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Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Titel: Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Wald, ich keuchte, kalter Schweiß bedeckte meine Haut.
    Ja!
    Nein – o nein!
    Ich hielt so abrupt an, dass meine Arme wedelten und meine Füße sich in den Boden gruben.
    Es war keine Lichtung. Vor mir war ein Klippe , eine glatte Felswand, hinter der es in eine bodenlose Tiefe ging.
    Hinter mir, im Wald, waren die geifernden Bluthunde und die Eraser mit Kanonen.
    Beide Optionen waren Scheiße.
    Die Hunde bellten aufgeregt – sie hatten ihre Beute gefunden: moi .
    Ich blickte auf den tödlichen Abgrund.
    Ich hatte wirklich keine Wahl. Wenn du an meiner Stelle gewesen wärst, hättest du das Gleiche getan.
    Ich schloss die Augen und breitete die Arme aus … und stürzte mich über den Rand der Klippe.
    Die Eraser schrien wütend, die Hunde bellten hysterisch. Danach hörte ich nur noch, wie die Luft an mir vorüberrauschte.
    Es war so irre friedlich, dass ich lächelte.
    Dann holte ich tief Luft und entfaltete meine Flügel, so schnell und so weit ich konnte.
    Vier Meter Spannweite, hellbraun mit weißen Streifen und einigen braunen Flecken wie Sommersprossen. Sie fingen die Luft ein. Plötzlich wurde ich nach oben gerissen, als hätte sich soeben ein Fallschirm geöffnet. Booo!
    Anmerkung an mich: Plötzliches Entfalten vermeiden!
    Ich drückte mit aller Kraft die Flügel nach unten, dann wieder etwas hoch und wieder hinunter.
    O mein Gott! Ich flog  – genau wie ich es immer geträumt hatte.
    Der Boden der Klippe lag im Schatten und verschwand unter mir. Ich lachte und schwang mich hoch hinauf. Ich spürte, wie meine Muskeln mich emporzogen und wie die Luft durch meine Deckfedern pfiff. Die Brise trocknete den Schweiß auf meiner Stirn.
    Ich flog oben am Rand der Klippe vorbei, vorbei an den verblüfften Hunden und den wütenden Erasern.
    Einer von ihnen, mit behaartem Gesicht und triefenden Fängen, hob ein Gewehr. Auf meinem zerfetzten Nachthemd erschien ein roter Lichtpunkt. Heute nicht, du Wichser! , dachte ich und flog eine Steilkurve nach Westen, damit ihre hasserfüllten Augen von der Sonne geblendet würden.
    Heute werde ich nicht sterben.
    2 Ich schoss im Bett hoch, rang nach Luft und legte die Hand auf mein Herz.
Unwillkürlich untersuchte ich mein Nachthemd. Kein roter Laserpunkt. Keine Einschusslöcher. Erleichtert sank ich zurück aufs Bett.
    O Mann, ich hasste diesen Traum. Er war immer gleich: von der Schule weglaufen, Eraser und Hunde verfolgen mich, dann stürze ich über eine Klippe und dann – wusch  – plötzlich entfalte ich Flügel und fliege und entkomme. Wenn ich aufwachte, fühlte ich mich immer höchstens eine Sekunde vom Tod entfernt.
    Anmerkung an mich: Mach dem Unterbewusstsein Mut wegen schönerer Träume.
    Mir war kalt, aber ich zwang mich, das gemütliche warme Bett zu verlassen. Ich zog einen sauberen Jogginganzug an – erstaunlich, Nudge hatte die dreckige Wäsche weggeräumt.
    Alle anderen schliefen noch. Ich konnte ein paar ruhige Minuten genießen und mich auf den Tag vorbereiten.
    Auf dem Weg in die Küche blickte ich kurz durch die Fenster auf dem Korridor. Diesen Anblick liebte ich: die Morgensonne, die gerade über die Berggipfel stieg, den klaren Himmel, die tiefen Schatten, die Tatsache, dass ich keinen anderen Menschen sah.
    Wir waren hoch oben im Gebirge, nur ich und meine Familie. Und wir waren hier sicher.
    Unser Haus war gebaut wie ein auf die Seite gelegtes E. Die Balken des E standen auf Stelzen über einem tiefen Canyon. Wenn ich aus dem Fenster schaute, hatte ich das Gefühl zu schweben. Auf einer Coolness-Skala von eins bis zehn war dieses Haus locker fünfzehn.
    Hier konnten meine Familie und ich wir selbst sein. Hier konnten wir frei leben. Ich meine buchstäblich frei, so wie nicht in Käfigen.
    Lange Geschichte. Später mehr.
    Und dann natürlich das Beste: keine Erwachsenen. Als wir hierherzogen, hatte Jeb Batchelder für uns gesorgt wie ein Vater. Er hatte uns gerettet. Keiner von uns hatte Eltern, aber Jeb war fast ein Vater gewesen.
    Vor zwei Jahren war er verschwunden. Ich wusste, dass er tot war. Wir alle wussten das, aber wir redeten nicht darüber. Jetzt waren wir auf uns gestellt.
    Jawohl, niemand sagte uns, was wir tun oder was wir essen oder wann wir ins Bett gehen sollten. Na ja, abgesehen von mir. Ich bin die Älteste, deshalb versuche ich für eine gewisse Ordnung zu sorgen, soweit ich das kann. Es ist ein harter undankbarer Job, aber jemand muss ihn tun.
    Wir gehen auch nicht zur Schule. Dem Himmel sei Dank für das Internet, weil

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