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Das Fest der Zwerge

Das Fest der Zwerge

Titel: Das Fest der Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Polzin
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rasch, verloren sich bald im Tunnel – bis der markerschütternde Schrei des Mannes erklang.
    »Boïndil, zu mir«, befahl Boëndal und richtete seinen Schild nach vorne. »Wir sehen nach.«
    »Wenn etwas solche Schmerzen leidet, dass es dermaßen heult und klagt, sollte man es erlösen«, entschied Ingrimmsch an seiner Seite. »Zyklenprüfung oder nicht, wir machen dem Spuk ein Ende.«
    »Ein wahres Wort. Meine Geduld ist jedenfalls vorüber.« Boëndal stapfte vorwärts und ließ das untere Ende des Schildes über den Boden schleifen. Somit erkannte er früh genug, wenn sich vor ihnen ein Abgrund oder etwas Ähnliches auftat. Balirgon und die verbliebenen Männer folgten ihnen.
    Der Wind hatte nicht nachgelassen und drückte gegen den Schild des Zwergenkriegers, als wollte er ihn rückwärts aus dem Gang schieben.
    »Ich rieche frische Luft«, sagte Boëndal laut. »Das sind keine Geister. Das ist ein Sturm, der draußen um die Berge pfeift!«
    »Das erklärt das andauernde Gekreische. Der Wind verfängt sich an hervorstehenden steilen Felskanten«, rief Boïndil zurück, um das Toben zu übertönen. »Aber wenn es so ist, bedauere ich, dass ich deswegen jetzt niemanden mehr mit meinen Beilen kitzeln kann.«
    Vor ihnen wurde ein hellgraues Rechteck erkennbar, das in die Nacht hinausführte. Dort bewegten sich zwei breit gebaute, offenbar bewaffnete Gestalten.
    Boëndal hängte sich den Schild auf den Rücken und nahm den Krähenschnabel in die Rechte. »Vielleicht bekommst du doch was zu tun, Bruderherz. Wenn das da vorne keine Orks sind, verzichte ich dreißig Umläufe auf Bier.«
    »Wer zuerst dort ist, darf sie ganz alleine klein hacken!« Ingrimmsch spurtete los und zog dabei seine Beile. »Hussa, ihr Schweinchen! Hier kommt der Metzger!«
    »Er ist unglaublich«, sagte Balirgon, der sich nach vorne begeben hatte, neben Boëndal. »Er wird eines Umlaufs sein Leben verlieren, wenn er sich nicht ändert.«
    »Deswegen weiche ich ihm nicht von der Seite.« Der Zwillingsbruder beeilte sich, den Anschluss an Boïndil nicht zu verlieren.
    Waffenklirren, dumpfes Grollen und begeisterte Oink, oink- Rufe zeigten ihm, dass sich Ingrimmsch bereits austobte und seinem Rausch freien Lauf ließ.
    Im sehr schwachen Schein der Nachtgestirne traten sie auf ein vier Schritt langes und fünf Schritt breites Plateau, auf dem der Zwergenkrieger einen Ork nach dem anderen niedermähte. Vier von ihnen hatte er bereits erschlagen, sieben weitere versuchten, den unglaublich schnellen Gegner einzukreisen und ihn von allen Seiten mit Hieben einzudecken.
    Ingrimmsch hatte seinen Bruder, Balirgon und die Männer bemerkt. »Bleibt dort und wagt es nicht, mir den Spaß zu verderben«, rief er und duckte sich unter einem langen, rostigen Schwert hindurch. Er zerteilte den Unterschenkel eines Orks und zertrat mit dem rechten Fuß die Kniescheibe eines anderen; aufheulend gingen die Monster zu Boden.
    Boïndil sprang dem, dessen Schenkel er durchtrennt hatte, auf den Wanst. Die Linke zuckte nieder und traf den Hals, die Beilklinke schlitzte den Hals auf und ließ das Blut hoch in den Nachthimmel spritzen. Der rechte Arm parierte derweil einen weiteren Angriff, dann sprang Ingrimmsch von seinem getöteten Gegner geradewegs gegen den nächsten.
    »Es sieht so einfach aus«, staunte Balirgon. »Aber ich kenne keinen Krieger, der kämpfen kann wie er.«
    Weitere Feinde kamen heran. Drei Orks wandten sich ihnen zu, die Übrigen stürzten sich voller Zorn auf Ingrimmsch.
    Boëndal sah, dass einer der Orks einen Dolch zog und zum Wurf ansetzte. Eine heimtückische Attacke.
    »Balirgon, befehlige die Männer. Ich stehe meinem Bruder bei.« Mit erhobenem Krähenschnabel hetzte er auf den Ork zu und rammte ihm die lange, gekrümmte Spitze der Waffe neben dem Rückgrat in den Leib. Den Schwung nutzte er, um den sterbenden Ork weiterzuzerren und gegen einen seiner Artgenossen zu schleudern, sodass beide zu Boden gingen.
    Grimmig lächelnd zog Boëndal den Krähenschnabel aus dem Fleisch und ließ das flache Ende gegen den Helm des unverletzten zweiten Feindes krachen. Selbst dieser dicke Schädel wurde durch das Metall hindurch von Boëndals Waffe geknackt.
    Ingrimmsch beobachtete den Feldzug seines Bruders und wütete noch schneller unter den Scheusalen, weil er fürchtete, um seine Siege gebracht zu werden. Letztlich lagen sie alle tot zu seinen Füßen.
    Während die Männer noch mit ihren drei Feinden zu kämpfen hatten, wischte sich Boïndil den

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