Das Erziehungs-ABC - von Angst bis Zorn
Toilette zu setzen.
Bestehen Sie nicht auf dem Töpfchen. Manche Kinder finden es toll, andere mögen es gar nicht. Sie möchten viel lieber gleich auf die richtige Toilette gehen. Es gibt inzwischen Kinderaufsätze dafür, die mit Hocker davor oder sogar mit kleiner Treppe toll für Knirpse sind. Falls Ihr Kind ohne den Sitz wie die Großen sitzen mag, akzeptieren Sie dies und halten Sie es anfangs notfalls fest.
Zwingen Sie Ihr Kind keinesfalls, stundenlang auf dem Töpfchen oder der Toilette zu sitzen. Viele kleine Leute haben dafür einfach keine Zeit und entwischen mit heruntergezogener Hose schnell wieder ins Kinderzimmer. Kein Wunder, wenn dann was auf dem Teppich landet. Lassen Sie Ihr Kind selbst bestimmen, wie lange es sitzen bleiben möchte. Vielleicht mag es dabei etwas in der Hand halten oder ein Bilderbuch ansehen, weil Papa immer mit der Zeitung auf dem Klo sitzt. Vielleicht will es aber auch nur ganz kurz auf die Toilette, wenn es absolut nötig ist.
GU-ERFOLGSTIPP
EINE PUPPE ZUM LERNEN
Schenken Sie Ihrem Kind eine Babypuppe, die ihre Windeln nass macht, wenn sie ihr Fläschchen bekommen hat. Solche Puppen sind ein tolles Spielzeug in diesem Alter. Ihr Sprössling kann sie nämlich auch auf ein passendes Töpfchen setzen – das reizt dazu, es selbst auszuprobieren.
Trennung der Eltern: Ende der Welt?
Michel (vier Jahre) hat Probleme im Kindergarten. Er ist unausgeglichen, an manchen Tagen sogar aggressiv. Auch Sprachstörungen zeigen sich seit einigen Monaten. Das alles ist so untypisch für den sonst fröhlichen Jungen. Deshalb bittet die Erzieherin die Mutter um Hilfe – und erfährt, dass Michels Vater ausgezogen ist. Aber warum reagiert Michel so? Schließlich hat sich sein Vater früher auch kaum um ihn gekümmert.
Kinder haben ein feines Gespür: Sie merken schnell, wenn etwas nicht stimmt. Michels Eltern haben viel gestritten, die Stimmung war gereizt, der Vater kaum zu Hause, die Mutter oft traurig. Michel spürt die Veränderung, fürchtet den völligen Verlust des Vaters. Sein Verhalten drückt Hilflosigkeit und Ohnmacht aus.
Die Trennung der Eltern wirft Kinder aus der Bahn. Sie reagieren oft mit Ängsten, wilden Fantasien, Aggressionen, Einnässen, Sprachstörungen, Hilflosigkeit, häufigem Weinen und Stagnation in der Entwicklung. Manche flüchten sich in andere Welten, etwa als »Prinzessin im Märchenschloss«. Andere reagieren mit Wutanfällen, Machtgebaren oder fallen in frühere Entwicklungsstufen zurück. Manche fühlen sich schuldig: Sie glauben, die Eltern hätten sich getrennt, weil sie nicht brav waren. Kinder können das, was zwischen Eltern geschieht, nicht verstehen, selbst wenn es ihnen erklärt wird. Das Wichtigste ist jetzt, dass sie so schnell wie möglich wieder einen verlässlichen Rahmen bekommen. Sie brauchen Halt und Schutz. Sie müssen wissen, bei wem sie wohnen und wann sie den anderen Elternteil besuchen können. Sie sollten erleben, dass ihre Eltern weiter für sie da sind – und trotz der zerbrochenen Familie noch miteinander reden und sich respektieren.
LESEN SIE AUCH:
Klammern, ( › )
Trotzanfälle, ( › )
Verhaltensauffällig, ( › )
Zorn und Wutausbrüche, ( › )
So verkraftet Ihr Kind die Trennung
Sagen Sie Ihrem Kind, dass die Trennung nichts mit ihm zu tun hat: »Papa und Mama haben sich nicht mehr lieb, aber dich haben wir beide sehr, sehr lieb. Daran wird sich auch nichts ändern.«
Bemühen Sie sich Ihrem Kind gegenüber um Objektivität. Machen Sie den anderen nicht schlecht, Ihr Kind liebt nach wie vor beide und darf deshalb kein schlechtes Gewissen entwickeln.
Benutzen Sie Ihr Kind nicht als »seelischen Müllabladeplatz«.
Geben Sie Ihrem Kind jetzt besonders viel Wärme, Zuwendung, Sicherheit und Verständnis. Sorgen Sie dafür, dass es das möglichst auch vom anderen Elternteil bekommen kann.
Sprechen Sie mit der Erzieherin im Kindergarten, auch sie kann Ihrem Kind helfen.
Schaffen Sie es nicht allein, suchen Sie eine Beratungsstelle auf. Damit die Trennung so friedlich wie möglich verläuft, können Sie eine Scheidungsvermittlung anrufen (im Telefonbuch unter Familien- oder Psychosoziale Beratungsstelle). Treffen Sie Ihren Kindern zuliebe verlässliche Absprachen.
TIPP: Sinnvolle Vereinbarungen
An Geburtstagen sind beide Eltern zum Feiern (zumindest für kurze Zeit) dabei.
Klären Sie, dass keiner von Ihnen alles erlaubt und große Geschenke macht.
Der Elternteil, bei dem das Kind nicht wohnt, wird regelmäßig besucht. Lassen
Weitere Kostenlose Bücher