Das Fest der Zwerge

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Autoren: Carsten Polzin

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Schweiß und dunkles Orkblut von der Stirn. »Das war ein Gefecht nach meinem Geschmack! Ich wäre in der Stimmung für ein weiteres Dutzend Schnäuzlein.« Er streckte sich und sah zu, wie die Menschen ihre Gegner niederwarfen. »Sie benötigen zu lange.« Dann lachte er auf. »Ha! Das ist noch ein Grund, sie Lange zu nennen!«
    Boëndal reinigte das scharfe Ende des Krähenschnabels mit einem Stofffetzen, den er sich von der Orkkleidung abriss. »Du hast gut gekämpft, Boïndil. Achte das nächste Mal auf deinen Rücken. Einer von denen …«
    »… hatte einen Wurfdolch, ich weiß«, ergänzte sein Bruder schelmisch. »Aber ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen konnte.« Er rempelte ihm mit dem Ellbogen in die Seite, dann legte er ihm die Linke auf die Schulter. »Meinen Dank, Boëndal.« Ingrimmschs Augen wirkten wieder friedlicher, der Rausch des Kampfs war aus ihm herausgefahren.
    Boëndal streckte sich in der frischen Luft, betrachtete die umliegenden Berge und versuchte zu ergründen, wo sie sich befanden.
    Ihr Plateau erhob sich geschätzte zweihundert Schritte über einer fünfzig Schritt breiten Schlucht. Um sie herum ragten Steilhänge achthundert Schritt senkrecht nach oben. Weit über ihnen neigten sich die Ränder aufeinander zu und erlaubten den Nachtgestirnen kaum, ihren silbrigen Schein auf den Weg zu werfen. Trotz des schwachen Lichts erkannte Boëndal viel von der Umgebung, seine Zwergenaugen kamen damit gut zurecht.
    Nicht weit von ihrem Plateau entfernt erstreckte sich ein tiefer, breiter Graben, und dahinter lag eine gigantische Festung: die Hohe Pforte, das südliche Bollwerk gegen die Kreaturen Tions.
    »Wir sind schon jenseits der Hohen Pforte«, sprach er nachdenklich. »Wie bei Tion sind die Grünhäute unbemerkt von unseren Wachen hierher gelangt? Die Posten auf den Türmen hätten sie doch sehen müssen!«
    Balirgon näherte sich ihnen. »Das habe ich mich auch gefragt. Sie hatten jedenfalls genügend Zeit, um einen Gang in den Felsen zu schlagen, also kamen sie bereits seit geraumer Zeit an diesen Ort.«
    »Der Stein des Blauen Gebirges ist auf dieser Seite beinahe so hart wie ein Diamant. Es muss sie Zyklen gekostet haben, den Gang anzulegen.« Ingrimmsch trat einen der Toten. »Verfluchte Biester!«
    Die Wucht eines Trittes hatte den Leichnam auf den Rücken geworfen, und sie sahen das Symbol, das auf der linken Brustpartie der schlecht geschmiedeten, fetttriefenden Eisenrüstung prangte.
    »Da soll mich doch …!« Boëndal kniete sich neben den Toten. »Schnell, seht nach, ob die anderen diese Runen ebenfalls tragen.«
    »Wieso? Seit wann pflegst du eine Vorliebe für schlechte Stanzkunst, Bruderherz?«
    Balirgon hatte begriffen, was dem Besonnenen der Zwillinge aufgefallen war, und machte sich sogleich an die Arbeit. Er rief die Männer zu sich, die ohne Verluste, aber mit vielen Verletzungen aus dem Gefecht gegen die Orks gegangen waren; einem fehlte sogar das Ohr. Ihren geflüchteten Kameraden hatten sie jedoch nicht mehr gefunden. Er lag vermutlich zerschmettert auf dem Pfad zweihundert Schritte unter ihnen.
    »Deine Schwäche war stets der Teil unserer Ausbildung, bei dem es um Wissen ging«, erklärte Boëndal.
    »Ich habe mit einer Schweineschnauze noch niemals disputieren oder einen Wettstreit in Geschichte austragen müssen. Sie wollten bislang immer nur kämpfen«, grummelte sein Bruder zur Verteidigung. Er kümmerte sich liebevoll um die Reinigung seiner Beile, ohne dabei die Umgebung aus den Augen zu verlieren. »Was hast du denn gefunden? Demnach ist es wohl keine orkische Rune.«
    Boëndal hob einen länglichen kleinen Stein auf und befreite das Zeichen vollständig von der Lage ranzigen Talgs. »Nein. Es ist das Zeichen derjenigen, die einst Drachen gefolgt sind.«
    »Was für Drachen? Die gibt es schon seit Ewigkeiten nicht mehr.«
    »Aber es gab sie.« Boëndal tippte auf die Rüstung. »Einige sind gegen unsere Ahnen gefallen, anderen führten Armeen gegen die Menschen, bevor sie starben, und wieder andere flogen ins Jenseitige Land, weil sie von den Magi vertrieben wurden. Das berichten die Aufzeichnungen.« Er erhob sich und betrachtete die majestätischen Berghänge. »Ich kann mir gut vorstellen, dass einer von ihnen eine Armee aus allen möglichen Kreaturen Tions versammelt hat und sie jetzt aussendet. Er hat seinen Hass auf uns und das Geborgene Land am Leben erhalten und genährt, bis sich ihm die Gelegenheit zur Rache bot.«
    Ingrimmsch verstaute die