesem Moment vor, zu schweigen, um sich selbst oder seinen Meister nicht wieder unabsichtlich in Schwierigkeiten zu bringen.

Lügen
    Stunden waren vergangen.
    Marschieren. Marschieren. Nichts als Marschieren.
    Der Waldboden war überwiegend bedeckt mit einem fleischigen Teppich aus dunkelgrünem Moos. Es war so dicht und eben, dass man umgestürzte Bäume oder einen Fuchsbau darunter nicht einmal mehr erahnen konnte.
    Die Bäume hier waren riesig und schienen mit jedem Meter, den sie liefen größer zu werden. Antilius konnte die meisten Baumarten nicht bestimmen. Er kannte sie nicht. Nichts kannte er hier. Es war alles anders als in seiner Heimat, der Vierten Inselwelt. Und trotzdem war es unheimlich faszinierend.
    Er befürchtete, dass sie bei diesem Tempo wohl noch dutzende von Tagen unterwegs sein würden.
    Hoffentlich hält Pais durch , dachte sich Antilius, denn der alte Mann schnaufte ziemlich laut und schien schnell zu ermüden. Vielleicht wäre es besser gewesen, er hätte ihn nicht mitgehen lassen. Und noch während er darüber nachdachte, plumpsten sie regelrecht aus dem Baummeer heraus in eine offene Ebene. Direkt dahinter lag ein gewaltiger tiefblauer See. Er war so groß, dass sie dessen Ende am Horizont nur schemenhaft ausmachen konnten. Eine blutorangefarbene Sonne strotzte knapp über dem wolkenlosen Horizont. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages ließen glitzernde Punkte auf dem Wasser tanzen.
    Die grasbewachsene Hügelkette, die fast den ganzen See umgab, wirkte in dem Abendlicht wie ein warmer Schal, der sich um das Wasser legte.
    Antilius hatte noch nie zuvor so ein atemberaubendes Panorama gesehen. Ein perfekter Ort, um hier die Nacht zu verbringen.
    Pais nahm dankbar auf einem großen Stein Platz, der sich als bequemer herausstellte, als er aussah. Er seufzte. »Ach! Hier ist es wunderschön. Hier nicht zu rasten, wäre eine Beleidigung für die schöne Landschaft.«
    »Keine Sorge, Pais. Für heute sind wir genug gewandert. Hier können wir unsere Kräfte wieder auffrischen. Wir werden sie garantiert noch brauchen. Ich werde Feuerholz sammeln«, sagte Antilius und gab den Spiegel an Pais, der ihn nur widerwillig annahm.
    »Ich bin völlig erledigt«, schnaufte der alte Mann.
    »Oh ja, das war wirklich ein äußerst anstrengender Tag«, pflichtete ihm Gilbert bei und fing sich damit einen irritierten Blick ein.
    »Was hat dich denn bitte heute so sehr angestrengt? Etwa mich zu erniedrigen oder uns fast in den Tod zu

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