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Das feuchte Nachtgespenst

Das feuchte Nachtgespenst

Titel: Das feuchte Nachtgespenst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. K. Bloemberg
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denn schließlich konnte auch ein Graf jeglichen Verrat an seiner Person nicht ungestraft hinnehmen. Die Gräfin blickte über die Reihen beiderseits des Podestes, auf dem sie sich befand und konnte Fulbert nirgends entdecken. Sie schloss daraus, dass Maximilien seinen Kotträger weiterhin als Spion einzusetzen gedachte und dessen Rolle dem Hof nach wie vor geheimhalten wollte.
    »Habt Ihr etwas zu Eurer Verteidigung vorzubringen?«, fragte Tristan Jeunefesses verächtlich und kaum hatte er die Frage ausgesprochen, sprudelte es aus der verzweifelten Aimée heraus.
    »Ich war es nicht! Bitte, Ihr müsst mir glauben, ich weiß nichts von einem Schriftstück und ich war nicht bei dem Lustpavillon. Es muss mich jemand beschuldigt haben, der mir etwas Böses will. Ich flehe Euch an!« Aimées wunderschönes, zartes Gesicht verlor durch die Tränen nur unbedeutend an Schönheit und Pierrette erkannte auf dem Gesicht ihres Gatten einen Hauch von Bedauern. Sie wusste genau, was er mit dieser neuen Dienerin vorgehabt hatte. Aber damit war es nun aus. Maximilien blickt kurz zu seiner Frau und deutete die Gnadenlosigkeit in ihrem Blick richtig.
    »Aimée«, sprach Maximilien seine Dienerin an, deren Kopf erschreckt herumfuhr. Ihre Augen baten um Gnade. »sicherlich seid Ihr nicht allein schuldig und wären die Beweise nicht so eindeutig, würde ich meinen Kämmerer neben Euch stellen, da er es versäumte, Eure Person eingehender zu überprüfen, bevor er Euch mir vorgestellt hat.«
    Pierrette lächelte, als dieser aufgeblasene und inkompetente Gockel Tristan Jeunefesses erbleichte und nervös ein parfümiertes Taschentuch hervorzog, um daran zu schnuppern, als fahre ihm ein stechender, unangenehmer Geruch in die Nase.
    »Jedoch«, fuhr Maximilien mit harter Stimme fort, »ist die Beweislage klar und eindeutig und mir bleibt keine Wahl.«
    Der Graf erhob sich, kurz darauf auch seine Gattin. Tristan erinnerte sich seiner Pflichten, stampfte kraftvoll mit seinem Gerichtsstab auf den Boden und leitete damit die Verkündung des Urteils ein. Aimées Mund öffnete und schloss sich wie ein Fisch, der vergeblich versuchte, an Land Luft zu atmen.
    »Aimée Valeau. Ich verurteile Euch auf unbestimmte Zeit zur Kerkerhaft. Ihr werdet zunächst einer peynlichen Befragung unterworfen, bis ihr Eure Untaten gesteht. Anschließend werdet Ihr zum Tod am Strang verurteilt.«
    Maximilien kochte innerlich vor Wut. Eine einfache Dienerin hatte ihn hinter das Licht geführt. Dabei hatte er vorgehabt, oft an ihr zu naschen und selten hatte eine schönere Dienerin in seinen Diensten gestanden. Er verfluchte seinen Intimfeind, Graf Charles de Jousfeyrac und hoffte, dass Aimée nicht bereits sensible Informationen verraten und übermittelt hatte.
    Aimée weinte nicht mehr und schrie auch nicht, als sie völlig teilnahmslos von den Soldaten wieder aus dem Saal gebracht wurde. Maximilien reichte seiner Gattin die Hand und gemeinsam stiegen sie vom Podest und nahmen die speichelleckenden Huldigungen der Höflinge entgegen.
    »Nun, werter Friedrich von Ranestein«, überspielte Maximilien nonchalant seine gedrückte Stimmung, »seid Ihr angemessen beeindruckt, wie in unserem Land Recht gesprochen wird?«
    Friedrich behielt sein ausdrucksloses Gesicht bei und Pierrette fragte sich, ob er mit seiner betonierten Gesichtsmimik ein typischer Deutscher sei. »Gewiss, Eure Durchlaucht. Es war ein eindrucksvolles Schauspiel und, wenn ich das sagen darf, macht Ihr als gottgewollter Richter eine eindrucksvolle Figur«, antwortete er in den üblichen Floskeln. Maximilien akzeptierte das Lob, sonnte sich jedoch nicht in dem fahlen Glanz der Worte.
    »Wenn Ihr die Frage erlaubt, Durchlaucht, würde ich gerne wissen, was mit Aimée nun geschehen wird«, sagte der Deutsche nachdenklich mit einem Blick zur Saaltür, die von den Soldaten längst geschlossen worden war.
    »Verzeiht, aber wenn ich diese Frage unseres geschätzten Gastes beantworten dürfte?«, bettelte Pierrette in höfischer Etikette. Maximilien schnaubte kurz und hob die Schultern. »Gewiss, meine Liebe. Ihr kennt Euch ohnehin in diesen Gefilden bestens aus.« Es war kein Geheimnis, dass Pierrette den Kerker häufiger als nötig aufsuchte, die Foltermeister und Bediensteten dort mit Namen kannte und die Räume mit Ketten und Schmerzgeräten als ihr persönliches Spielfeld betrachtete.
    »Aimée wird nun dem Foltermeister überstellt, der sie verhören wird. Sollte sie kein Geständnis ablegen, wird die Folter

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