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Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Das ewige Lied - Fantasy-Roman

Titel: Das ewige Lied - Fantasy-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: mainbook
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hatte im Speisesaal Hans ihre Geschichte vorgetragen, wie sie es gelernt hatte, und die Großkaiserin hatte nochmals ihre Zufriedenheit darüber betont, dass Jayel nichts zugestoßen war. Danach hatte man sie gebeten, sich neben Daphnus an die Tafel zu setzen und ebenfalls einen kleinen Imbiss einzunehmen. Währenddessen hatten die Kaiserin, Innenminister Ölof, Querius und Han ihre Diskussionen um die politische Lage wieder aufgenommen. Während Querius zu Jayels Erstaunen einige Male nach Daphnus‘ Ansichten zu verschiedenen Diskussionspunkten gefragt hatte, schien man ihre Anwesenheit komplett vergessen zu haben. Die junge Bardin rutschte unruhig auf ihrem Stuhl umher. Wenn man ihr doch nur erlauben würde zu gehen und ihr endlich sagen würde, wo sie ihre Freunde und Lehrer aus der Bardenschule finden würde. Das politische Gespräch kreiste nun schon seit etwa zwei Stunden um das eine Thema: Wie sollte man weiter vorgehen?
    „Ihr solltet vor allem überlegt und durchdacht handeln“, sagte Querius zum wiederholten Male. Seine Stimme klang, wie Jayel erstaunt festgestellt hatte, weder alt noch brüchig, sondern frisch und melodisch.
    „Aber wir müssen auch schnell handeln!“, wandte Ölof ein. „Das Volk will eine Reaktion von euch sehen, Herrin, nachdem klar ist, wer hinter diesem feigen Anschlag steckt.“
    „Trotzdem sollten wir vorsichtig sein“, wandte Querius ein. „Wir sollten den Frieden des Landes nicht riskieren...“
    „Der Frieden von Celane wurde bereits gestört“, sagte Cwell und Jayel war entsetzt über die Kälte in der Stimme der Großkaiserin. „Der Herrscher von Balenndi hat offen zugegeben, dass er die Vernichtung der Kaiserinsel veranlasst hat und Krieg gegen unser Reich führen will. Wir müssen darauf reagieren. Das Volk will Vergeltung!“
    Es war einen Moment still im Raum. Dann wandte sich Querius an Daphnus: „Was haltet Ihr davon, junger Freund?“ Daphnus, dem Querius mittlerweile einen Heilspruch verpasst hatte und der wieder einigermaßen sehen konnte, blickte der Kaiserin geradewegs in die Augen. Magier waren für gewöhnlich der Kaiserlichen Macht nur bedingt unterstellt, und auch ein Hofmagus wie Querius war eher ein freiwilliger Berater als ein Bediensteter. Jayel ahnte, dass Daphnus viel auf den Stand der Magier hielt und stolz darauf war, dazuzugehören; deswegen überraschte sie seine direkte Antwort nicht.
    „Ich denke, Majestät“, sagte Daphnus mit einer angedeutete Verbeugung, „dass eine Reaktion auf jeden Fall erfolgen muss. Doch bevor Ihr kriegerische Handlungen überhaupt in Erwägung zieht, solltet Ihr eurer Verbündeten sicher sein. Balenndi und Iltaban sind alleine nur zwei streitende kleine Parteien gewesen. Doch zusammen sind sie stärker. Vor allem, da ihr Herrscher, der die beiden Reiche geeint hat, sie offenbar auch durch religiöse Beweggründe unter Druck setzt. Im Süden gibt es weitere kleine Länder dieser Art. Wenn er es schaffen sollte, sie alle unter sich zu versammeln, werden sie uns überrennen. Ihr solltet erst diplomatische Wege einschlagen. Euer Volk schreit im Moment weniger nach Rache als nach Trost.“ Jayel hielt die Luft an. Eine derart offene Kritik an der Großkaiserin erschien ihr beinahe wie Blasphemie. Und doch, so musste sie zugeben, Daphnus hatte recht, mit dem was er sagte. Dies war genau das, was sie all die Jahre gelernt hatte.
    Cwell sah Daphnus stirnrunzelnd an. Sie schien ihm seine Worte nicht übel zu nehmen; immerhin galt er bereits als ausgebildeter Zauberer, wenn er sich auch bisher auf keine spezielle Art der Magie festgelegt hatte.
    „Nun gut“, sagte sie schließlich. „Es ist sicherlich von Vorteil, seine Verbündeten zu kennen. Wie mir der hochverehrte Gesandte Han versicherte, stehen die Ostreiche ganz auf unserer Seite.“
    Han verbeugte sich und erklärte zustimmend: „Ich habe mich heute Morgen sofort zu einer mentalen Verbindung mit unserem Weisen Lei zurückgezogen, und ich spreche in seinem Namen, wenn ich euch unsere Loyalität zusichere.“ Jayel war beeindruckt. Mentale Verbindungen herzustellen gehörte zu den Magiekenntnissen, die Barden auf höheren Erfahrungsebenen offen standen, und davon war sie noch weit entfernt. Ihr standen bisher nur einfache Beherrschungs- und Illusionszauber zur Verfügung. Aber Jayel musste sich eingestehen, dass Han wahrscheinlich ebenfalls eine Bardenausbildung genossen hatte, da er als diplomatischer Gesandter eingesetzt wurde. Und Jayel wusste, dass die

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