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Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1

Titel: Das Experiment Angel - Maximum Ride ; 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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meine Schwester!« , heulte der Gasman und warf sich auf die Erde. Immer versuchte er, den harten Burschen zu spielen, aber er war erst acht und hatte gerade sehen müssen, wie seine Schwester von den Höllenhunden entführt worden war. Er hämmerte mit den Fäusten auf den Boden. Fang kniete sich neben ihn und legte ihm mitfühlend einen Arm um die Schultern.
    »Max, was machen wir denn jetzt?« Nudges Augen schwammen in Tränen. Sie hatte blaue Flecken und blutige Kratzer. Sie ballte aufgeregt die Fäuste. »Sie haben Angel .«
    Plötzlich wusste ich, dass ich gleich implodieren würde. Wortlos stieß ich mich vom Boden ab, entfaltete die Flügel und flog so schnell ich konnte los.
    Ich flog, bis die anderen mich nicht mehr sehen oder hören konnten. Vor mir war eine riesige Douglaskiefer. Ich landete unsanft auf den oberen Ästen, vielleicht fünfzig Meter hoch. Ich hielt mich krampfhaft fest und rang nach Luft.
    Okay, Max, denk nach! Denk! Bring das in Ordnung! Überleg dir etwas!
    Mein Kopf war übervoll mit Gedanken, Gefühlen, Verwirrung, Schmerzen, Wut. Ich musste mich am Riemen reißen.
    Aber das schaffte ich nicht.
    Es war, als hätte ich meine kleine Schwester verloren.
    Und als ob ich mein Kind verloren hätte.
    O Gott, Angel, Angel, Angel!
    Ich schrie so laut ich konnte, ballte die Fäuste und schlug gegen die raue Rinde des Baums, immer wieder, bis letztendlich die Schmerzen in mein Bewusstsein drangen. Ich starrte auf meine Knöchel, sah das Blut, die Hautabschürfungen, die Splitter.
    Die körperlichen Schmerzen waren nicht so schlimm wie die mentalen.
    Meine Angel, mein Baby, hatte man entführt. Sie war jetzt bei den blutrünstigen Mensch-Wolf-Mutanten, die sie widerlichen Laborschurken übergeben würden, die sie auseinander nehmen wollten. Buchstäblich.
    Dann weinte ich und klammerte mich an den Baum, als sei dieser ein Rettungsboot der »Titanic«. Ich schluchzte und schluchzte, bis ich glaubte, krank zu werden. Langsam ebbten das Schluchzen und das Zittern ab. Ich wischte mit dem Hemd mein Gesicht ab. Blutstreifen blieben darauf.
    Ich saß im Baum, bis ich langsamer atmete und mein Hirn wieder mit den meisten Zylindern arbeitete. Aber meine Hände brachten mich um.
    Anmerkung an mich: Hör auf, feste Gegenstände mit den Fäusten zu bearbeiten.
    Okay. Es war an der Zeit, hinunterzuklettern und stark zu sein. Ich musste alle zusammenrufen und Plan B vorlegen.
    Und – noch etwas – Aris letzte Worte schrien immer noch in meinem Kopf: Wir sind die Guten.
    9 Ich erinnere mich nicht an den Heimflug. Mir war das Herz gebrochen. Ich fühlte mich wie betäubt. Als wir in die Küche gingen, sah ich als Erstes Angels Frühstücksteller auf dem Tisch.
    Iggy heulte los und fuhr mit der Hand über die Arbeitsplatte in der Küche und schleuderte einen Becher in die Luft. Dieser traf Fang seitlich am Kopf.
    »Pass doch auf, du Idiot!«, brüllte er Iggy wütend an. Dann wurde ihm klar, was er gesagt hatte, biss die Zähne zusammen und blickte mich frustriert an.
    Tränen strömten über meine Wangen. Ihr Salz brannte in den Wunden, die der Eraser mir mit seinen Klauen zugefügt hatte. Ich bewegte mich automatisch und holte den Erste-Hilfe-Kasten und begann die Kratzer und Wunden des Gasman zu versorgen. Ich schaute zurück. Nudges Wange blutete. Ein Schrapnell hatte sie beim Vorbeiflug gestreift. Sie sagte aber nichts, hatte sich nur auf der Couch zusammengerollt und weinte.
    Der Gasman schaute mich an.
    Wie konntest du das nur zulassen, Max?
    Ich stellte mir dieselbe Frage.
    Stimmt, ich war ihre Führerin. Ich bin Max, die Unbesiegbare – aber ich bin auch ein erst vierzehn Jahre altes Kind. Und ab und zu wird mir bewusst, dass Jeb für immer fort ist, dass wir ganz auf uns gestellt sind und dass die anderen sich auf mich verlassen und ich sie nicht im Stich lassen kann. Dann überkommt auch mich das Elend. Plötzlich bin ich wieder ein Kind und wünschte, Jeb würde zurückkommen – oder, he, ich wünschte, ich wäre normal! Oder hätte Eltern!
    Jawohl, das stimmt!
    »Pass du bloß auf!«, schrie Iggy Fang an. »Was ist passiert? Ich meine, ihr könnt doch sehen , oder? Warum habt ihr Angel nicht zurückgeholt?«
    »Sie hatten einen Hubschrauber!«, brüllte der Gasman. »Und Kanonen! Wir sind nicht kugelfest !«
    »He, Leute, beruhigt euch!«, rief ich. »Wir sind alle daneben. Aber wir sind nicht der Feind! Die sind der Feind!«
    Ich klebte dem Gasman das letzte Pflaster auf. Dann lief ich auf und

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