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Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Das Erwachen des Dunkeltraeumers

Titel: Das Erwachen des Dunkeltraeumers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Felix
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ganz allein im Wald mit einem gebrochen Bein und niemand ist da, um dich zu retten. Was wird wohl mit dir geschehen? Du könntest verhungern. Ein langsamer und qualvoller Tod. Aber wenn du Glück hast, finden dich die Piktins und werden dich zu einem Festmahl einladen. Wobei du natürlich das Mahl sein wirst!«
    Alle vier Gorgens lachten hysterisch.
    Das wirkte. Haif begann am ganzen Leib zu zittern. Seine Fellhaare sträubten sich auf. »Ich ... ich habe keine Angst vor euch«, quiekte er mit letzter Kraft und hämmerndem Herz.
    Die Gorgens schreckten nicht vor Gewalt zurück. Diese Erfahrung hatte Antilius schmerzhaft machen müssen. »Was machen wir jetzt, Gilbert? Wie sollen wir ihm helfen?«
    »Ich weiß nicht. Das Geflügel da hinten ist in der Überzahl.«
    »Ach, dieser Dummkopf!«
    »Kennst du ihn?«
    »Ich habe kurz im Hafen ein paar Worte mit ihm gewechselt.«
    Ein Gorgen begann, Haif unsanft zu schubsen. »Ich denke, wir müssen jetzt härtere Maßnahmen ergreifen. Was meint ihr?«, schnaubte der erste Gorgen. Er war wohl der Anführer der Gruppe.
    Haif stieß einen schrillen Angstschrei aus.
    »Was machen die jetzt?«, fragte Antilius.
    »Gilbert wich einen Schritt von seinem Spiegel zurück.
    »Na ja, wenn er Glück hat, brechen sie ihm nur ein Bein.«
    Die Gorgens zogen ihre Schlinge immer enger zu.
    »Halt. Sofort aufhören!«, rief Antilius intuitiv. Er trat aus seinem Versteck hervor. Nur etwa fünfzehn große Schritte trennten ihn von den Aggressoren.
    Blitzartig fuhren die Gorgens herum.
    Um den Hals des Anführers baumelte ein Kompass an einer Schnur. Er gehörte Antilius. Es waren dieselben Kreaturen, die ihn auf dem Denkmalplatz überfallen hatten.
    »Ach, sieh an! Wen haben wir denn da? Du hast wohl noch nicht genug von uns?« Mit einer unscheinbaren Handbewegung bedeutete der erste Gorgen zwei seiner Gehilfen, zum Angriff überzugehen.
    »Das war wohl keine gute Idee«, sagte Gilbert.
    Langsam und selbstbewusst rückten die beiden Gorgen, die sich bisher untätig geblieben waren und nichts gesagt hatten, zu Antilius vor. Die anderen beiden behielten Haif im Auge.
    »Das würde ich mir an eurer Stelle noch einmal überlegen!« Verunsichert schauten sich die Gorgens nach der fremden Stimme um.
    Es war Pais, der auf der Bildfläche erschien. Er hielt eine kleine Armbrust im Anschlag, die er zuvor aus seiner Reistetasche hervorgezaubert hatte. Er zielte auf den ersten Gorgen, der das Kommando innehatte.
    Keines der schwarzen Geschöpfe rührte sich.
    »Bitte! Es besteht doch kein Grund zur Gewalt«, sagte der Anführer unsicher.
    Pais grinste breit. »Das sehe ich anders«, sprach er und drückte ohne das geringste Zögern den Abzug.
    Der Bolzen schoss auf den Anführer zu, der im Begriff war zu fliehen und die Flügel aufspannte. Und genau das war sein Fehler. Das Geschoss fetzte ein Loch in die rechte Flügelhaut.
    Ein markerschütternder Schrei hallte durch die klamme Luft. Der Gorgen fasste sich mit seinem linken Arm an den verletzten Flügel und sackte auf die Knie. Währendessen nutzten die anderen drei diesen Moment zur Flucht und hoben ab. Wie es den Anschein hatte, waren nicht nur Sortaner bekannt für ihre Ängstlichkeit.
    Der verletzte Gorgen versuchte, sich wieder aufzurappeln und taumelte dabei ein paar Schritte zurück. Haif, der hinter ihm stand, streckte geistesgegenwärtig sein kurzes Bein aus. Der Gorgen stolperte darüber, verlor das Gleichgewicht und stürzte nach hintenüber. Zu seinem Unglück prallte er mit seinem Kopf gegen einen Baum. Ein dumpfer Schlag gegen das Holz setzte ihn endgültig außer Gefecht.
    Haif triumphierte: »Na, wer ist jetzt hier der Dumme?«
    Erst als sich das Geschöpf nicht mehr bewegte, holte Antilius wieder Luft. »Pais, wo hast denn die Armbrust her?«, fragte er erstaunt.
    »Was meinst du wohl, warum ich nicht mit dir Schritt halten konnte?«
    »Aber ich hätte sie doch für dich tragen können.«
    »Das verstehst du nicht«, mischte sich Gilbert ein. »Pais und seine Armbrust, das ist eine sehr lange Liebesgeschichte.«
    »Gilbert, halt die Klappe! «
    Antilius eilte zu Haif herüber. »Alles in Ordnung?«
    »Ja. Danke, mir geht es gut. Ihr habt mir wohl das Leben gerettet.«
    »Haif, ich dachte, sie wären Händler. Was machen Sie bloß hier? Und jetzt erzählen Sie mir nicht, Sie würden Pilze suchen.«
    »Also das gleiche könnte ich Sie fragen.«
    »Aber ...« Antilius konnte nicht weitersprechen, weil der Gorgen wieder zu Bewusstsein kam.

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