Das Feenorakel
und Julen, als seien sie noch grün hinter den Ohren. Das Erstaunliche daran war, dass sie es sich widerspruchslos gefallen ließen. Ralph und Chris folgten ihnen.
«Oh, dein Julen lässt sich nichts gefallen, das kannst du mir glauben!», versicherte Nuriya ihr ungefragt.
Alva nahm sich vor, intensiver an ihren Schutzmechanismen zu arbeiten.
«Eine gute Idee, du sendest wie das BBC Headquarter, wenn ich das sagen darf. Wollen wir?» Sie streckte ihre Hand aus.
«Du gehst allein, ich nehme sie mit!» Kieran klang, als dulde er keinen Widerspruch.
Nach einem hitzigen Wortwechsel, der wieder in dieser fremden Sprache stattfand, lenkte seine Gefährtin ein und winkte Alva zu. «Bis gleich!» Im Nu war sie verschwunden.
«Ich habe gehört, du neigst zur Seekrankheit?» Ehe Alva protestieren konnte, hatte Kieran sie über die Schulter geworfen. «Dann mach besser die Augen zu, der Mantel ist neu!»
Er setzte sie in einem hübschen Zimmer ab. Noch etwas benommen von dem Flug durch die Schwerelosigkeit ließ sie sich auf einen breiten Sessel fallen. Mit Julen reiste es sich angenehmer. Zum Glück war ihr dennoch unterwegs nur ein bisschen übel geworden, deshalb fand sie es etwas übertrieben, als der Vengador nun seinen Mantel inspizierte, während er wortlos den Raum verließ.
Nuriya kam mit einem Getränk in der Hand durch die geöffnete Tür. «Hier, trink das. Es ist schon spät und du hattest einen anstrengenden Tag.»
Irgendetwas in ihren Augen erlaubte keinen Widerspruch und Alva leerte folgsam das Glas. Zu ihrer großen Erleichterung schmeckte sie nur warme Milch und Honig. Etwas, das nach Kirschsaft oder Rotwein ausgesehen hätte, hätte sie heute gewiss nicht angerührt, ganz gleich welche magischen Tricks ihre Gastgeberin angewandt hätte.
Die lachte nur. «Wir sehen uns morgen. Zur Küche geht es immer der Nase nach, unsere Haushälterin macht die leckersten Pfannkuchen der Welt.» Sie winkte ihr zu und war verschwunden.
Nuriya aß Pfannkuchen? Endlich mal eine gute Nachricht , dachte Alva, bevor sie Augen schloss und einschlief.
Anstelle der Morgensonne war es ein violetter Abendhimmel, der Alva weckte. Sie hatte den ganzen Tag verschlafen. Offenbar war dies aber auch notwendig gewesen, denn nun fühlte sie sich ausgeruht und erstaunlich entspannt. Über die frische Wäsche, die auf einer Kommode lag und ordentlicher gefaltet aussah, als sie es vermutlich in ihrer Reisetasche gewesen war, wunderte sie sich nicht mehr. Eine Haushälterin. Nicht schlecht , dachte sie und ihr fiel Nuriyas Bemerkung über die Pfannkuchen ein. Ihr Magen reagierte sofort mit einem leisen Grollen.
Geduscht und mit handtuchfeuchten Haaren ging sie wenig später dem köstlichen Duft nach, der ihr den Weg in eine geräumige Küche wies.
«Gut geschlafen?» Eine freundliche Frau lächelte sie an und wies auf einen Stuhl. «Das Frühstück ist gleich fertig. Nuriya sagt, Sie sollen sich so viel Zeit nehmen, wie Sie möchten, und anschließend zu ihr ins Wohnzimmer kommen.» Mit dem Daumen zeigte sie über ihre Schulter und wies damit die Richtung.
Das Haus, es war vermutlich eher eine Villa, war ziemlich verwinkelt, das hatte Alva schon auf dem Weg in die Küche festgestellt.
«Hoffentlich haben Sie Hunger, ich komme selten in die Verlegenheit, für Gäste zu kochen.»
«Dann wissen Sie ...?» Alva wagte es trotzdem nicht, das Geheimnis ihres Gastgebers auszuplaudern.
«Aber natürlich! Meine Familie arbeitet schon seit Jahrhunderten für die Causantíns.»
Mit Schwung landete ein Pfannkuchen auf ihrem Teller und sie stellte keine weiteren Fragen mehr. Schließlich hatte ihre Adoptivmutter Brigitta ihren Kindern beigebracht, dass man mit vollem Mund nicht sprach.
Sehr viel später lehnte sie sich auf ihrem Stuhl zurück und hielt ihren Bauch. «Ich bin pappsatt, wenn ich noch einen Krümel esse, dann platze ich! Es war köstlich, vielen Dank!»
«Dann ab zu Nuriya, sicher wartet sie schon!»
Alva fand Kierans Gefährtin in einem riesigen Wohnraum. Hinter der verglasten Fensterfront breitete der Abend seine dunklen Schwingen aus. Einige Laternen verbreiteten ihr weiches Licht und verrieten, dass der Garten bei Tageslicht herrlich aussehen musste. Sie bekam Mitleid mit den Vampiren, die diese Blütenpracht niemals im Sonnenschein sehen konnten.
Nuriya saß auf dem Sofa und winkte sie zu sich heran. «Möchtest du etwas trinken?»
«Nein, danke. Ich hatte gerade das köstlichste Frühstück meines Lebens.» Dabei
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