Das Erziehungs-ABC - von Angst bis Zorn
Sie Ihr Kind auch regelmäßig mit ihm telefonieren.
Auch wenn man nicht mehr miteinander leben will, kann man miteinander reden – wenigstens wenn die Kinder anwesend sind.
Wenn der Schock noch sehr tief sitzt, bitten Sie Großeltern oder andere Verwandte, die Überbringung des Kindes zu regeln.
Reden Sie mit Ihrem Kind über die Trennung. Überfordern Sie es aber nicht mit Details und Einzelheiten.
Trödeln: Dauernd zu spät dran!
Jeden Morgen dasselbe Spiel: Jan (vier Jahre) trödelt so lange herum, bis Mama der Kragen platzt – sie muss doch ins Büro! Aber jeden Morgen kommen sie erst in letzter Minute aus dem Haus. Im Kindergarten bleibt deshalb auch keine Zeit, sich in Ruhe zu verabschieden. Kein guter Start in den Tag! Und das, obwohl eigentlich genug Zeit gewesen wäre.
Solche Szenen bringen Eltern regelmäßig auf die Palme. Dabei ist das Problem einfach die Unvereinbarkeit von Welten: Auf der einen Seite die der Erwachsenen mit tickenden Uhren und exakt geplanten Terminen und zahlreichen Verpflichtungen. Auf der anderen die Welt des Kindes, zeit- und ziellos, in der alles für kleine Ewigkeiten stillzustehen scheint.
Frühestens in der Schulzeit entwickeln die Kids eine Art Zeitgefühl. Bis dahin leben sie in ihrem eigenen Hier und Jetzt, kennen nur den Augenblick, können nicht vorausplanen. Wenn sie auf dem Weg zum Bad ein Bilderbuch finden, vergessen sie sofort das Zähneputzen. Und erst Mamas »Wo bleibst du denn?« fünf Minuten später reißt sie wieder davon weg.
Trotzdem sollten Sie sich fragen, ob hinter den Trödeleien Ihres Kindes mehr stecken könnte. Vielleicht möchte es Ihre Aufmerksamkeit auf sich ziehen, weil gerade ein neues Geschwisterchen gekommen ist. Oder Ihr Sprössling fühlt sich im Kindergarten noch unsicher und will die Abfahrt hinauszögern. In solchen Fällen soll das Trödeln Ihnen lediglich zeigen: Ich brauche Hilfe. Reagieren Sie darauf, dann wird das Trödeln wieder weniger. Und falls sich trotz allem nichts ändert, braucht Ihr Kind vielleicht doch einfach noch ein wenig mehr Zeit.
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Trödeln nach Plan
Ist das Trödeln ein Hilferuf, sollten Sie Ihrem Kind mehr Aufmerksamkeit schenken: eine Extraportion Zeit und Zuwendung nur für dieses Kind allein.
Vertrödeln Sie mal zusammen einen ganzen Sonntag. Lassen Sie sich mit allem viel Zeit und leben Sie in den Tag hinein. Am Montag muss dann alles wieder schneller gehen.
Kalkulieren Sie anders: Wer mit kleinen Kindern pünktlich sein will, muss entsprechend planen. Auch wenn’s schwer fällt: Stehen Sie selbst etwas früher auf oder beginnen Sie eher mit den Vorbereitungen zum Aufbruch. Lassen Sie sich auch auf dem Weg Zeit, um hier und da mal zum Gucken stehen zu bleiben.
Zum Pünktlichsein motivieren
Wecken Sie Neugier und Vorfreude auf das, was kommt: »Heute bastelt ihr Laternen im Kindergarten.« Oder: »Guck mal, der Brunnen da vorn.« Solche Anreize wirken oft motivierend.
Veranstalten Sie einen Wettkampf: Mal sehen, wer zuerst fertig ist – du oder ich! Das spornt an. Und wenn Sie Ihrem Kind eine Chance lassen, hat es tolle Erfolgserlebnisse.
Verteilen Sie Turbo-Punkte. Wer fix ist, bekommt bunte Punkte oder Sterne zum Aufkleben. Wer trödelt, geht leer aus. Wer zehn gesammelt hat, bekommt eine vorher abgesprochene Belohnung, etwa eine Fahrradtour mit Picknick.
Üben Sie Zeitplanung. Im letzten Jahr vor der Schule sollte Ihr Kind langsam lernen, mit Zeit umzugehen. Sonst wird es dann morgens hektisch. Stellen Sie ihm für verschiedene Tätigkeiten – zum Beispiel das Anziehen am Morgen – einen Wecker. Trainieren Sie früheres Aufstehen und einen Routineablauf (aufstehen, anziehen, frühstücken ...).
Bleiben Sie gelassen. Schimpfen nützt gar nichts. Atmen Sie lieber tief durch und lassen Sie sich nicht stressen.
TIPP: Lernen durch Erfahrung
Wer trödelt, verpasst einiges im Leben. Er kommt vielleicht nicht mehr in den Kindergarten hinein, denn die Tür ist bereits verschlossen. Manche Kinder müssen das erst mal hautnah erleben. Wenn Sie selbst morgens pünktlich zur Arbeit müssen, ist das natürlich keine Lösung – dann packen Sie Ihr Kind vielleicht tatsächlich einfach mal im Schlafanzug und ohne Frühstück ins Auto, wenn es zu lange getrödelt hat (und geben der Erzieherin im Kindergarten die Kleidung Ihres Kindes und ein Pausenbrot).
Trotzanfälle: Wenn der Bock stößt ...
Im Supermarkt kennt man Lorenz (drei Jahre) inzwischen. Mehrmals
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